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Im Traum zerbröckelt der Mensch

Emanuele Coccia schreibt: „Die Vorstellung, dass unser Ich im Augenblick seiner Geburt an unter dem Einfluss eines sinnfälligen Bildes steht, überrascht nicht wirklich. Wir erfahren diesen subtilen, stummen Einfluss viel häufiger, als wir denken.“ Nacht für Nacht meint man, jeden Kontakt zur Außenwelt abgebrochen zu haben. Man wiegt sich in absoluter Intimität mit sich selbst. Aber die Träume gönnen es einem nicht, dass man sein Gesicht weiter unablässig betrachtet. Immer dann, wenn man träumt, hört der anatomische Körper und jenes Phantasma, das man „Ich“ nennt, auf, über die eigene Natur…

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Viel Eigentum soll das Selbst aufblähen

Sein nacktes Selbst ist dem Menschen entweder zu klein oder nicht gut genug. Dies erklärt für Joachim Bauer, warum viele zeitlebens mit dem Versuch beschäftigt sind, ihr Selbst zu vergrößern, aufzublähen oder besser zu machen, als es ist. Eine schon im Kindesalter zu beobachtende Methode, das eigene Selbst zu vergrößern, besteht darin, dass man sich drapiert oder mit Dingen behängt. Joachim Bauer fügt hinzu: „Erwachsene versuchen ihr Selbst zum Beispiel dadurch aufzublähen, dass sie möglichst viel Eigentum erwerben.“ Die Annahme, der Mensch zähle seinen Besitz zu seinem Selbst, ist aus…

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Grübeln kann zu einer Depression führen

Nicht selten ist „Konfusion“ eine Methode, sich selbst vor unliebsamen Wahrheiten zu verstecken. Nach dem Motto: „Es gibt angeblich keine Lösung; niemand kann helfen; alles führt ins Nichts.“ Man kreiert immer neue Ausreden und Gegenargumente, um die eigene Opferrolle zu verteidigen. Heinz-Peter Röhr rät: „Wer sich von der Mystifizierung eines Problems lösen will, braucht Mut, zum Beispiel auf Konfusion und Übertreibungen zu verzichten. Nicht selten ist es sinnvoll, sich dabei helfen zu lassen, etwa mit Psychotherapie.“ Den Kontrollverlust über negative Gedanken kann man auch als depressives Grübeln bezeichnen. Negative Gedanken…

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Die Masse gibt das „mehr“ vor

Seit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1950er-Jahren geht es der deutschen Bevölkerung immer besser. Aktuell verfügen die Deutschen über einen noch nie dagewesenen Wohlstand. Für die durchschnittlichen Eltern ist heute immer „mehr“ möglich. Rüdiger Maas nennt Beispiele: „Mehr Materielles, mehr Liebe, mehr Fürsorge, mehr Elternsein, mehr Förderung, mehr Wohlstand, mehr Liberalität, mehr Mitsprache, mehr Behütung, mehr Gesundheit.“ Neu für die Elterngeneration ist, dass das, was mehr sein soll, durch die Masse vorgegeben wird. Doch ist dieses Mehr der Masse zu erreichen? Ist das nicht ein Kampf gegen Windmühlen? Ja, das ist…

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Manipulation ist so alt wie die Menschheit

Albert Kitzler definiert Philosophie wie folgt: „Sie ist die Disziplin, die nach dem Wesen von Mensch und Welt in ihrer Ganzheit fragt.“ Er sagt weiter, dass die Lehren von Menschen wie von Seneca oder auch Aristoteles heute noch genauso anwendbar sind wie zu deren Lebzeiten, ja sie sind bis heute unübertroffen. Das hat Thorsten Havener überzeugt, zumal vor allem Seneca ihn schon seit vielen Jahren begleitet und bereits so einige gute Gedanken in ihm ausgelöst hat. Also hat er sich auf die Suche gemacht, was die Philosophie über Manipulation und…

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Die Rache ist im Internet weit verbreitet

