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Selbstsüchtige Wünsche sind Verblendungen

Eine Unterweisung im Zen lautet: „Mach dir keine Illusionen.“ Anders formuliert bedeutet dies: „Sei nicht verblendet.“ Shunmyo Masuno erläutert: „Man könnte meinen, dass sich das Wort Verblendung auf alle möglichen Hirngespinste bezieht. Aber im Zen hat das Konzept der Verblendung eine viel tiefere und umfassendere Bedeutung.“ Was auch immer sich im Geist eines Menschen festsetzt, was auch immer sein Herz umklammert und es einschränkt – all das sind Verblendungen. Selbstsüchtige Wünsche nach diesem oder jenem, Anhaftungen, die man nicht loslassen will – auch das sind Verblendungen. Neid auf andere, Gefühle…

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Entwicklungstests sind keine Intelligenztests

Mitunter haben es auch Kinder nicht ganz leicht, vor allem Erstgeborene. Jakob Pietschnig weiß noch gut, mit welcher Besorgnis er jeden einzelnen Entwicklungsschritt seines Sohnes registrierte: „Die Ergebnisse ärztlicher Routineuntersuchungen ließen nichts zu wünschen übrig, sie gaben jedoch keinerlei Aufschluss über seine kognitiven Fähigkeiten.“ Deshalb entschied sich Jakob Pietschnig mit seinem zweijährigen Sohn eine Entwicklungstest zu machen. Entwicklungstests unterscheiden sich in einigen Punkten von Intelligenztests. Unter anderem erfassen sie neben Aspekten der psychischen Entwicklung auch solche der physischen. In der Regel sind die zu erfüllenden Aufgaben abwechslungsreich, wenn nicht sogar…

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Die große Erschöpfung hat viele Gesichter

Die Krisen der äußeren Welt verschärfen die Folgen von falschen Entscheidungen und Selbsttäuschungen in der inneren Welt der Menschen. Andras Salcher stellt fest: „Die große Erschöpfung hat viele Gesichter. Unser Planet ist erschöpft von der gnadenlosen Ausbeutung und Zerstörung seiner Schätze. Unsere Welt ist erschöpft von der ständigen Unsicherheit.“ Die Gesellschaft ist erschöpft von der Politik. Viele Kinder sind erschöpft vom Bildungssystem. Die Ärzte und das Pflegepersonal arbeiten am Anschlag wegen der nie enden wollenden Wellen der Pandemie. Viele Lehrer sind überfordert vom permanenten Wechsel zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling. Frauen…

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Wissenschaftler verlassen sich auf Beweise

Gar nicht so wenige Menschen glauben, dass sie objektiver sind als andere. Adam Grant weiß: „Wie sich zeigt, geraten schlaue Menschen eher in diese Falle. Je intelligenter man ist, desto schwieriger kann es sein, die eigenen Grenzen zu sehen.“ Gut denken zu können kann dazu führen, dass man schlechter darin ist, Dinge zu überdenken. Wenn man im Wissenschaftlermodus ist, weigert man sich, seine Ideen zu Ideologien werden zu lassen. Man beginnt nicht mit Antworten oder Lösungen, sondern mit Fragen und Rätseln. Man predigt nicht aus der Intuition heraus, sondern lehrt…

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Charles Pépin rät von der Liebessymbiose ab

Es gibt eine Vorstellung der Liebe als Konstruktion, als Erkundung des Unterschieds des Anderen. Diese ist Lichtjahre von dem entfernt, was Charles Pépin „Liebessymbiose“ nennen möchte. Im letztgenannten Fall, der häufig in der Jugend als Ideal gilt, sehnt man sich danach, eins zu sein, eine Symbiose zu bilden, das Gleiche zu fühlen, die gleichen Wünsche und Vorlieben zu haben, das gleiche Leben zu führen, überall und immer auf einer Wellenlänge zu sein. Charles Pépin fügt hinzu: „Und wir träumen von dieser Verschmelzung als der höchsten Form der Liebe.“ Meistens spricht…

