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Menschen stecken voller Widersprüche

Rebekka Reinhard weiß: „Menschen sind nicht von Umwelt und Genetik allein bestimmt, und sie sind auch keine Algorithmen. Sie agieren nicht vorhersagbar wie eine Turing-Maschine. Menschen treffen eigene Entscheidungen.“ Sie können tun – und „nicht tun“. Sie verspüren Angst und Lust – und Angstlust. Sie haben mehr oder weniger vernünftige Gründe für ihre Lebensentscheidungen – oder sie entscheiden mit dem Herzen. Und sie besitzen ein moralisches Empfinden, das ihnen den Unterschied zwischen Würde und Würdelosigkeit vermittelt. Das singulär-plurale Lebewesen namens Mensch ist ein ewiges „work in progress“, nie auf ein…

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Die meisten Ängste sind überflüssig

Angst ist ein wichtiges Gefühl, das dem Überleben dient. Heinz-Peter Röhr weiß: „Angst hat die Aufgabe, uns zu warnen, wenn eine Situation gefährlich ist. Angst löst Fluchtimpulse aus, das ist tief in den Genen des Menschen angelegt. Flucht ist dann richtig, wenn man sich aus einer wirklich gefährlichen Situation entfernt.“ Nicht selten stellt einen Menschen Angst jedoch vor eine andere Aufgabe: Hier ist ein Problem zu lösen! Nicht das Ausweichen vor der Angst ist dann die Lösung, sondern das beherzte Zugehen auf das Problem. Oft ist Angst ein Signal, das…

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Angst und Stress hemmen die Selbstheilung

Angst ist mit Abstand das stärkste Gefühl, das über die Aktivierung neuronaler Netzwerke des limbischen Systems, speziell der Amygdala, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu stören vermag. Gerald Hüther erläutert: „Ob und in welchem Ausmaß ein Mensch auf die von ihm wahrgenommenen Veränderungen seines inneren Gleichgewichts, also auf eine sich im Gehirn ausbreitende Inkohärenz mit Angst reagiert, hängt davon ab, wie er diese Wahrnehmungen bewertet.“ Diese Bewertungen erfolgen immer subjektiv auf der Grundlage seiner bisher gemachten Erfahrungen. Verankert werden diese Erfahrungen in Form gebahnter synaptischer Verschaltungsmuster in präfrontalen Cortex. Erfahrungen zeichnen…

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Das Motto „Nix ist fix“ prägt die Gesellschaft

Heutzutage wollen sich die Menschen so viele Optionen wie möglich offenhalten, wollen sich nie und nirgends festlegen. Andreas Salcher fügt hinzu: „Denn wer sich festlegt, der könnte noch etwas Besseres versäumen. Diese Unentschlossenheit drückt sich in der Angst davor aus, stehen zu bleiben und so zurückzufallen. Wer sich an etwas festhält, ist nicht flexibel genug für unsere schnelllebige Gesellschaft.“ Das Motto „Nix ist fix“ prägt Ehen, Partnerschaften, Freundschaften, Sozialsysteme und letztlich auch die Beziehungen zwischen Staaten. Der US-Wissenschaftler Daniel Hamermesh hat einen paradoxen Zusammenhang entdeckt: Menschen leiden umso mehr unter…

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Pathos ist eine Stufe der Überzeugung

„Bildung des Geistes ohne Bildung des Herzens ist keine Bildung“, sagte Aristoteles. Eine Stufe der Überzeugung ist die des Pathos. Hier überzeugt der Überzeugende mit der kompletten Klaviatur der Emotionen. Thorsten Havener erläutert: „Es werden die Gefühle des Gegenübers angesprochen und aktiviert. Es wird zum Beispiel an Leidenschaft und Empathie appelliert. Es wird eine emotionale Unzufriedenheit verursacht, um Menschen zu einer Veränderung zu bewegen.“ Man benutzt Pathos, um Aufmerksamkeit zu erregen, große Gruppen zum Handeln zu bewegen, Massenbewegungen zu starten, Produkte zu verkaufen, Revolutionen auszulösen und Wahlen zu gewinnen. Hierzu…

