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Ein gelungenes Leben fordert seine Opfer

Von dem irischen Managementphilosophen Charles Handy stammt die Aussage: „Wir haben keine Karrieren mehr, wir haben mehrere Leben in unserer Lebensspanne.“ Das sehen Anja Förster und Peter Kreuz genauso. Und um diese Leben als Chance zu begreifen, braucht man Mut und Entschiedenheit. Anja Förster und Peter Kreuz kennen den Grund: „Es ist sehr viel einfacher, am bekannten Leben festzuhalten. Selbst dann, wenn es uns anscheinend nirgendwo hinführt.“ Ein Wechsel in seinem Leben zwingt einen Menschen oft, auf einer anderen Leiter noch einmal auf der ersten Sprosse zu beginnen. Doch wenn man entdeckt, dass die Leiter, die man zu erklimmen versucht, an der falschen Mauer lehnt, ist die Entscheidung eigentlich unausweichlich. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

Ein gelungenes Leben ist anstrengend

Allerdings ist es eine ganz andere Sache, eine Entscheidung im Geist zu fällen, und eine ganz andere, sie auch in die Tat umzusetzen. Denn für das Erklimmen einer neuen Leiter ist ein Preis zu entrichten. Diesen Preis sieht man und er lässt einen zögern. Was die meisten Menschen dabei übersehen: Für das Verharren auf der alten Leiter müssen sie auch einen Preis zahlen. Und oftmals ist der sogar noch höher! In seinem Buch „An der Freiheit des anderen kommt keiner vorbei“ schreibt Reinhard Sprenger, dass zwar alle Menschen ein gutes, ein gelungenes Leben führen wollen. Allerdings sind nur wenige sind, dafür Opfer zu bringen.

Anja Förster und Peter Kreuz betonen: „Denn wer ein gelungenes Leben führen will, muss sich anstrengen. Und etwas anderes hintanstellen. Was Sie im Leben verfolgen und was Sie dem unterordnen, ist eine Frage Ihrer Prioritäten. Und die sind so individuell wir Ihre Stärken, Talente, Fähigkeiten und Vorlieben.“ Die Festlegung auf bestimmte Lebensverhältnisse ist nur eine scheinbare. In Wahrheit kann man jederzeit den Beruf, den Lebenspartner, den Wohnort und vieles mehr ändern.

In jeder Sekunde kann ein Mensch neu beginnen

Gerade viele Menschen zwischen 40 und 60 leiden häufig unter diesem geänderten Blickwinkel: Der „Rest“ ist kleiner als das bereits vergangene Leben. Der Blick verengt sich: Wenn nichts Entscheidendes geschieht, wird man die einem verbleibende Lebensspanne auf die immer gleiche Weise verbringen. Alle großen Entscheidungen sind scheinbar getroffen. Und man stellt sich die Frage: War dass alles richtig so? Hätte ich Besseres erreichen können? War das jetzt schon alles?

Anja Förster und Peter Kreuz erläutern: „Dieser Blues ist eine Art Selbsthypnose. Es handelt sich dabei um eine selbst inszenierte Depression. Denn selbstverständlich können Sie – sofern Sie alle Ausreden streichen – in jeder Sekunde ihres Lebens alles über den Haufen werfen und neu beginnen.“ Die Tatsache, dass die meisten Menschen diese Tatsache nur selten ausschöpfen, hängt damit zusammen, dass sie sich ihrer Freiheit gar nicht bewusst sind. Auch in manchen Unternehmen wird Wahlfreiheit von vielen Mitarbeitern oftmals als Zumutung empfunden. Quelle: „Nein“ von Anja Förster und Peter Kreuz

Von Hans Klumbies

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