Allgemein 

Ein ehrliches Nein ist zumutbar

Menschen können sehr wohl lernen, Nein zu sagen. Nein sagen ist nichts Verbotenes. In Anlehnung an Ingeborg Bachmann: „Ein ehrliches Nein ist den Menschen zumutbar.“ Gerade in Zeiten der Erschöpfung ist es wichtig, nicht nur selbst Nein sagen zu können, sondern andere dazu zu ermutigen. In diesem Sinne legt Andreas Salcher seine persönliche Strategie offen: „Zunächst, du wirst mich nicht auf Facebook oder Instagram finden und auch auf TikTok bin ich nicht. Trotz des Drängens einiger Freunde habe ich Nein dazu gesagt.“ Deshalb lebt Andreas Salcher nicht im Kreidezeitalter, er hat einen YouTube-Kanal, um seinen Podcast „Lebensbildung“ zu verbreiten. Dr. Andreas Salcher ist Mitgebegründer der „Sir Karl-Popper-Schule“ für besonders begabte Kinder. Mit mehr als 250.000 verkauften Büchern gilt er als einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs.

Leben heißt auswählen

Zudem ist Andreas Salcher auf LinkedIn, um als Unternehmensberater mit der Geschäftswelt zu kommunizieren. Das reicht. Er muss nicht überall dabei sein. Er kann Nein sagen. Die Macht, ohne schlechtes Gewissen oder Furcht vor Konsequenzen Nein sagen zu dürfen, ist jedoch für viele Menschen nicht selbstverständlich. Andreas Salcher sagt: „Ein Vielleicht ist das Nein der Feiglinge.“ Im Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil gibt es einen Satz, der ein wirksames Mittel gegen die Erschöpfung der Gegenwart sein kann: „Leben heißt auswählen.“

Konkret bedeutet das, sich bei allen Aktivitäten, Verpflichtungen und Aufgaben zu fragen: „Muss ich es tun? Will ich es tun?“ Wenn man zwei Mal mit Nein antworten möchte, dann sollte man auch Nein sagen. Nein ist ein wirkmächtiges Wort gegen Erschöpfung. Offenbar erfordert es Entschlossenheit, Nein zu den vielen Dingen zu sagen, die man weder tun will noch tun muss. Am einfachsten geht das bei der Zeit, die Menschen sinnlos mit sozialen Medien verbringen.

Nicht alle Menschen sind für große Familien geschaffen

Viel mehr Mut ist nötig, um bei den entscheidenden Weichenstellungen Nein zu Lebensentwürfen zu sagen, die gut für andere, aber nicht für die eigene Person sind. Andreas Salcher nennt ein Beispiel: „Wer die Freiheit liebt, sollte sich ernsthaft prüfen, ob die Gründung einer großen Familie ihn langfristig erfüllen wird. Eltern bestätigen: Kinder bereiten viel Freude, sie erschöpfen aber auch.“ Nicht alle Menschen sind für große Familien geschaffen.

Für Frauen ist es noch schwieriger, sich gegen eigene Kinder auszusprechen. Die Autorin Nadine Pungs fragt in ihrem Buch „Nichtmuttersein: Von der Entscheidung ohne Kinder zu leben“, woher die Vorstellung kommt, dass jede „normale“ Frau den Wunsch nach eigenen Kindern hegen muss. Andreas Salcher nennt ein anderes Beispiel: „Wem Selbstbestimmung viel und Status weniger bedeutet, der braucht sich nicht zu einer Karriere in einem Konzern drängen lassen.“ Quelle: „Die große Erschöpfung“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

Related posts

Leave a Comment