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Elias Canetti setze Massen immer in Beziehung zu möglicher Gewalt

Nicht überall, wo von Schwärmen gesprochen wird, ist auch die biologische Kategorie gemeint. Ersatzweise ist von den „vielen“ die Rede oder von „Crowds“. Das verweist darauf, dass der Begriff „Schwarm“ gegenwärtig synonym für das benutzt wird, was sonst „Masse“ heißt. Das ist zwar wissenschaftlich nicht ganz sauber, aber auf der Beschreibungsebene durchaus sinnvoll. Georg Milzner erläutert: „Und zwar weil Schwarm und Masse anders als geleitete Gruppen ohne Führung funktionieren. Sie bewegen sich aus sich selbst heraus.“ Aber will man das – Masse sein? Der Begriff „Massengeschmack“ hat ja durchaus einen…

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Macht offenbart den Charakter eines Menschen

Ein Faktor, dem es immer wieder gelingt, die Ziele eines Menschen und damit auch seine Werte und sein Verhalten zu verändern, ist Macht. John Bargh weiß: „Die Macht der Macht ist legendär: Macht macht korrupt, wie das Sprichwort lautet, und Machtvollkommenheit macht vollkommen korrupt.“ Bei Staatsbeamten kommen Fälle von Machtmissbrauch und Korruption leider nur allzu häufig vor. Korrupte Personen scheinen oftmals gar keinen Sinn dafür zu haben, wie ihr Verhalten auf die Öffentlichkeit wirken muss, als wäre ihnen überhaupt nicht bewusst, dass sie ihre Macht missbrauchen. Macht ermöglicht es ihrem…

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Die Unheimlichkeit ist eine Erscheinung des Alltags

Viele Menschen verwenden manchmal Begriffe, mit denen sie Personen, die sie nicht wirklich kennen, negative Eigenschaften zuschreiben. Julia Shaw nennt Beispiele: „Dieser Typ ist „creepy“, mir also unheimlich. Was für ein komischer Kauz. Wir sprechen hier von Unheimlichkeit oder Seltsamkeit so, als seien sie ein Wesenszug der Person statt das Ergebnis einer Situation.“ Bis vor Kurzem gab es noch keine Wissenschaft, die half, Unheimlichkeit zu verstehen. Die erste empirische Studie zu diesem Thema wurde 2016 von Francis McAndrew und Sara Koehnke veröffentlicht, die dieses scheinbar schwer fassbare Phänomen verstehen wollten.…

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Angst und Zorn zählen zu den Grundemotionen

Aus biologischer Sicht spricht viel dafür, dass Menschen weltweit nur etwa ein Dutzend Grundemotionen hegen. Philipp Hübl kennt sie: „Klare Kandidaten sein Angst, Zorn, Ekel, Traurigkeit und Freude; andere wie Staunen, Eifersucht und Peinlichkeit sind umstrittener.“ Die Nuancen der Grundemotionen fächert die Wissenschaft allerdings sehr fein auf, und zwar oft nach den oben genannten Dimensionen von Emotionen: Verhalten, Bezug, Bewusstsein, Ausdruck, Bewertung. Ganz gleich, wie man sich ausdrückt, wenn man über Angst spricht: Am Ende pulsiert immer die Amygdala, also der Mandelkern, der nussgroß jeweils rechts und links im unteren…

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Anja Förster und Peter Kreuz halten nichts von Lebensrezepten

Gerade die Selbstverantwortung und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten sind die Voraussetzungen für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Anja Förster und Peter Kreuz raten, bei allen Lebensentscheidungen, ob groß oder klein, generell auf das Rückgaberecht zu verzichten. Denn wer die Tatsache seiner natürlichen Wankelmütigkeit schon von vorneherein in seine Entscheidungen einpreist, indem er sich schon während der Entscheidung zugesteht, diese irgendwann in Zukunft wieder zurückzunehmen, stellt sich selbst ein Bein. Ein solches Entscheiden ohne wirklich zu entscheiden trägt eine sich selbst erfüllende Prophezeiung in sich. Die Wahrscheinlichkeit erhöht…

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Grenzenlose Freiheit ist nicht möglich

