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Emotionen erweisen sich als ansteckend

Sehr wertvoll sind Verbündete eines Menschen, die dasselbe Ziel haben und ihn auf dem Weg dorthin begleiten und unterstützen. Ulrich Schnabel weiß: „Kaum etwas prägt uns stärker als das Verhalten und die Stimmung der Menschen in unserer Umgebung. Deren Emotionen können sich sogar als regelrecht ansteckend erweisen.“ Daher gibt es eine einfache Strategie, um Zuversicht zu entwickeln. Man umgibt sich mit zuversichtlichen Menschen, denn deren Haltung wird automatisch auf die eigene Persönlichkeit abfärben. Auch bei der Überwindung von Depression und Verzweiflung sind wohlwollende Mitmenschen von unschätzbarem Wert. Dazu zählt Ulrich Schnabel Freunde, Familienmitglieder, Kollegen und bei Bedarf auf Therapeuten. Denn wer im Stimmungsloch sitzt, kann sich nur schwer selbst an den Haaren herausziehen. Ulrich Schnabel ist seit über 25 Jahren Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT.

Psyche und Körper sind nicht getrennt

„Die psychologische Schwerkraft wirkt automatisch nach unten“, sagt der Unternehmensberater Werner Berschneider. Er coacht mit Viktor Frankls Methode Führungskräfte. Soll heißen: Wer sich schlecht fühlt, dem fällt meist nichts Freudiges mehr ein. „Stattdessen legen wir uns zu Hause aufs Sofa und tun uns leid“, sagt Werner Berschneider. Deshalb braucht man meist ein Gegenüber, um aus dieser schlechten Stimmung herauszukommen.

Wer auf solchen Beistand nicht zählen kann, sollte es mit körperlicher Bewegung versuchen. Da Psyche und Körper nicht getrennt sind, wird die persönliche Stimmung auch von rein körperlichen Verhaltensweisen beeinflusst. So empfehlen Mediziner heute regelmäßige sportliche Betätigung auch gegen Depression. Schließlich ist der Mensch von Hause aus ein Bewegungswesen. Ständiges Sitzen oder stundenlanges Starren auf Bildschirme hat die Natur für ihn eigentlich nicht vorgesehen.

Mimik und Körperhaltung beeinflussen die Emotionen

Eine trübsinnige Stimmung lässt sich daher oft schon allein durch körperliche Bewegung aufhellen. Dabei geht es nicht um Leistungssport, sondern um maßvolle Aktivitäten wie Fahrradfahren, Joggen, Yoga oder Schwimmen. Selbst simples Spazierengehen wirkt auf Dauer gesundheits- und stimmungsaufhellend. Ebenso werden die Emotionen von der Körperhaltung und der Mimik beeinflusst. Denn Gefühle und Gedanken spielen sich nicht im luftleeren Raum ab, sondern immer in einem Körper und rufen entsprechend biologische Reaktionen hervor.

Angst und Sorge schlagen auf den Magen. Aufregung treibt den Blutdruck in die Höhe. Und die Liebe zaubert Schmetterlinge in den Bauch. Ulrich Schnabel fügt hinzu: „Umgekehrt beeinflussen Mimik und Körperhaltung nicht nur unsere Stimmung, sondern selbst unser Denk- und Erinnerungsvermögen.“ Wer sich aufrecht hält, denkt eher positiv, wer in sich zusammensackt, neigt automatisch zu einer pessimistischen Sicht. Wer ständig den Kopf nach vorne neigt, um auf das Display seines Handys zu starren, befördert genau jene gebeugte Rückenhaltung, die so typisch für depressive Verstimmungen ist. Quelle: „Zuversicht“ von Ulrich Schnabel

Von Hans Klumbies

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