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Blockierte Emotionen sind etwas ganz Normales

Sigmund Freud entdeckte, dass ein Gefühl aufkommen und dann verdrängt werden kann. Menschen äußern in einem solchen Fall ihre Emotion nicht, sie spüren sie nie und könnten es als blockiertes Gefühl bezeichnen. Verhindert, schwelend und unvollendet gleicht die Emotion einer Zündschnur, die im Geist immer weiter glimmt. Es ist eine nicht aufgelöste Dissonanz. David Gelernter erklärt: „Ein blockiertes oder verhindertes Gefühl findet immer einen Weg, sich Ausdruck zu verschaffen.“ Eine Emotion muss ablaufen wie eine körperliche Aktion. Die meisten Gefühle werden in dem Augenblick, in dem sie aufkommen oder unmittelbar…

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Das größte Gefühl ist die Liebe

Dass Liebe etwas mit Gefühlen zu tun hat, wird so schnell niemand bestreiten. Vermutlich würden die allermeisten Menschen die Liebe schlechthin als Gefühl charakterisieren, als das Gefühl aller Gefühle. Peter Trawny fügt hinzu: „Daher ist Liebe nicht nur Gefühl, sondern das größte und schönste und intensivste aller Gefühle.“ Nun ist unbezweifelbar, dass schon die ersten kulturhistorischen Dokumente großer Liebesgeschichten vor allem das Unausweichliche dieses Gefühls beschreiben. Dabei wird vor allem seine zwingende Kraft und Gewalt hervorgehoben. Der Liebesgott Eros sei ein Tyrann. Das jedenfalls behauptet der Tragiker Euripides in einem…

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Es herrscht eine tiefe Unsicherheit über das Gefühlsleben

Viele Menschen haben die Aufgabe, ihr Sexual- oder Liebesleben zu retten, zu gestalten und anzuleiten, den Psychologen übergeben. Die Vertreter dieser Zunft konnten ihre Klienten zwar mit durchaus bemerkenswertem Erfolg davon überzeugen, dass ihre sprachlichen und emotionalen Techniken ihnen womöglich ein besseres Leben ermöglichen. Doch Eva Illouz hat ihre Zweifel: „Für das aber, was unser Liebesleben kollektiv plagt, haben sie wenig bis gar kein Verständnis gezeigt.“ Was trotz aller psychologischer Beratung, Workshops und Selbsthilfebüchern vorherrscht, ist eine tiefe, bohrende Ungewissheit über das Gefühlsleben. Viele Menschen haben Probleme damit, ihre eigenen…

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Ohne Subjektivität gibt es kein normales Bewusstsein

Die Subjektivität ist ein entscheidender Helfer des Bewusstseins. Ein Mensch kann nur deshalb alles beschreiben, was in seinem Geist abläuft, und umgangssprachlich sagen, es sei ihm bewusst, weil die Bilder, die seinen Geist bevölkern, automatisch zu seinen Bildern werden. Es entstehen dabei Bilder, denen er sich widmen und die er mit mehr oder weniger Anstrengung und Klarheit betrachten kann. Antonio Damasio ergänzt: „Ohne dass ich einen Finger rühren oder um Hilfe bitten müsste, weiß ich, dass die Bilder mir gehören, dem Besitzer meines Geistes und des Körpers, in dem mein…

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Selbstwirksamkeit stärkt die innere Freiheit

Das Schreiben ist nur ein Beispiel für das Prinzip der Selbstwirksamkeit, das gerade unter schwierigen Bedingungen so wichtig ist. Damit hat ein Mensch in einer Zwangssituation wenigstens einen Bereich gefunden, den er unter Kontrolle hat und in dem er sich selbst als wirksam erlebt. Ulrich Schnabel erläutert: „Denn die Erfahrung der Selbstwirksamkeit stärkt nicht nur die eigene Würde und die innere Freiheit, sondern geht auch mit einem Gefühl der Freude einher.“ Solche positiven Empfindungen sind die größten Gegenspieler von negativen Gefühlen wie Angst, Sorge und Verzweiflung. Deshalb spürt, wer sich…

