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Bei Traurigkeit ist man erledigt

Die Wissenschaft weiß auch heute noch nicht, wie die menschlichen Gefühle genau funktionieren. Weil man ihre Ursachen nicht erforscht, kann man ihre Wirkung nicht verstehen. Isabella Guanzini stellt fest: „So leben wir in der Verworrenheit eines Lebens, das wir dem Zufall überlassen.“ Viele Menschen folgen inadäquaten Ideen und werden so allzu leicht melancholisch und traurig.“ Baruch de Spinoza sagt dazu etwas sehr einfaches. Nämlich, dass Traurigkeit nicht intelligent macht: „Bei Traurigkeit ist man erledigt. Darum brauchen Machthaber traurige Untertanen. Angst hat noch nie zu Kultur, Intelligenz oder Lebendigkeit beigetragen.“ Die…

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Die Sprache erlebt eine enorme Müdigkeit

Eine Sprache muss fähig sein, den Seelenregungen in all ihren Facetten zwischen Hochgefühlen und Niedergeschlagenheit Raum zu geben. So können sie eine persönliche Form annehmen, bis allmählich eine Geschichte daraus wird. Doch auch die Sprache erlebt zwischenzeitlich eine außerordentliche Müdigkeit. Sie setzt ihre Hoffnungen auf neue Ausdrucksformen und kreativer Kommunikation, die Verbindung zwischen Menschen schafft, statt zu zersetzen. Isabella Guanzini erklärt: „Heute fehlen uns noch die Worte für eine gemeinsame Welt, denn es fehlt ein Wortschatz, der der Macht der Gefühle gewachsen ist.“ Ohne geeignete Form zerstreut sich die Kraft…

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Die Macht des Patriarchats ist groß

Eva Illouz stellt fest: „Die Existenz negativer Gefühle von Frauen beim Gelegenheitssex wurde oft zu einem Indiz für die immer noch mächtige Kultur der sexuellen Scham.“ Und sie erklären die Last der Doppelmoral, die insbesondere Frauen zu spüren bekommen, wohingegen Männer sich solchen sexuellen Abenteuern ohne symbolische Bestrafung hingeben können. Der Hauptverdienst dieser Interpretation besteht in der Erinnerung daran, dass die Macht des Patriarchats nach wie vor eine große Rolle spielt. Frauen und Männer unterliegen hier unterschiedlichen sexuellen Normen. Männer genießen dabei größere sexuelle Freiheiten, während die weibliche Sexualität von…

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Rache ist ein schillerndes Phänomen

Rache ist ein komplexes und ungemein vielgestaltiges, ja ein schillerndes Phänomen. Sie ist mehr als ein Gefühl, mehr als ein Gedanke, sogar mehr als eine soziale Interaktion. Reinhard Haller erklärt: „Schon ihre psychologische Einordnung ist schwierig, ein schlüssiges Erklären gelingt nie vollständig. Selbst die gefühlsmäßige Beurteilung bleibt höchst ambivalent.“ Obwohl Rache überwiegend als moralisch verwerflich und sozial unerwünscht gilt, sind ihr auch zahlreiche psychologisch positive Seiten zu eigen. Man braucht dabei nur an ihre innerlich entlastenden, das Gerechtigkeitsgefühl befriedigenden oder das Selbstvertrauen aufbauende Effekte zu denken. Auf der einen Seite…

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Kontrollverlust fällt unterschiedlich aus

Wie oft und wie intensiv jemand die Kontrolle über seine Gefühle verliert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Heinz-Peter Röhr benennt Ausnahmen: „Es gibt sie, Individuen, die eigentlich nie die Kontrolle über ihre Gefühle verlieren. Was auch geschieht, sie bleiben ruhig und überlegt.“ Das kann sogar bei anderen zu verstärktem Ärger führen, wen sie es nicht ertragen können, dass jemand trotz der offensichtlich aufregenden Situation teilnahmslos bleibt. Wenig oder keine Gefühlsregung zu zeigen, stört fast immer die soziale Kommunikation, die auch über den Austausch von Gefühlen stattfindet. Wer in einem…

