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Mingles vermeinden Gefühlsdramen und Alltagsfrust

Mingles haben Verabredungen, Sex und führen vertrauliche Gespräche, aber befinden sich in keinem offiziellen Beziehungsstatus. Das Wort „Mingle“ setzt sich aus den Begriffen „mixed“ und „Single“ zusammen. Im Gegensatz zu früher haben sie die Partnerschaften radikal gewandelt. Die Zeiten, als ein Kuss oder der erste Sex den Anfang einer lebenslangen Beziehung markierten, sind längst vorbei. Heute lernen sich Menschen kennen, treffen sich, haben tiefschürfende Gespräche, Spaß und möglicherweise Sex, aber das bedeutet nicht zwingend, dass man mit dem temporären Partner gleich eine feste Beziehung eingehen möchte, die traditionellen Vorstellungen folgt. Personen, die in einem solchen Schwebezustand zwischen Singleleben und Pärchentraum leben, nennt man Mingles. Diese Mixed Singles genießen die Vorteile einer festen Partnerschaft ohne weiterreichende Verpflichtungen einzugehen.

Früher war die Ehe die einzige Konstante bis zum Tod

Peter Wippermann erklärt: „Früher war die Ehe die einzige Konstante bis zum Tod. Das hat sich geändert. Mingles sind seiner Meinung nach Menschen, die eine bewusste Nähe zum Partner suchen, ohne die eigene Persönlichkeit verlieren zu wollen. Der Trendforscher fügt hinzu: „Wir haben alle zwei Seelen in unserer Brust: Wir wollen einzigartig sein, aber auch nicht alleine bleiben. Wir suchen eine Balance zwischen Individualisierung und Sozialisation. Auch Andreas Steinle, Geschäftsführer des Instituts für Zukunftsforschung beschäftigt sich mit den vielen neuen Facetten der Liebe.

Eine unverbindliche Liebe ergibt sich meistens aufgrund der aktuellen Lebensumstände

„Zwar hat es in Beziehungen schon immer eine große Vielfalt gegeben. Neu ist, dass man heute alles ausleben kann, ohne stigmatisiert zu werden“, erklärt Andreas Steinle. Als Beispiel nennt er einen alleinerziehende Frau, die früher schief angeschaut wurde, wenn sie plötzlich einen neuen Partner hatte. In solchen Fällen hat seiner Meinung nach eine Liberalisierung stattgefunden. Geplant wird ein Leben als Mingle allerdings relativ selten. Für manche Menschen ist es eine Überbrückung, bis sie der großen Liebe begegnen.

Meistens ergibt sich ein Dasein als Mingle aufgrund der bestehenden Lebensumstände. Für einige allerdings ist es ein bewusst gewähltes, ideales Modell. Zum Beispiel für Frauen, die schon einmal verheiratet waren und Kinder haben. Andreas Steinle erläutert: „Für eine Mutter hat ihr Kind oberste Priorität. Kinder finden wechselnde Partner oft irritierend. Sie brauchen Kontinuität. Die Mutter hat einen unverbindlichen Partner, das Kind lernt diesen aber nicht kennen.“ Auch Caroline Erb, Psychologin bei Parship, beobachtet den Trend zum undefinierten Beziehungsstatus. Ein Grund für die neue Unverbindlichkeit könnte auch die Angst sein, etwas zu verpassen, sobald man sich zu einem Menschen fest bekennt. Quelle: Kurier

Von Hans Klumbies

 

 

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