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Alle Emotionen sind auf ein Objekt gerichtet

Martha Nussbaum vertritt die Auffassung, dass sämtliche Emotionen mit einem Denken oder Wahrnehmen verbunden sind, das intentional auf ein Objekt gerichtet ist – als Gegenstand, welchen die Person, die die Emotion wahrnimmt oder sich vorstellt. Zugleich sind sie mit einer wertenden Beurteilung dieses Objekts verbunden, die der jeweilige Akteur aus seiner eigenen Perspektive wahrnimmt. Dabei gibt er dem Objekt in Bezug auf seine Ziele und Zwecke eine Bedeutung. Martha Nussbaum nennt ein Beispiel: „Darum trauern wir nicht wegen jedem Todesfall auf der Welt, sondern nur wegen dem Tod der Menschen,…

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Es gibt einen Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl

Der amerikanische Forscher Paul Bloom, der an der Universität Yale forscht, hält eine Unterscheidung zwischen Empathie und Mitgefühl für fundamental. Zugleich meldet er in einer Welle der Begeisterung für Empathie seine Zweifel an. Ina Schmidt nennt ein Beispiel: „In einer Arzt-Patienten-Beziehung ist sie zwar in Teilen unerlässlich, aber sie braucht ebenso eine klare Grenze, gerade damit der Arzt auch auf der sachlichen Ebene handlungsfähig bleibt.“ Gibt es also ein Zuviel an Empathie? „Empathie blendet“, sagt Paul Bloom und weist darauf hin, dass sie auch eine zu starke gefühlsmäßige Reaktion hervorrufen…

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Reinhard Haller kennt das Wesen der Kränkung

Ob sie es wollen oder nicht, die meisten Menschen schleppen ein ganzes Paket von dem, was man wohl als Kränkung bezeichnet, mit sich herum und werden es gar nicht so leicht wieder los. Reinhard Haller weiß: „Obwohl Bedeutung und Stellenwert von Kränkungen in unserem Leben und ihr destruktives Potential unübersehbar sind, reagieren wir bei diesem Thema wie bei den meisten psychischen Problemen zurückhaltend und verdrängend.“ Fragen nach seelischen Verletzungen erleben viele Menschen als wenig feinfühlig, eher als taktlos, manchmal als nahezu übergriffig. Es ist ihnen peinlich, über ihre Gefühle zu…

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Die Gefühlsarbeit ist das Schmiermittel der Gesellschaft

Wer denkt, nur die Liebe stellt den Gefühlshaushalt eines Menschen auf die Probe, irrt. Auch im Arbeits- und Geschäftsleben warten heutzutage zahlreiche emotionale Herausforderungen. Ulrich Schnabel nennt ein Beispiel: „Schon das Betreten eines modernen Kaufhauses ähnelt dem Eintauchen in ein sorgfältig temperiertes Bad der Emotionen, das einen wärmend umhüllt und zielgerichtet umschmeichelt.“ Angenehm plätschernde Hintergrundmusik, appetitlich aufgebaute Waren, einladend lächelnde Mitarbeiter – die Kunden sollen sich wohl und geborgen fühlen und den Wunsch entwickeln, möglichst viel von dieser Stimmung in bezahlter Form mit nach Hause zu nehmen. Kein Geschäft kommt…

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Das Wohlbefinden hängt stark von der sozialen Umgebung ab

Die Vorstellung, Glück ließe sich ganz individuell und unabhängig von allen anderen verwirklichen, ist reichlich weltfremd. Ulrich Schnabel ergänzt: „Ein falsch verstandenes, zwanghaft positives Denken, das alles Negative ausblendet und nur rosarote Brillen zulässt, bringt am Ende mehr Unglück als Glück hervor.“ Schließlich hängt das Wohlbefinden eines Menschen stark von der sozialen Umgebung ab, von Freunden, Partnern, Arbeitskollegen et cetera. Zufriedenheit, so zeigt auch eine Langzeitstudie der Harvard University, hat vor allem mit Beziehungen zu tun. Studienleiter George Vaillant erklärt: „Den größten Einfluss darauf, ob ein Leben gelingt, hat Bindung.…

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