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Gewalt gegen Kinder ist ganz normal

Weniger Gewalt, mehr Vielfalt, mehr Nähe und Vertrauen. So könnte man den Trend in der Kindererziehung in den letzten zwei bis drei Generationen zusammenfassen. Herbert Renz-Polster erläutert: „Er spiegelt sich regelmäßig in Befragungen und Erziehungszielen der Eltern wieder. Und doch gibt es noch eindeutig zu viel Erziehungsnot, um in Jubelarien auszubrechen.“ Ein Sechstel der deutschen Kinder wächst in Armut und Unsicherheit auf. Über ein Drittel erlebt schwere soziale Krisen, wie etwa die Scheidung der Eltern. Nicht einmal dreißig Prozent der deutschen Kinder wachsen ohne Gewaltanwendung im Elternhaus auf. Nach wie…

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Niemand hält das eigene Gedächtnis für fehlerlos

Wenn ein Mensch die Erfahrung von etwas macht, hat er in der Regel, aber nicht zwangsläufig, ein Bewusstsein von diesem Etwas. Das phänomenale Bewusstsein ist reine, einfache Erfahrung. Aber das Bewusstsein kann auch lästig werden. Und das nicht nur dann, wenn man sich einer Operation unterziehen muss. Wie die meisten Menschen wissen, kann eine Tätigkeit, die fokussierte Konzentration zu erfordern scheint, völlig danebengehen, wenn man sich seiner selbst bewusst wird. David Gelernter erläutert: „Unter den Tätigkeiten, die wir beherrschen, beherrschen wir manche mit unserem bewussten, viele andere aber auch mit…

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Der Traum entstellt Gedanken durch Symbolik

Die eigentliche Leistung Sigmund Freuds bestand für Peter-André Alt darin, dass er den Traum vom Ruf des Unbegreiflichen und Irrationalen befreite. Indem er ihn auf ein geschlossenes Deutungssystem bezog, wertete er ihn zu einem der wissenschaftlichen Analyse zugänglichen Objekt mit eigenem theoriebildendem Charakter auf. Peter-André Alt erklärt: „Der Traum geht von einem Gedanken aus, den er mittels sekundärer Bearbeitung, Verschiebung, Verdichtung und Symbolik entstellt.“ Die Auslegung beginnt dann beim fertigen Produkt, indem sie es auf seine ursprünglichen Bauelemente zurückführt und das kunstvoll komponierte wieder zergliedert. Dieser Vorgang hat, wie Sigmund…

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Erinnerungen an die Babyzeit sind unmöglich

Viele Menschen haben ein immenses Interesse für Erinnerungen an ihre frühe Kindheit. Manche interessieren sich sogar für vorgeburtliche Erinnerungen. Julia Shaw erklärt: „Wir alle möchten unsere frühesten Erinnerungen zu fassen bekommen und die Wirkung verstehen, die die Dinge damals auf uns hatten.“ Manche möchten ihre Erinnerungen auch gerne anderen mitteilen. Es gibt unzählige Menschen, die behaupten, sie könnten sich an ihre Geburt erinnern. Oder sie hätten Erinnerungen an ihre Zeit als Baby. Sie wüssten sogar noch, wie ihr Kinderzimmer oder ihr Bettchen aussah. Wenn man einen Moment innehält und überlegt,…

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Die Gene bestimmen nicht das Wesen des Menschen

Was sich in der sozialen Umwelt ereignet, steuert die Aktivität der Gene eines Menschen, beeinflusst die Biologie seines Körpers und ist an der Konstruktion seines Gehirns beteiligt. Diese Erkenntnis dringt erst langsam durch. Die Vorstellung, das Wesen des Menschen sei durch seine genetische Ausstattung vorprogrammiert, ist laut Joachim Bauer überholt. Dennoch erfreut sie sich in einigen evolutions- und soziobiologischen Kreisen nach wie vor großer Beliebtheit. Die Vorstellung, Gene hätten bereits bei der Zeugung eines Kindes den Plan, was aus einem Menschen einmal wird, ist für Joachim Bauer abwegig. Sie widerspricht…

