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Vorurteile können sich im Kopf festsetzen

Es liegt in der Natur der Menschen, dass die negative Gedanken nur schwer vertreiben können, wenn sie erst einmal darauf fixiert sind. Man könnte sogar sagen, dass sie sich dann im Großen und Ganzen eher verstärken. Shunmyo Masuno weiß: „Wenn man die Dinge jedoch zu dem Punkt zurückverfolgt, an dem sie begonnen haben, dann erweist sich der Ursprung fast immer als Triviales.“ Meistens sind es Bagatellen. Das ist es, was Shunmyo Masuno als „gefärbte Brille“ bezeichnet. Er meint damit, dass man vorgefasste Meinungen hat. Sie scheinen unerheblich zu sein, aber sie können Probleme verursachen, wenn sie die Möglichkeit haben, sich im Kopf festzusetzen. Shunmyo Masuno ist ein japanischer Zen-Mönch, preisgekrönter Zen-Garten-Designer sowie Professor für Umweltdesign an der Tama Art University in Tokyo.

Alle Menschen haben eine Buddha-Natur

Im Zen sagt man: „Trage keine gefärbte Brille.“ Das ist eine deutliche Ermahnung, Menschen nicht nur auf der Grundlage vorgefasster Meinungen zu beurteilen. Jeder sollte sich folgenden Satz einprägen: „Alle Lebewesen, ohne Ausnahme, haben eine Buddha-Natur.“ Shunmyo Masuno erläutert: „Das bedeutet, dass wir alle das Potenzial zur Verwirklichung der uns innewohnenden Reinheit und Vollkommenheit des Geistes besitzen, die unsere Buddha-Natur ist.“

Zen lehrt die Erfahrung, dass alle Menschen eine Buddha-Natur besitzen. Dazu zählen Freundlichkeit und Verständnis, Wärme und Großherzigkeit. Wer seine gefärbte Brille abnimmt und mit klaren Augen sieht, dem werden flüchtige Einblicke in die Buddha-Natur anderer nicht entgehen. Shunmyo Masuno rät: „Nimm Rücksicht, unabhängig von deinem Status oder deiner Position.“ Je mehr man an Dingen festhält, desto mehr wachsen unnötige Ängste. Zum Beispiel hat jeder Mensch dort, wo er arbeitet, einen bestimmten Status, oder er hat eine bestimmte Stellung in der Gesellschaft.

Ein bescheidener Mensch erntet Vorteile

Es ist für jeden wichtig, diesem Status gerecht zu werden, aber manche Menschen neigen auch dazu, sich daran zu klammern. Das kann problematisch sein. Shunmyo Masuno stellt fest: „Ein Chef, der sich an seinen Status oder seine Position klammert oder der übermäßig daran hängt, ist bei seinen Untergebenen nicht beliebt. Auch wenn er vielleicht der Einzige ist, der das nicht merkt.“ Im „Buch der Dokumente“, einem der fünf Klassiker des Konfuzianismus, heißt es: „Hochmut führt zum Scheitern, und Demut wird belohnt.“

Shunmyo Masuno drückt diesen Umstand noch mit anderen Worten aus: „Eine arrogante und wichtigtuerische Person erleidet Verluste, während ein bescheidener Mensch Vorteile erntet.“ Es ist wichtig zu erkennen, wann man Dinge freundlich abgeben sollte, wenn die Zeit dafür gekommen ist, anstatt sich an seinen Status oder seine Position zu klammern. Das genaue Gegenteil des von allen gehassten Vorgesetzten ist der Chef, der verlässlich und beruhigend verfährt. Und selbstverständlich belebt er auch das Unternehmen. Quelle: „Don´t Worry“ von Shunmyo Masuno

Von Hans Klumbies

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