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Angst und Lust sind gleichstarke Emotionen

Wenn man auf jemanden wütend ist, urteilt die Wut, dass einem diese Person Unrecht getan hat. Die Wut zeigt dann eine propositionale Einstellung, also eine bestimmte innere Haltung zu einem Sachverhalt. Vor allem aber können Emotionen Wünsche auslösen und zum Tun bewegen. In jedem Menschenleben wechseln sich Phasen der Angst und der Lust ab. Rebekka Reinhard weiß: „Wo sich Angst und Lust treffen, entsteht ein vibrierender Schwebezustand; ein kitzliges Gefühl voller schillernder Widersprüchlichkeit.“ Angstlust ist die Bassline, die überall im Hintergrund wabert. Sie ist der emotionale Soundtrack einer Zeit, die…

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Reinhard Haller kennt die Mythen des Hasses

Der Schriftsteller Graham Green schreibt: „Hass ist ein unwillkürliches Echo der Angst, denn Angst erniedrigt.“ Sucht man in den psychologischen Wissenschaften Rat, ist es ein bewährtes Mittel, bei den alten Mythen, den Märchen und Sagen, den uralten Überlieferungen einzukehren. Reinhard Haller weiß: „Darin sind die Erfahrungen und Weisheiten ganzer Völker und Generationen zu finden, in verdichteter, oft symbolischer und rätselhafter Weise. Tatsächlich werden wir im so reichen Schatz der griechischen Mythologie auf beim Hassthema fündig.“ Am eindrücklichsten wird Hass dort in der Erzählung von „Atreus und Thyestes“ geschildert. Hier werden…

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Man sollte die Angstlust sehr ernst nehmen

Im zwiespältigen Gefühl der Angstlust zeigt sich, wie sehr moderne Menschen um die Bedeutung ihrer Existenz ringen. Rebekka Reinhard erklärt: „Einerseits haben sie große Lust auf Sinn. Sie wollen das echte, pralle, intensive Leben jenseits austauschbarer Botschaften, jenseits der immer gleichen Binaritäten des Entweder-Oder-Regimes.“ Andererseits haben sie große Angst vor Veränderung – und damit vor der vielgestaltigen, vieldeutigen Realität selbst. Eben deshalb sollte man die Angstlust sehr ernst nehmen. Die Vibrationen, die von ihr ausgehen, können Menschen lähmen und zu Voyeuren machen – sie aber ebenso gut auch inspirieren, den…

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Das Leben findet immer im Jetzt statt

Wenn man in die Köpfe der Menschen hineinschauen könnte, würde man ihre Selbstgespräche kennenlernen, die sie permanent mit sich führen. Das wäre manchmal lustig, manchmal traurig. Heinz-Peter Röhr weiß: „Was man auf jeden Fall feststellen würde, wäre die Tatsache, dass sie sich vorwiegend mit ihrer Vergangenheit oder mit Sorgen bezüglich ihrer Zukunft beschäftigen. Nur selten richten sie die Aufmerksamkeit auf das Jetzt.“ Viele Menschen verbringen Jahre mit der Hoffnung, dass die Dinge sich von selbst zum Besseren wenden, immer im Glauben, dass das Gute noch kommt. Auf diese Weise wird…

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Angst und Mut brauchen das richtige Maß

Markus Hengstschläger weiß: „Zu wenig Angst durch möglicherweise zu viel Sicherheit hemmt die Anwendung der Kreativität genauso, wie zu viel Angst die Initiation des kreativen Prozesses blockiert.“ Nur das richtige Maß an Sicherheit, gemeinsam mit einer entsprechenden Fehlerkultur, beflügelt die Flexibilität und stabilisiert den notwendigen Mut, um auch immer wieder kreativ zu sein und neue Wege zu beschreiten. Das richtige Maß an Mut ist außerdem dabei deshalb so entscheidend, weil zu viel Mut gar nicht so selten in Dummheit überschlägt und dann zu vielleicht tollkühnem oder sogar unverantwortbarem Verhalten führen…

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