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Scham ist ein überaus belastendes Gefühl

Wenn man eine zentrale, moralische Regel bricht, wird das ein ungutes Licht auf die eigene Person werfen. Helga Kernstock-Redl erklärt: „Es zeigt mehr als einen Regelbruch, sondern weist auf einen persönlichen Makel hin, stellt unsere Identität und unseren Wert als guten Menschen infrage.“ Daher keimt neben extrem intensiven Schuldgefühlen, Angst vor Strafe und sozialer Abwertung ein weiteres auf: ein Schamgefühl. „Was sollen die Leute von mir denken? Wie konnte ich das nur tun? So peinlich.“ Scham will unter den Teppich kriechen und nie wieder hervorkommen. Es ist ein wichtiges, doch…

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Der Verstand löst Gefühle aus

Verstand und Gefühl sind keine Gegensätze. Ununterbrochen löst der Verstand mithilfe von Gedanken Gefühle in allen Menschen aus, ohne dass sie dies immer bewusst beobachten. Heinz-Peter Röhr erläutert: „Jeder spricht in Gedanken unablässig mit sich selbst, und so wie man mit sich selbst redet, gestalten sich Gefühle.“ Wer sich in einem depressiven Gedankenkarussell bewegt, hat unweigerlich Gefühle, die ihn herunterziehen. Seine Gefühle, seine Stimmung hellt sich allmählich auf, wenn er intensiv an ein freudiges Ereignis denkt. Im Vorfeld einer depressiven Erkrankung beschäftigen Betroffene extrem negative Gedanken. Das Gedankenkarussell lässt sich…

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Sinnvolle Erziehung führt zur Selbstreflexion

Nach dem Zweiten Weltkrieg analysierte Theodor W. Adorno die möglichen Ursachen für die aktuelle Situation sowie für die Tragödie, die Europa erschüttert hatte. Dazu beschäftigte er sich mit dem wichtigsten Bereich des öffentlichen Lebens seiner Zeit: mit der Erziehung. Theodor W. Adorno hatte lange über die Widersprüche der modernen Gesellschaft und die Gefahren einer invasiven und zerstörerischen Massenkultur nachgedacht. Isabella Guanzini erläutert: „Die Erziehung – verstanden im weitesten Sinne von der Schule bis zu den Massenmedien – sah er als ein wichtiges Instrument für eine allmähliche und wirksame Veränderung der…

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Moral und Identität sind eng verbunden

Der schottische Philosoph David Hume schrieb 1738 in seinem „Traktat über die Menschliche Natur“ folgendes: „Die Vernunft ist nur ein Sklave der Affekte und soll es sein. Sie darf niemals eine andere Funktion beanspruchen als die, denselben zu dienen und zu gehorchen.“ Moralische Themen lassen die meisten Menschen nicht kalt. Immer wenn es um Werte geht, fühlen sich manche Zeitgenossen dazu aufgerufen, wütende Leserbriefe und Rezensionen zu schreiben oder einen Shitstorm auf Twitter zu starten. Von Hasskommentaren einmal ganz abgesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Je mehr es bei Themen um Moral…

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Das Gehirn besteht aus zwei Bereichen

Ob Menschen zusammenpassen, spüren sie auch darüber, ob sie den Geruch des potenziellen Partners als angenehm oder weniger angenehm wahrnehmen. Liebe geht nicht „durch den Magen“, sondern vor allem auch „durch die Nase“. Heinz-Peter Röhr vergleicht: „Für die Urmenschen stand Riechen für die Lebensbewältigung im Vordergrund. Der moderne Mensch lebt rational, mithilfe seiner intellektuellen Fähigkeiten; er kalkuliert, überlegt und entscheidet.“ Leitend ist hier der für das Rationale zuständige Teil des Gehirns, das rationale Gehirn, der sogenannte Neokortex. Nur wer sich dafür öffnet, bemerkt, dass das Instinktive nicht verschwunden ist. Manche…

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