Das Spektrum der Rachehandlungen erstreckt sich von Lieblosigkeiten bis zu gut geplanten Bosheiten, von Gesprächsverweigerung und Beziehungsabbruch bis zur Entwertung und Verleumdung. Dazu zählen auch Schadenfreude, die Zerstörung des Eigentums anderer, zynische Kommentare, Bezichtigungen sowie schwerste körperliche Aggression. Reinhard Haller stellt fest: „Wie sehr die Rache mit der Zeit geht, sieht man an ihrer zunehmenden Verlagerung ins Internet. Die Digitalisierung macht auch vor der Rache nicht halt.“ Neben Hasspostings, Onlinemobbing und Internetstalking ist eine die Persönlichkeitsrechte verletzende Veröffentlichung von Intimfotos zu einer häufigen Eifersuchtsreaktion nach einer unfreiwilligen Trennung geworden. Aus…

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Ein ehrliches Nein ist zumutbar

Menschen können sehr wohl lernen, Nein zu sagen. Nein sagen ist nichts Verbotenes. In Anlehnung an Ingeborg Bachmann: „Ein ehrliches Nein ist den Menschen zumutbar.“ Gerade in Zeiten der Erschöpfung ist es wichtig, nicht nur selbst Nein sagen zu können, sondern andere dazu zu ermutigen. In diesem Sinne legt Andreas Salcher seine persönliche Strategie offen: „Zunächst, du wirst mich nicht auf Facebook oder Instagram finden und auch auf TikTok bin ich nicht. Trotz des Drängens einiger Freunde habe ich Nein dazu gesagt.“ Deshalb lebt Andreas Salcher nicht im Kreidezeitalter, er…

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Episoden strukturieren narratives Denken

Narrationen erlauben Menschen das Miterleben. In ihnen lassen sich Erfahrungen von einem Menschen zum anderen übertragen. Fritz Breithaupt fügt hinzu: „Ja, wir können in Fiktion, Fantasie und Planung auch mögliche und sogar unmögliche Erfahrungen machen und austauschen. Dank unseres narrativen Gehirns sind wir mit uns ähnlichen Wesen verbunden.“ Menschen sind in ihren wichtigsten Erlebnissen nicht allein und können sie später wiedererleben und teilen. Das narrative Miterleben erlaubt eine Gemeinsamkeit, die weit über das bloße räumliche Zusammensein hinausgeht. Dieser Ausbruch aus dem Gefängnis des eigenen Gehirns und im Hier und Jetzt…

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Perspektivwechsel erfordern Mut

Um sich selbst in eine kreative Grundhaltung zu versetzen, um kreative Prozesse immer wieder zu starten, bedarf es zunächst eines Anfangs und dann einer nachhaltigen Aufrechterhaltung dieses Zustandes. Das Zitat von Hermann Hesse „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ hat zweifellos seine Berechtigung. Markus Hengstschläger weiß: „Und trotzdem bleiben vielen Menschen, wahrscheinlich auch ob ihrer Ängste vor dem Versagen und Scheitern, in ihrem konvergenten, logischen, auf einen bekannten Lösungspunkt hinsteuernden Denken verhaftet.“ Divergentes Denken, das bei kreativen Prozessen vorherrscht, ist offen, unsystematisch, frei assoziierend und experimentierfreudig. Für solch einen…

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Viele Menschen korrigieren ihre Fehler nicht

Das Problem mit dem Besserwisser-Syndrom ist, dass es dem Umdenken im Weg steht. Adam Grant stellt fest: „Wenn wir uns sicher sind, dass wir etwas wissen, haben wir keinen Grund, nach Lücken und Fehlern in unserem Wissen zu suchen. Geschweige denn, die Lücken zu füllen oder die Fehler zu korrigieren.“ In einer Studie überschätzten diejenigen, die bei einem Test zur emotionalen Intelligenz am schlechtesten abschnitten, am ehesten ihre Fähigkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit, in ein Coaching oder eine Weiterbildung zu investieren, war bei ihnen am geringsten. Ja, einiges davon ist auf…

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