Emotionen besitzen starke Kräfte
Vorbilder nutzen die Kraft der positiven Emotionen, um Einfluss geltend zu machen und zu bestärken. Demagogen und Diktatoren nutzen die Macht von negativen Emotionen, um Menschen zu unterjochen und einzusperren. Nach Aristoteles nutzen sie alle die Kraft des Pathos. Thorsten Havener weiß: „Wenn Sie positive Emotionen aussenden und säen, dann werden sie im Gegenzug positive Emotionen empfangen und ernten. Wenn Sie jedoch eine Stimmung der Angst und Unberechenbarkeit verbreiten, schaffen Sie eine Umgebung von Angst und Unberechenbarkeit.“ Jeder Mensch entscheidet persönlich, welche Umgebung er kultiviert, indem er sie selbst schafft. Wie kann man die Kraft der Emotionen nutzen, um andere zu beeinflussen? Der erste Schritt besteht ganz einfach darin, die richtigen Emotionen zu zeigen. Thorsten Havener ist Deutschlands bekanntester Mentalist.
Metaphern sprechen die Emotionen anderer Menschen an
Dazu muss man offen und aufrichtig sein sowie die emotionale Ebene ansprechen. Dann empfängt man Empathie und man kann eine Verbindung auf dieser Ebene aufbauen. Man kann dazu zum Beispiel eine persönliche Geschichte erzählen. Große Redner haben das schon immer genutzt. Denn Menschen lieben und erinnern sich an Geschichten. Thorsten Havener erklärt: „Eine weitere großartige Methode, um die Emotionen anderer Menschen anzusprechen, sind Metaphern, also gesprochene Bilder.“
Eine der besten Reden, die jemals gehalten wurden, ist „I have a dream“ von Martin Luther King jr. Er hielt sie 1963 in Washington vor über 200.000 Menschen, um ein Zeichen zu setzen für die Gleichstellung aller Menschen. Sie wurde nicht nur in den USA, sondern auch in Europa im Fernsehen und Radio übertragen. Im „Vorprogramm“ sprachen und sielten Größen wie Bob Dylan, Marlon Brando oder auch Harry Belafonte, um nur ein paar zu nennen. Als Schlussredner betritt Martin Luther King das Podest vor der Lincoln-Gedächtnisstätte.
Der Charakter ist das stärkste Mittel der Überzeugung
Seine Worte sind in die Geschichte eingegangen. Sie sind so stark, dass sie sich bis zum heutigen Tag in der amerikanischen Sprache wiederfinden. Thorsten Havener fügt hinzu: „Noch heute können 97 Prozent der amerikanischen Schüler Auszüge der Rede King jr. und seiner Mission zuordnen. Die Rede ist so überzeugend und mitreißend, weil sie von starken Metaphern und Bildern nur so strotzt und dadurch die Emotionen der Zuhörer durchgehend anspricht.“
Der Charakter eines Menschen ist laut Aristoteles das stärkste Mittel der Überzeugung. Er schreibt: „Es ist nicht wahr, wie einige Schriftsteller in ihren Abhandlungen annehmen, dass die persönliche Güte, die der Sprecher offenbart, nichts zu seiner Überzeugungskraft beiträgt; im Gegenteil, sein Charakter kann fast als das wirksamste Mittel zur Überzeugung bezeichnet werden, das er besitzt.“ Was meint Aristoteles damit? Unter „Ethos“ versteht Aristoteles ein Wertesystem. Aus diesem Wort leitet sich auch das Wort „Ethik“ ab, also die Lehre vom moralischen Handeln. Quelle: „Mach doch, was ich will“ von Thorsten Havener
Von Hans Klumbies