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Lebewesen sind in Ökosysteme eingebettet

Das Erkennungsmerkmal einer Gesellschaft, die den Zugang zur Empathie verloren hat, ist der Zynismus. Zyniker pflegen die Empathie als „Gefühlsduselei“ zu bezeichnen und ins Lächerliche zu ziehen. Dass die Menschen der Natur empathisch gegenübertreten können, hat nicht nur evolutionsbiologische, sondern weitere triftige biologische Gründe. Joachim Bauer erklärt: „Jedes Lebewesen dieser Erde – Virus, Einzeller, Pflanze, Baum, Tier oder Mensch – stellt für sich eine biologische Einheit dar. Diese ist in ein jeweils größeres System, in eine größere biologische Einheit eingebettet.“ Am deutlichsten wird das am Beispiel des in den Organismus…

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Es gibt viele wahnsinnig Normale

Es gibt nicht nur den ganz normalen Wahnsinn, sondern auch die wahnsinnig Normalen. Es gibt diese öden blassen Gestalten, an die man sich partout nicht erinnern kann, obwohl sie einem im Zug stundenlang gegenübergesessen sind. Manfred Lütz erläutert: „Diese grauen Mäuse unserer Normalgesellschaft, deren Motto ist: Bloß nicht auffallen! In der Schule waren sie gut bis mittelmäßig, aber nur so sehr, dass die Klassenkameraden sich nicht herausgefordert fühlten.“ Im örtlichen Waschsalon fanden sie ihre Frau fürs Leben, der Sauberkeit über alles ging, porentiefe Sauberkeit natürlich. Sie wurden Buchhalter in der…

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Die Jugend lässt ihren Begierden freien Lauf

Als Leidenschaften bezeichnet Aristoteles zum Beispiel den Zorn und die Begierde. Als Verhalten bezeichnet er Tugend und Laster. Die Lebensalter sind die Jugend, das Mannesalter und das Alter der Greise. Zu den Glücksumständen zählt Aristoteles eine adlige Herkunft, Reichtum und Macht. Über die Jugend schreibt er: „Die Jugendlichen sind ihrem Charakter nach zu Begierde disponiert und geneigt, das zu tun, wonach ihre Begierde tendiert. Und sie sind so disponiert, dass sie von den leiblichen Begierden am ehesten der Geschlechtslust anhängen und darin unbeherrschbar sind.“ Aber hinsichtlich ihrer Begierde sind sie…

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Das Schicksal lässt sich nicht ausschalten

Der Satz „Erkenne dich selbst“ stand in der Antike über dem Eingang zum Orakel von Delphi. Er zielte auf die Einsicht des Menschen in seiner Begrenztheit ab und galt als Warnung vor der Überschätzung individueller Möglichkeiten. Andreas Salcher weiß: „Den Lebenszyklus des Mehr und Weniger kann man genauso wenig abschaffen wie den Wechsel der Jahreszeiten.“ Es ist auch nicht möglich, das Schicksal durch administrative Maßnahmen abzuschaffen. Rückschläge sind jederzeit möglich, auch wenn dies manche Sozialbüroraten nicht wahr haben wollen. Im Leben wird es immer Kündigungen, Scheidungen, Kränkungen und Ungerechtigkeiten geben.…

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Nur der Mensch reflektiert über das Ich

Die Psychologie bezeichnet mit dem Begriff Persönlichkeit die Gesamtheit der Eigenschaften eines individuellen Menschen. Dazu gehört sein Ordnungssystem, das aus Denkmustern, Wissen und Können aufgebaut ist. Holger Volland ergänzt: „Bei uns Menschen entwickelt sich die Persönlichkeit im Laufe eines Lebens durch Wahrnehmung, Fehler machen, Neues lernen, Fähigkeiten entwickeln et cetera stetig weiter – sie wird von unserem Leben geformt.“ Antonio Damasio, ein Neurowissenschaftler, definiert Bewusstsein als „Geisteszustand, in dem man Kenntnis von der eigenen Existenz und der Existenz der Umwelt hat“. Das Bewusstsein für das persönliche Ich entsteht demnach durch…

