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Kooperation gehört zur menschlichen Natur

Ein Wesenszug, der den Menschen half, in seiner Evolutionsgeschichte zu überleben und körperlich gesund zu bleiben, ist seiner Natur nach sozial. Es sind die spontanen und unwillkürlichen Emotionen, die sie erleben und anderen gegenüber äußern. Sie standen im Zentrum von Charles Darwins drittem großem Werk über die Evolution, „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen beim Menschen und bei den Tieren“. Es handelt sich dabei um den beeindruckenden Folgeband von „Über die Entstehung der Arten“ und „Die Abstammung des Menschen“. Dieses dritte Werk handelt im Wesentlichen vom menschlichen Sozialleben. Nach Charles Darwins Überzeugung haben sich die Emotionen herausgebildet, damit man sich Menschen gegenseitig wichtige Informationen mitteilen können. Sie betreffen vor allem die Sicherheit und Krankheiten. Kooperation und Teilen gehören zur menschlichen Natur. Prof. Dr. John Bargh ist Professor für Psychologie an der Yale University, wo er das Automaticity in Cognition, Motivation, and Evaluation (ACME) Laboratory leitet.

Grundtypen der Emotionen sind universell gültig

Im Jahr 1969 publizierten Paul Ekman und seine Kollegen einen bahnbrechenden Artikel. In diesem zeigten sie, dass es nicht nur universelle Grundtypen der menschlichen Emotionen gibt. Sie führten zudem aus, dass deren Äußerungen auch universell gültig sind. In Kulturen über den gesamten Globus hinweg – selbst in primitiven Stammesgesellschaften, die in den vergangenen Jahrtausenden völlig isoliert gelebt hatten – werden die jeweiligen Emotionen mit denselben Gesichtsmuskel auf dieselbe Art geäußert. Und im Gegenzug wussten sie bei anderen einen Gesichtsausdruck richtig zu deuten.

John Bargh erläutert: „Wie Charles Darwin in seinem Werk darlegte, entwickelte unsere Spezies die Fähigkeit, Emotionen automatisch und unwillkürlich sowohl zu verspüren als auch zu äußern. Denn diese zwei Verhaltensweisen halfen uns zu überleben.“ Der entscheidende Punkt war: Charles Darwin erkannte, dass ein Mensch nicht bewusst beschließt, eine bestimmte Empfindung zu haben. Sondern sie entsteht unbewusst in ihm. Der Begründer der Evolutionstheorie wusste allerdings sehr wohl, dass der Mensch auch willentlich und bewusst Empfindungen auf verschiedene Weise äußern und vortäuschen kann.

Viele Emotionen erfolgen weitgehend automatisch

Dennoch äußern sich laut Charles Darwin die menschlichen Empfindungen meist unbewusst. Und sie geben sich zu erkennen, auch wenn man sie zu verbergen versucht. Vor allem erfüllen die unwillkürlichen Äußerungen von Emotionen, so Charles Darwin, eine wichtige kommunikative Funktion für die Menschen in der persönlichen Umgebung. Etwa, dass man auf der Hut sein und beispielsweise dieses Wasser nicht trinken oder jene Beere nicht essen sollte. Damit diese Informationen als gültig aufgenommen werden, müsse die Emotionsäußerung weitgehend automatisch und unwillkürlich erfolgen.

Laut dem Primatologen Michael Tomasello wohnt dem Menschen das Bedürfnis inne, „Empfindungen, Erfahrungen und Aktivitäten mit anderen zu teilen“. Nach jahrzehntelangen Forschungen ist er zu einem Schluss gelangt. Der Antrieb des Menschen, zu kooperieren und seine Aktivitäten mit anderen zu koordinieren, ist nichts weniger als der krönende Wesenszug, der den Menschen von anderen Primaten unterscheidet. Die Kooperation ist eine evolutionsbedingte motivierende Neigung. Letztlich geschieht dies im Dienst des Überlebens, ebenso wie das Essen und das Atmen. Quelle: „Vor dem Denken“ von John Bargh

Von Hans Klumbies

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