Allgemein 

Jeder Augenblick ist unwiederbringlich

Ein Mensch sollte ein Bewusstsein davon haben, dass jeder Augenblick unwiederbringlich ist. Und auch die Person selbst ist in diesem Augenblick ganz und gar unwiederbringlich. Das Selbst ist als Ereignis zu betrachten, welches das Erleben von Identität aus dem geschichtlichen Leben herauslöst. Alles, was ein Mensch ist, ist jetzt. „Alles Bewusstsein“, hat Johann Gottlieb Fichte geschrieben, sei „bedingt durch das unmittelbare Bewusstsein unserer selbst“. Johann Gottlieb Fichte war von der Vorstellung bestimmt, dass sich ein Mensch jederzeit unmittelbar durch Präsenz zu erfahren vermag. Georg Milzner ergänzt: „Und zwar auch und…

Read More
Allgemein 

Trauer und Zorn sind nur schwer zu unterscheiden

Auch wenn die „Trauer“ herkömmlicherweise nicht unter die reaktiven Haltungen gerechnet wird, liegt sie doch dem Zorn so nahe. Deshalb geht Martha Nussbaum zunächst darauf ein, worin sie sich von ihm unterscheidet. Die Trauer ist genau wie der Zorn auf einen entstandenen Schaden oder Verlust gerichtet. Martha Nussbaum schreibt: „Dieser Verlust ist schmerzhaft. Und in diesem Schmerz besteht die zentrale Ähnlichkeit zwischen den beiden Emotionen. Die Trauer aber konzentriert sich auf eine Ereignis. Bei dem kann es sich um eine von einer Person begangene Tat handeln, aber auch um ein…

Read More
Allgemein 

Bewusstsein und Gedächtnis bilden den Geist

Der bewusste Geist und das Gedächtnis haben jeweils eigene Funktionen, aber für die Funktionsfähigkeit des Ganzen ist entscheidend, wie sie zusammenwirken. Wenn ein Mensch denkt, taucht er immerzu in Erinnerungen hinab. David Gelernter erläutert: „Rückgriffe auf das Gedächtnis sind ein Teil des Denkens.“ Zwischen Wahrnehmung und Erinnerungsvermögen findet ein ständiger Austausch statt. Aber wie funktioniert das Erinnern? Ein äußeres Ereignis oder ein Gedanke kann als Stichwort für eine Erinnerung dienen und dafür sorgen, dass man sich erinnert. Freie Assoziationen können oberflächlich sein oder tief gehen. Häufig führt die flache Variante…

Read More
Allgemein 

Der Geist ist zuständig für Assoziationen

Die Assoziation wurde als Kerneigenschaft des Geistes angesehen, seit die frühesten Philosophen zu verstehen versuchten, wie die Menschen ticken. Julia Shaw erklärt: „Die sogenannten Assoziationsgesetze beruhen auf einem Konzept Platons. Aristoteles schrieb sie im Jahr 300 vor Christus offiziell als Gesetze fest.“ Er sah sie als Prinzipien an, die jeglichem Lernen zugrunde liegen. Wobei Lernen natürlich ein Prozess der Erinnerung ist. Aristoteles beschreibt in seiner Schrift „Gedächtnis und Erinnerung“ vier Assoziationsgesetze. Das erste ist das Gesetz der Ähnlichkeit – das Erleben oder Erinnern eines Objekts ruft die Erinnerung an Dinge…

Read More
Allgemein 

Es gibt verschiedene Schuldarten

Für Helga Kernstock-Redl gibt es bei näherer Betrachtung unterschiedliche Schuldarten. Die „Moral-Schuld“ ist eine Frage der Ehre. Gute Menschen tun dies oder jenes nicht. Daneben steht die konventionelle oder „Regel-Schuld“. In einem Umfeld gelten diese, im anderen andere soziale Regeln. Schon früh unterscheiden Kinder diese beiden Schuldarten. Sie bewerten die Moral-Schuld völlig anders als eine bloße Regel-Schuld. Für allergrößte Verwirrung sorgt jedoch die dritte Form, die „Ursachen-Schuld“. Helga Kernstock-Redl weiß: „Schuldgefühle und die dahinter stehenden Regeln können eingeredet werden. Sei es manipulativ oder mit guter Absicht. Manches ist ein simples…

