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Jean Piaget erforscht die geheimnisvolle Welt der Kinder

Jean Piaget wollte herausfinden, warum ein Kind redet und mit wem und warum es so viele Fragen stellt. Sein Buch „Sprechen und Denken des Kindes“ schrieb er hauptsächlich für Lehrer. Jean Piaget glaubte, dass Kinder grundsätzlich anders denken als Erwachsene. Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Kindern und Erwachsenen entstehen seiner Ansicht nach deshalb, weil sie sich in der Art unterscheiden, sich selbst in ihrer Welt zu sehen. Jean Piaget führte seine Studien am Rousseau-Institut in Genf durch, wo er Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren beobachtete. Er erkannte, dass Kinder einen beträchtlichen Teil der Zeit nicht gezielt mit jemanden sprechen.
Jean Piaget unterscheidet beim Kind zwei Arten des Sprechens

Jean Piaget erkannte, dass Kinder einen beträchtlichen Teil der Zeit nicht gezielt mit jemanden sprechen. Er unterschied zwei Arten des Sprechens: das egozentrische und das sozialisierte. Beim egozentrischen Sprechen entdeckte er drei Muster: die Wiederholung, die nicht an Menschen gerichtet ist und einfach zum Vergnügen gesprochen wird.

Den Monolog, der als Kommentar auf bestimmte Handlungen und Spiele folgt. Den kollektiven Monolog, wenn Kinder miteinander sprechen, aber nicht berücksichtigen, was das andere Kind sagt. Jean Piaget ging davon aus, dass Kinder bis zum Alter von sieben Jahren alles aussprechen müssen, was ihnen durch den Kopf geht. Nur Kinder und Narren sagen, was sie gerade denken, weil für sie nur sie selbst zählen.

Mit 12 Jahren ist die mentale Entwicklung abgeschlossen

Im Alter von drei bis sieben sind Kinder laut Jean Piaget meist egozentrisch und weisen Elemente des autistischen Denkens auf. Im Alter von sieben bis elf weicht die egozentrische Logik einer perzeptuellen Intelligenz. Der Psychologe bemerkte, dass Kinder in Schemata denken, was ihnen erlaubt, sich auf die Summe einer Mitteilung zu konzentrieren, ohne jedes Detail begreifen zu müssen.

Kinder brauchen auch keine festen Grenzen zwischen der Realität und dem Irrealen, da ihr Verstand nicht nach Kausalitäten und Beweisen sucht. Deshalb scheint in ihrer Welt alles möglich zu sein. Ihre Traumwelt fühlt sich für die Kinder wie die harte Realität an, weil nach ihren eigenen Absichten und Motivationen alles darin einen Sinn ergibt. Der Jugendliche erlangt die Fähigkeit zur vernünftigen Abwägung, zum abstrakten Denken und Urteilfällen.

Kurzbiographie: Jean Piaget

Jean Piaget wurde 1896 im schweizerischen Neuchatel geboren. Nach seiner Promotion begann er, die sprachliche Entwicklung bei Kindern zu untersuchen, und wurde 1912 Direktor des Institut Jean-Jacques Rousseau in Genf. Von 1925 bis 1929 war er Professor für Psychologie, Soziologie und Wissenschaftsphilosophie an der Universität von Neuchatel.

Danach arbeitete er zehn Jahre als Wissenschaftstheoretiker an der Universität Genf. 1952 wurde er Professor für genetische Psychologie an der Sorbonne in Paris und leitete bis zu seinem Tod im Jahr 1980 das Internationale Zentrum für genetische Epistemologie in Genf. Zu seinen Hauptwerken zählen „Das Weltbild des Kindes“ (1928), „Das moralische Urteil beim Kinde“ (1932), „Das Erwachen der Intelligenz beim Kinde“ (1953) und „Biologie und Erkenntnis“ (1977).

Von Hans Klumbies

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