Gesunder Optimismus kann vor Depressionen schützen
Wenn Niederlagen, die das Leben nun einmal mit sich bringt, pessimistisch gedeutet werden, verstärken sie sowohl bei Erwachsenen wie auch bei Kindern das Gefühl der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, das einer Depression zugrunde liegt. Seit langem wissen die Forscher, dass Menschen, die bereits depressiv sind, so denken. Diese Erkenntnis führt zu dem Schluss, dass es ein Fenster der Gelegenheit gibt, sie gegen die Depression zu impfen, bevor diese zuschlägt und das Leben der Betroffenen verdunkelt.
Es kommt auf die richtige Einschätzung des Versagens an
Eine aufschlussreiche Studie befragte Schüler der fünften und sechsten Klasse nach der Ausgabe der Zeugnisse. Zeugnisse gehören nach Daniel Goleman zu den bedeutendsten Ursachen von Freude und Verzweiflung in der Kindheit. Deutliche Differenzen bestehen jedoch in der Einschätzung der eigenen Rolle des Kindes, wenn eine Note nicht so gut ausgefallen ist, wie es das Kind erwartet hat. Daniel Goleman schreibt: „Diejenigen, die eine schlechte Note einem persönlichen Mangel zuschreiben, fühlen sich stärker deprimiert als andere, die sie auf etwas zurückführen, an dem sie etwas ändern können.“
Zudem wurde von den Forschern eine Gruppe von Schülern der dritten, vierten und fünften Klasse beobachtet, die als Außenseiter wahrgenommen worden waren. Sie wollten feststellen, wer auch im folgenden Jahr in der Klasse im sozialen Abseits stehen würde. Ob Kinder aus dieser Gruppe depressiv wurden hing offenbar entscheidend davon ab, wie sich die Kinder selbst die Ablehnung erklärten. Daniel Goleman erläutert: „Diejenigen, die ihre Ablehnung einem persönlichen Mangel zuschrieben, wurden noch deprimierter.“ Die Optimisten dagegen waren trotz fortgesetzter Ablehnung nicht sonderlich deprimiert.
Von Hans Klumbies