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Selbstunsichere Persönlichkeiten sind leicht kränkbar

Besonders anfällig für Kränkungen sind Personen mit einer selbstunsicheren Persönlichkeit. Oder wie es in der psychiatrischen Terminologie heißt ängstlich-vermeidenden Persönlichkeit. Also Menschen, die in ihrem Sozialverhalten ständig irritiert sind und unter sozialen Ängsten leiden. Reinhard Haller erläutert: „Sie werden beherrscht von übergroßer Empfindsamkeit gegenüber der Ablehnung durch ihre Mitmenschen und stehen in einem dauerhaften Konflikt zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Angst, von anderen zurückgewiesen zu werden.“ Sie trauen sich kaum, eigene Entscheidungen zu treffen, da sie fürchten, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Wenn sie zwischenmenschliche Nähe suchen, haben sie…

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Nur der Mensch hat die Freiheit der Wahl

„Der Mensch ist in seinem Tun und Wollen frei. Er kann zwischen richtig und falsch, gut und schlecht, passend oder unpassend wählen und übernimmt dafür die Verantwortung“, sagt zumindest die Philosophie. „Moment mal“, sagt die Hirnforschung, „das stimmt so nicht!“ Forschungsergebnisse scheinen zu belegen, dass das menschliche Gehirn schon Entscheidungen trifft, bevor das Bewusstsein überhaupt davon Notiz nimmt. Andere Wissenschaftler wiederum behaupten, eine vermeintlich vorbestimmte Handlung könne noch willentlich und aktiv gestoppt werden. Anja Förster und Peter Kreuz versuchen herauszufinden, wie sich der freie Wille – falls er existiert –…

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Narzissten sind zerbrechlich

Eine Frau ist verärgert über ihren Ehemann. Dennoch hält sie sich an ein bestimmtes Ritual: Sie sagt jeden Abend, bevor sie sich schlafen legt: „Ich liebe dich“. Matthew B. Crawford erläutert: „Damit äußert sie nicht ihre Gefühle. Sie ist nicht aufrichtig. Aber sie lügt auch nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Art von Gebet.“ Sie beschwört etwas, was Wert für sie hat – die eheliche Verbindung. Auf diese Weise wendet sie sich von ihrer gegenwärtigen Unzufriedenheit ab, um sich der Beziehung zuzuwenden. So schwer greifbar diese auch als tatsächliche…

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Sadomasochisten prägen totalitäre Gesellschaften

Erich Fromm, der führende psychoanalytische Denker der Frankfurter Schule, legte dar, das Aufkommen des Faschismus hänge mit Sadomasochismus zusammen. In seinem Aufsatz „Sozialpsychologische Aspekte“ stellt er eine Unterscheidung zwischen dem „revolutionären“ und „masochistischen“ Charakter her. Stuart Jeffries erläutert: „Ersterer verfügt über Ich-Stärke und nimmt sein Schicksal selbst in die Hand, während sich letzterer seinem Los unterwirft und sein Schicksal an eine höhere Macht abgibt.“ Erich Fromm folgte Sigmund Freud darin, Sadismus und Masochismus als zwei Seiten ein und derselben Medaille zu sehen. Der Sadist wendet sich gegen jene, die Zeichen…

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Mentoren sind Gold wert

Zu den wichtigen Komponenten eines Lernerfolgs zählt die Bereitschaft zur Nachahmung. Erfolgreiche Vorbilder geben Orientierung in Fragen, welche die Zukunft betreffen. Denn sie können auf Erfahrungen in der Vergangenheit zurückgreifen, über die man selbst nicht verfügt. Jens Weidner weiß: „Jeder, der bei seinem Aufstieg Mentoren an seiner Seite hatte, weiß: Mentoren sind Gold wert. Denn an ihnen kann man sich orientieren, sie öffnen Türen, sie weisen die Richtung und sie warnen vor Fallstricken.“ Im Gegenzug wünschen sich viele Mentoren, dass man ein bisschen so wird wie sie, ein wenig geklont,…

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