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Wissen alleine führt nicht zur Veränderung

Ulrich Schnabel warnt vor einem Missverständnis: „Wissen alleine führt noch nicht zur Veränderung.“ Das ist ja gerade eine der Irrtümer einer Wissensgesellschaft. Dass zur Veränderung eines Verhaltens vor allem Wissen notwendig ist. In Wahrheit ist es eher umgekehrt. Erst durch die Veränderung eingefahrener Gewohnheiten entstehen neue Einsichten. Denn der Großteil des menschlichen Handelns wird gar nicht bewusst gesteuert, sondern unterliegt automatisierten Routinen. Das gilt für Tätigkeiten wie Essen, Reden oder Schuhe zubinden ebenso wie für Denkgewohnheiten. Die Art, wie Menschen auf die Welt blicken ist durch all die Erfahrung geprägt,…

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Es gibt drei Hauptformen der Aggression

Vor allem bei Liebespartnern schließen die Motive für Aggression und Gewalt auch Rache für emotionale Verletzungen, den Wunsch, die Aufmerksamkeit des Partners zu erhalten, sowie Eifersucht und Stress mit ein. Julia Shaw erläutert: „Wir tun denen, die wir lieben, aus sehr vielen Gründen weh. Einige dieser Gründe sind tief verwurzelt und schwer zu kontrollieren.“ Doch es gibt ein paar Dinge, die man kontrollieren kann. Damit verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass man aggressiv handelt. Zum Beispiel kann man einfach eine Kleinigkeit essen. Der Stil der Aggression scheint auch von dem jeweiligen…

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Echte Begegnungen sind selten

Eine der sichersten und schönsten Wege, mit sich selbst in Kontakt zu sein, besteht paradoxerweise darin, mit anderen in Kontakt zu stehen. Das Paradoxe daran ist, dass die Menschen sich hier ja nicht primär selbst wahrnehmen, sondern eben jemand anderen. Georg Milzner weiß: „Wirkliche Begegnung ist niemals der Feind der Selbstaufmerksamkeit. Diese würde nur da gefährdet, wo die Fremdaufmerksamkeit ausschließlich funktional gespendet würde.“ Wer beispielsweise als Arzt einem Burn-out-Syndrom erliegt, der hat ja nicht ständig bereichernde Begegnungen erlebt. Sondern eine unbefriedigende Durchschleusung von Patientenreihen, die ein echtes Miteinander nicht möglich…

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Kreativität wird hoch bewertet

Allgemein besteht Einigkeit darüber, dass kreative Problemlösung häufig mit der „Erfindung einer neuen Analogie“ zu tun hat. Manchmal spricht man auch davon, das Problem werde „restrukturiert“. David Gelernter erläutert: „Wenn wir plötzlich einen Zusammenhang zwischen zwei Sachverhalten erkennen, die in unserem Sprechen oder Denken in der Regel nicht zusammen vorkommen, haben wir die Grundlage für eine neue Analogie oder einen kreativen Gedanken.“ Inspiration ereignet sich in der Mehrzahl der Fälle auf einer achselzuckenden Ebene der ganz gewöhnlichen, wenig bemerkenswerten Gedanken des Alltags. Aber vielfach hat eine wichtige Inspiration auch die…

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Zum Konflikt gehören zwei

Wenn man von einem Konflikt betroffen ist, kann man ihn auf kluge Weise ansprechen. Oder moderieren, wenn man nicht selbst oder nur indirekt involviert ist. Reinhard K. Sprenger erläutert: „Grundsätzlich haben Sie eine viel prinzipiellere Wahl; die Entscheidung liegt bei Ihnen. Sie sind nicht gezwungen, einen Konflikt zu haben.“ Zum Konflikt gehören zwei. Einer der handelt, und einer der reagiert. Jeder ist verantwortlich für das, was er tut. Kein Mensch muss sich hinter etwas verstecken. Extremsituationen einmal ausgenommen, kann einem also niemand einen Konflikt aufzwingen. Jeder hat die Freiheit, erst…

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