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Die Einsamkeit ist die denkbar größte Strafe

Edmund Burke beschreibt totale Einsamkeit als den größten vorstellbaren Schmerz, weil ein Leben, das vollständig in einem solchen Zustand gelebt wird, dem eigentlichen Zweck des Lebens widerspricht. Lars Svendsen fügt hinzu: „John Locke ist eindeutig in seiner Einschätzung der Einsamkeit als einem für den Menschen naturwidrigen Zustand. Gott habe den Menschen so erschaffen, dass er mit anderen gleicher Natur in eine Gemeinschaft gezwungen wird.“ Die Einsamkeit wird als gefährlicher Zustand beschrieben, wobei die Gefühle leicht die Kontrolle über das Gemüt übernehmen können. Entsprechend schreibt David Hume: „Vollständige Einsamkeit ist vielleicht…

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„Auge um Auge – Zahn um Zahn“

Das Talionsprinzip oder „ius talionis“, kurz auch „Talion“ genannt, ist ein Rechtsgrundsatz, nach welchem zwischen dem vom Opfer erlittenen Schaden und jenem, der dem Täter als Strafe zugefügt wird, ein Gleichgewicht hergestellt werden soll, ganz nach dem alttestamentarischen Motto „Auge um Auge – Zahn um Zahn“. Reinhard Haller weiß: „Der Grundsatz des Eintreibens eines gleichartigen Ausgleichs lässt sich geschichtlich weit zurückverfolgen.“ Als erster Beleg gelten die Worte in der Sammlung von Rechtssätzen des sumerischen Königs Ur-Nammu (2112 – 2095 v. Chr.): „Wenn ein Mann einen Mord begangen hat, soll besagter…

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Kognitive Abkürzungen sparen Zeit und Energie

Menschen sind aus einem bestimmten Grund voreingenommen. Für die frühen Vertreter unser Spezies hat sich nie viel von heute auf morgen verändert. Ob sie überlebten oder nicht, hing von ihrer schnellen Reaktion ab. Jonathan Rauch ergänzt: „Die menschlichen Reaktionsmuster prägten sich daher so aus, dass sie an unsere Umwelt angepasst waren; unsere Gehirne sind darauf gepolt, bestimmte Vermutungen oder Vorhersagen anzustellen.“ Diese kognitiven Abkürzungen sparen Zeit, Energie und sind potenziell lebensrettend. In der Savanne, wo das unzureichende Reagieren auf eine Gefahr tödlich enden kann und statistische Risikoanalysen selten zur Verfügung…

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Die „Große Zermürbung“ im Job ist ein Faktum

In den USA haben im Jahr 2021 mehr als dreißig Millionen Beschäftigte ihren Job von sich aus gekündigt. Eine Entwicklung, die sich 2022 fortsetzt. „The Great Resignation“ meist als „die Große Zermürbung“ übersetzt, ist in vielen Industriestaaten ein nicht zu leugnendes Faktum. Andreas Salcher fügt hinzu: „In Deutschland hat vor allem bei Frauen der extreme Stress deutlich zugenommen. Fast jede dritte Deutsche hat 2021 extremen Stress erlebt, bei den Männern nur jeder fünfte.“ Die Top-drei-Stressverursacher der Deutschen waren 2021 ihre Arbeit, ihre hohen Ansprüche an sich selbst und Erkrankungen von…

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Digitale Kontakte führen zur Erschöpfung

Mattias Desmet sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Digitalisierung und dem Phänomen Depression. Depression ist in der klassischen psychotherapeutischen Theorie mit der frustrierenden Erfahrung der Hilflosigkeit verbunden, ausgelöst durch Passivität oder Abwesenheit eines geliebten Anderen – in erster Linie meist ein Elternteil. Das zahlt man diesem Anderen – und dem Anderen im Allgemeinen – sozusagen mit gleicher Münze heim: Man wird selbst passiv – das heißt, man fühlt sich depressiv. Digitale Kontakte führen zu einer ähnlichen Dynamik: Man fühlt sich hilflos gegenüber einem als unerreichbar und abwesend erfahrenen Anderen und reagiert…