Abhängig zu sein, ist für den Menschen kränkend und wird bekanntlich, so gut es geht, verleugnet. Diese Kränkung macht verständlich, warum vielen der radikale Gegenentwurf völliger Unabhängigkeit und das damit verbundene Versprechen grenzenloser Freiheit verlockend erscheinen. Joachim Bauer erklärt: „Der geheime Wunsch, der Schwerkraft der Inter-Personalität zu entkommen, sich über andere erheben zu können und dadurch eine gewisse Großartigkeit zu erreichen, erinnert an Ikarus, der die Warnung seines Vaters missachtete, beim Fliegen mit den aus Wachs zusammengeklebten Federn der Sonne nicht zu nahe zu kommen.“ Dass Menschen autonom sein wollen,…

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Optimisten machen das Beste aus ihrem Leben

Jens Weidner unterscheidet fünf Typen bei den Optimisten: den Zweckoptimisten, den naiven Optimisten, den heimlichen Optimisten, den altruistischen Optimisten und den Best-of-Optimisten. Einen Zweckoptimisten definiert er wie folgt: „Zweckoptimisten sind feine Menschen mit einem sehr langem Atem, wenn es darum geht, sich auf die positiven Aspekte einer schwierigen beruflichen Aufgabe zu konzentrieren.“ Zweckoptimismus ist besonders in sozialen Berufen oder auch in Veränderungsprozessen gefragt, wenn es notwendig wird, dem Unangenehmen positive Seiten abzugewinnen, selbst wenn die Umstände kaum veränderbar sind, weil sie durch Krankheiten oder Alterungsprozesse ausgelöst sind. Zweckoptimisten demonstrieren Durchhaltevermögen…

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Resiliente Menschen können Krisen gut überstehen

Die sogenannte Resilienzforschung beschäftigt sich mit der Frage, was Menschen widerstandsfähig gegen Krisen macht. Ulrich Schnabel erläutert: „Der Begriff Resilienz bezeichnet eigentlich in der Materialkunde die Eigenschaft von Werkstoffen, nach starker Verformung wieder die ursprüngliche Gestalt anzunehmen. In der Psychologie werden heute Menschen als resilient bezeichnet, die Krisen gut verarbeiten und ohne Traumata überstehen.“ Üblicherweise werden dabei eine ganze Reihe von Faktoren genannt, welche diese seelische Widerstandskraft fördern: Wer etwa grundsätzlich optimistisch und kontaktfreudig ist, verarbeitet Krisensituationen leichter als depressive Eigenbrötler. Ebenso positiv ist es, eine Familie oder einen engen…

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Der Rechtspopulismus ist eine manisch-sakrale Anrufung von Macht

Der gemeinsame Nenner von Strafen und Waffen ist unübersehbar. Das geht es immer irgendwie um das Thema Macht. Aber auch um das Gegenteil – die Ohnmacht, vor der man sich zum Beispiel schützen will. Uns schon betritt man wieder die politische Arena. Denn im Grunde ist der Rechtspopulismus eine manisch-sakrale Anrufung von Macht und Bedeutung: „Wir sind nur dann jemand, wenn wir mächtig sind.“ Beim Thema Strafen ruft Herbert Renz-Polster als Beispiel die USA auf. Sie sind mit ihrem Anteil an der Weltbevölkerung von nicht einmal fünf Prozent für fast…

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Jeremy Rifkin fordert eine „empathische Zivilisation“

Der Begriff „Empathie“ hat in den vergangenen Jahren eine steile Karriere gemacht, selbst Politiker wie der amerikanische Präsident Barack Obama klagen über fehlende Empathie, und Vordenker wie Jeremy Rifkin fordern gar eine „empathische Zivilisation“. Auch Straftaten werden heute gerne damit erklärt, dass der Täter einen Mangel an Empathie habe und daher im Gefängnis oder in der Therapie dazu gebracht werden müsse, mehr Empathie zu empfinden. In Ulrich Schnabel regt sich Widerspruch: „Solange Empathie jedoch lediglich als Einfühlung verstanden wird, garantiert ein Mehr davon noch längst kein friedlicheres oder freundlicheres Verhalten.“…

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