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Schuldgefühle können ein Schutzmantel sein

Einige der hartnäckigsten Schuldgefühle trotz erwiesener Unschuld, die Helga Kernstock-Redl in den letzten Jahren begegnet sind, enttarnten sich im Lauf der Zeit als Schutzmantel gegen erschreckende, belastende, vielleicht verbotene Gefühle. Wer beständig und intensiv über seine Schuld an einem Verlust nachdenkt, vermeidet vielleicht, den noch schwierigeren Weg durch die Trauer betreten zu müssen. Helga Kernstock-Redl erläutert: „Sobald sich der eigene Anteil an einem Unglück innerlich überbreit macht, bleibt der Ärger auf die anderen Schuldigen im Hintergrund.“ Solche schützenden Gefühle sind kurzfristig nützlich. Doch über längere Zeiträume binden sie wertvolle Aufmerksamkeit…

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Verrückte haben keinen Kontakt zur Realität

Philipp Sterzer will darüber sprechen, was „verrückt“ überhaupt bedeutet. Als „verrückt“ bezeichnet man jemanden, der offenbar den Kontakt zur Realität verloren hat und sich in seinem Kopf eine Welt zurechtspinnt, die mit der Welt, wie die anderen Menschen sie kennen, nichts oder nur wenig zu tun hat. Phillip Sterzer ergänzt: „Eine Person, die wir für „verrückt“ erklären, ist also überzeugt von Dingen, die aus unserer Sicht als unwahr oder sogar abwegig sind. Wir erkennen das zum einen an den Äußerungen der Person, aber auch an ihren Handlungen.“ Denn wenn man…

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Weiße Männer sind Geisterfahrer der Nation

Von Michel de Montaigne stammt der Satz, dass es doch erlaubt sein müsse, von einem Dieb zu sagen, dass er ein schönes Bein habe. Heute sagen viele: Dieb ist Dieb – und meist ist er ein Mann. Die feministische Schriftstellerin Doris Lessing beklagte schon vor Jahren, dass die Abwertung alles Männlichen so sehr Teil der westlichen Kultur geworden ist, dass sie kaum noch wahrgenommen werde. Man hätte sich so lange eingeredet, dass Männer das Problem und Frauen die Lösung seien, dass es sich natürlich anfühle, ja dass man es tatsächlich…

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Beim Denken gibt es Abkürzungen

Um sich schnell orientieren zu können, hat das Denken Abkürzungen entwickelt, damit sich Menschen in einer neuen Umgebung schnell zurechtfinden können. Diese Abkürzungen bezeichnet man auch als Heuristiken. Nach Daniel Kahneman ist eine Heuristik „ein einfaches Verfahren, das uns hilft, adäquate, wenn auch oftmals unvollkommene Antworten auf schwierige Fragen zu finden“. Eine sehr häufige Heuristik ist die Substitutionsheuristik. Thorsten Havener erläutert: „Hier ersetzen wir zu komplexe Fragen durch Fragen, die sich einfacher und auch schneller beantworten lassen.“ Der Mentalist gibt zu, dass die Grenzen zwischen Heuristik, dem Primen und dem…

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Der erste Blickkontakt ist entscheidend

Forschungen zeigen, dass Menschen auf der Basis des ersten Blickkontakts innerhalb von wenigen Millisekunden über die Vertrauenswürdigkeit einer Person entscheiden. Martin Hartmann ergänzt: „Wir müssen ein Gesicht nicht einmal bewusst wahrnehmen, so die These. Unser Gehirn entscheidet trotzdem blitzschnell, ob jemand vertrauenswürdig ist oder nicht.“ Man hat sogar versucht, die Eigenschaften des Gesichts – oder gar nur der Augen – zu benennen, die hinter dieser ganz und gar unbewussten Entscheidung liegen. Hängende Mundwinkel etwa erregen kaum den Eindruck der Vertrauenswürdigkeit. Hohe Augenbrauen, ausgeprägte Wangenknochen oder ein rundliches Gesicht dagegen bewirken…

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