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Es fehlt an Empathie mit der Welt der Natur

Wirklich berührt wird der Mensch nur von etwas, zu dem er in Resonanz kommen kann, von etwas, mit dem er in Beziehung steht, von etwas, das er fühlt. Joachim Bauer erklärt: „Daher wird der Appell zur ökologischen Wende, wenn er sich in einer repetitiven Belehrung über die – ohne jede Frage katastrophalen – Zahlen über den ökologischen Absturz unseres Planeten erschöpft, keinen Elan erzeugen.“ Die Reaktionsträgheit, die man seit Jahren beobachtet – und die Greta Thunberg und die Ihren mit Recht so wütend macht –, hat ihren Grund in der…

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Der Ruf der Generation Z ist schlecht

Immer wieder wird behauptet, die Angehörigen der Generation Z können nicht richtig arbeiten, denn Bewerber werden immer dümmer, fauler und haben weniger Durchhaltevermögen. Schimpfen auf die aktuellen Nachwuchskräfte gab es schon immer, aber mittlerweile hat es eine Dimension angenommen, die Rüdiger Maas bewegt hat, das Buch „Generation arbeitsunfähig“ zu schreiben. Es ist großartig, wenn Mitarbeitende stolz sind auf das, was entweder sie, die Kollegen, die Unternehmensleitung oder andere Akteure im Unternehmen geschafft haben. Für die Jungen ist das alles aber oft sehr schwer nachzuempfinden, da es sehr wenig Räume in…

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Neid ist die Wurzel des Hasses

Neben den allgemeinen, an jeder Hassentwicklung beteiligten Ursachen und Motiven wie Kränkung oder Benachteiligung gibt es mehrere große Wurzeln, die gehäuft Hass auslösen oder diesen verstärken. Reinhard Haller kennt sie: „Im Einzelnen sind dies Neid und Eifersucht – von Nietzsche als „Schamteile der menschliche Seele“ bezeichnet –, weiters Gier und Rache.“ All dies sein eigeneständige und verschiedenartige Gefühlskomplexe, denen aber eines gemein ist: Sie führen häufig zum Hass. „Neid gibt dem Hass Flügel“, meint der Aphoristiker Fred Ammon. Xenophon (430 – 354 v. Chr.), griechischer Schriftsteller und Schüler des Sokrates,…

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Die geringste Ungleichheit verletzt das Auge

Max Scheler sieht in der demokratischen Ordnung einen Ort, der strukturell mehr zum Ressentiment neigt. Cynthia Fleury erklärt: „Alexis de Tocqueville hatte dies zu seiner Zeit bereits gespürt, als er auf ein Übel hinwies, das den Menschen befällt, den Egalitarismus, und auf die Tatsache, dass er für die Gleichheit umso sensibler wird, je klarer sich die Egalisierung der Bedingungen abzeichnet.“ Dies ist ein logisches, aber schwer zu kanalisierendes Phänomen. Die geringste Ungleichheit verletzt das Auge, hatte er gesagt, und die Unersättlichkeit des Individuums in Bezug auf den Egalitarismus ist verheerend.…

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Kriege lassen sich vielleicht nicht verhindern

Das Schicksal der Menschheit, klagt Albert Einstein, liegt in den Händen einer „herrschenden Schicht“, die nach Macht strebt und sich jeder „Einschränkung der Hoheitsrechte“ widersetzt. Sigmund Freuds kritisches Urteil sei für diese Zeit, in der Europa erneut vor einem Weltkrieg stehe, von größter Wichtigkeit. Judith Butler fügt hinzu: „Albert Einstein will wissen, ob es im Triebleben der menschlichen Psyche eine Grundlage für eine politische Ordnung gebe, die Kriege effektiv verhindern könnte.“ Besonders interessiert ihn die Frage, ob man eine Vereinigung oder ein Tribunal schaffen könnte, mit dessen Hilfe sich die…

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