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Kleine Lügen haben für viele einen gewissen Reiz

Ein bisschen Lügen, das bringt für viele einen gewissen Reiz. Thomas Erikson erklärt: „Es stellt eine Möglichkeit dar, sich im Alltag durchzuwinden, und gibt einem hinterher das Gefühl, noch einmal davongekommen zu sein. Ob groß, ob klein, mir ist keiner dahintergekommen, ha, ha, ich habe gewonnen.“ Schafft man es, jemanden von etwas zu überzeugen, das gar nicht wahr ist, fühlt sich das mitunter besonders befreiend an, vor allem, wenn man einen Großteil des Tages in der moralischen Grauzone unterwegs ist. Nie war der Reiz, eben nicht die Wahrheit zu sagen, größer als in unserer schnelllebigen Gesellschaft heute. Die Rückmeldung bekommt man ja mehr oder weniger sofort. Pathologische Lügen, Manipulation und Betrug haben sich zweifellos zu einem gängigen Bestandteil menschlichen Miteinanders entwickelt. Thomas Erikson ist ein schwedischer Verhaltensexperte, international gefragter Vortragsredner, Leadership-Coach und Buchautor.

Alle Menschen lügen hier und da ein bisschen

Thomas Erikson schreibt: „Egal, ob es darum geht, reißerische und frei erfundene Nachrichten zu fabrizieren, um Aufmerksamkeit zu erlangen, Statistiken zurechtzubiegen oder bewusst falsch zu interpretieren, um seine persönliche Überzeugungen zu untermauern, oder wiederholt auf „weiße Lügen“ zurückzugreifen, um allgemeines Unbehagen zu vermeiden, weil man sich mal wieder blamiert hat: Die Grenze zwischen der Wirklichkeit und Betrug verschwimmt zusehends.“

Lügen alle? Nein, eine unwiderlegbare Statistik, der zufolge alle Menschen lügen, gibt es nicht. Das zu behaupten wäre ein dreckige Lüge. Es ist vielmehr eine logische Schlussfolgerung, basierend auf Thomas Eriksons persönliche Erfahrung mit Menschen. Er glaubt, da würde ihm niemand widersprechen. Und eigentlich weiß man das doch: Alle lügen hier und da ein bisschen. So kommen wir doch am besten miteinander aus. Doch, ja, die Behauptung, Menschen würden alle hier und da ein wenig lügen, hält Thomas Erikson für durchaus angemessen.

Soziale Lügen haben manchmal ihre Berechtigung

Klingt hart, ist aber ziemlich normal und geht Menschen leicht über die Lippen. Thomas Erikson stellt fest: „Dabei variiert die Motivation zu lügen selbstverständlich von Person zu Person und von Situation zu Situation: vom dem Versuch, sich selbst zu beschützen, einem Konflikt auszuweichen, jemandem zu imponieren oder ein Geheimnis zu bewahren, über das Bemühen, soziale Erkennung zu erlangen, bis hin zu dem Bestreben, ein schmeichelhafteres Bild seiner selbst zu zeichnen.“

Zumeist lügen Menschen, um die Gefühle eines anderen zu schützen und ihn oder sie in einer kleines Glücksblase unangetastet zu lassen. Natürlich haben solche sozialen Lügen – auch Notlügen oder weiße Lügen genannt – oder kleine Unterschlagungen der Wahrheit manchmal ihre Berechtigung. Mitunter erweisen sie sich sogar als förderlich für unsere Beziehungen – das jedenfalls legen Ergebnisse aus der Psychologieforschung nahe. Geht man davon aus, dass alles, was nicht zu hundert Prozent wahr ist, eine Lüge ist, dann ist die Sache klar. Quelle: „Alles Lügner!?“ von Thomas Erikson

Von Hans Klumbies

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