Read More
Allgemein 

Der Narzisst ist von Neid zerfressen

Heinz Kohut ist ein aus Wien stammender amerikanischer Psychoanalytiker. Er vertritt die These, dass ein Narzisst nur dann befriedigt ist, wenn er den Kränkenden bis zur völligen Vernichtung entwerten kann. Der narzisstisch Gekränkte kann nicht ruhen, bis er den unscharf wahrgenommenen Beleidiger ausgelöscht hat. Denn dieser wagte es, ihm entgegenzutreten, nicht mit ihm übereinzustimmen oder ihn zu überstrahlen. Reinhard Haller weiß: „Hinter all dem steht als psychodynamische Triebkraft der Neid. Der Neid auf allen, denen es scheinbar besser geht oder die überlegen sind.“ Diese als höchst bedrohlich wahrgenommenen Konkurrenten können…

Read More
Allgemein 

Echte Selbstkontrolle braucht wenig Willenskraft

Menschen mit guter Selbstkontrolle bewältigen ihr Leben im Voraus. Dazu setzen sie unbewusster Mittel der Selbstregulation ein. Damit machen sie „notwendige Übel“ wie gesunde Ernährung, Sport und Studium zu einem alltäglichen Teil ihres Lebens. Die positiven Aktivitäten werden zu routinemäßigen Angewohnheiten. Deshalb kostet es keine großen Kämpfe mehr, mit ihnen zu beginnen oder die Abneigung gegen sie zu überwinden. John Bargh erläutert: „Die bewusste, mühevolle Selbstkontrolle ist zu anstrengend und zu unzuverlässig, wie wir wissen, anfällig für Rationalisierungen und Ausreden.“ Denn echte, effektive Selbstkontrolle ist mit dem Einsatz von weniger…

Read More
Allgemein 

Soziale Onlinemedien machen einsam

„Verloren unter 100 Freunden“ lautete der Titel eines Buches der Soziologin Sherry Turkle. Sie machte darin schon vor Jahren auf eine Paradoxie aufmerksam. Ein Mehr an digitaler Konnektivität geht keineswegs mit einer Zunahme vermehrter erlebter sozialer Verbundenheit einher. Ganz im Gegenteil: Die Autorin kam zu dem Schluss, dass junge Menschen sich mittlerweile mehr in virtuellen Welten als in der Realität mit „echten“ Freunden aufhalten. Menschen sind in höchstem Maße soziale Wesen. Sie sind von Natur auf Gemeinschaft angelegt und sie reagieren mit Schmerzen auf Vereinsamung. Manfred Spitzer stellt fest: „Wenn…

Read More
Allgemein 

Heinz Bude plädiert für Übungen der Achtsamkeit

Auf die Diagnose der Erschöpfung folgt heute für viele Menschen die Therapie der Achtsamkeit. Erschöpft sind sie durch die Beschleunigung der Verhältnisse, der Flüchtigkeit der Kontakte und dem Zwang zur ständigen Optimierung der gesamten Lebensweise. Deshalb will das Ich wieder mehr bei sich sein, zu sich kommen und bei sich bleiben. Übungen in Achtsamkeit versprechen laut Heinz Bude ein Innehalten und die Konzentration aufs Wesentliche. Zudem erlangt man die Fähigkeit zurück, Grenzen zu setzen, Distanz zu halten und für sich selbst zu sorgen. Heinz Bude fügt hinzu: „Statt einfach weiter…

Read More
Allgemein 

Optimisten sind Überzeugungstäter

Optimismus ist keine Zauberei, obwohl er auf einem intellektuellen Taschenspielertrick basiert: Man erklärt sich positive Ereignisse so, dass sie permanent bestehende Ursachen haben und demzufolge immer wieder eintreten können. Der Glaube an die eigene Überdurchschnittlichkeit basiert dabei auf einer Logik, die Jens Weidner wie folgt beschreibt: „Erfolg ist mein Verdienst. Misserfolg ist Sorry, das liegt an euch. Optimisten kommunizieren diesen Trick natürlich mit niemanden.“ Das würde nur ihr Umfeld verärgern – und das vollkommen zu Recht, denn diese Schuldzuschreibung entspricht natürlich nicht der Realität, was Optimisten auch wissen. Das macht…

Read More