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Viele Männer sind gnadenlose Pragmatiker

Vor zehn Jahren erschien eine ganze Serie von Texten über die sonderbare Verweichlichung junger Männer: Die neue Männergeneration sei ängstlich und gehemmt. Eine Dekade später hat sich das Blatt gewendet. Tobias Haberl schreibt: „Inzwischen haben sich die Melancholiker von damals in gnadenlose Pragmatiker verwandelt, deren Lebensziel darin zu bestehen scheint, keine Fehler zu machen, niemanden vor den Kopf zu stoßen und auf einem Handy mit möglichst langer Akkulaufzeit herumzuwischen.“ Wenn sie mit einer mediterranen Bowl in den Hotspots urbanen Lebensgefühls rumsitzen oder zur „Power Hour“ im Fitnessstudio aufkreuzen, muss Tobias…

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Veränderungen sorgen für Irritationen

Reflexion hilft. Was will man damit erreichen, wenn man einem Menschen seine Meinung sagt? Hadija Haruna-Oelker fügt hinzu: „Bin ich im Gegenzug bereit, in einer Diskussion meine eigenen Meinungen und Gründe zu überprüfen, oder geht es mir nur darum, meine Position zu behaupten?“ In Talkshows über Diskriminierung zu sprechen ohne Diskriminierte einzuladen, ist ein simples und oft genanntes Beispiel dafür, wie es nicht gehen kann. Es passiert jedoch andauernd. Immer wieder fällt das Stichwort der Repräsentation, also dass von etwas Betroffene zu Wort kommen sollen, ohne die Opferrolle zugewiesen zu…

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Bürger haben das Recht auf eine Privatsphäre

Alle Bürger haben das Recht, dass ihre Privatsphäre vor Eingriffen von Staat, Unternehmen und Individuen geschützt ist. Gerd Gigerenzer ergänzt: „Dazu gehört das Recht, sich zurückzuziehen, seinen persönlichen Raum zu schützen und seine Intimsphäre zu bewahren. Nicht in jeder Kultur ist die Privatsphäre ein Grundrecht, sie war es auch in der westlichen Geschichte nicht durchgängig.“ Als etwa in den 1870er Jahren die Postkarte eingeführt wurde, waren die Menschen moralisch entrüstet, weil sie glaubten, sie haben den Zweck, das Ausspionieren der privaten Korrespondenz zu erleichtern. In den 1980er Jahren gingen Hunderttausende…

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Intelligenz lässt sich in Grenzen verbessern

Kann man seine Intelligenz verbessern? Sind also Intelligenzwerte veränderbar und kognitive Fähigkeiten steigerbar. Die Antwort auf diese Fragen lautet: ja, aber … Jakob Pietschnig erläutert: „Leider zählen schnelle, unkomplizierte – und dubiose – Lösungen wie das Hören von klassischer Musik im Sinne des Mozart-Effekts nicht zu den wirkungsvollen positiven Einflüssen auf unsere Denkleistungen.“ Die Ausprägung der Intelligenz eines Menschen ist eine Folge der Kombination von genetischer Anlage und Umwelteinflüssen. Die Anlage ist im Sinne der Veränderbarkeit von Intelligenz dort von Interesse, wo sie mit der Umwelt interagiert. Anders gesagt: Die…

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Menschen sind oft auf der Flucht vor Angst

Angststörungen sind ein weit verbreitetes Problem in der Gesellschaft, das weiter zunimmt. Wie auf Knopfdruck reagiert das Gehirn, wenn die entsprechenden Auslöser präsentiert werden – Angstkonditionierung. Heinz-Peter Röhr ergänzt: „Man ist längst noch nicht in der eigentlich ängstigenden Situation, aber man hat schon Angst – Angst vor diesem unangenehmen Gefühl der Angst. Wenn man den Kontrollverlust über Angst genau untersucht, dann ist zu erkennen, dass aus der eigentlichen Angst ein viel größeres Gespenst geworden ist.“ Bei ängstlichen Menschen ist zu beobachten, dass sie häufig auf der Flucht vor Angst sind.…

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Unschuldig Notleidende verdienen Hilfe

Helga Kernstock-Redl erläutert: „Echte Schuld entsteht nur bei einer ebenso echten Wahlmöglichkeit. Das durchzieht nicht nur die Gesetzeslage, sondern auch die menschliche Psyche – was natürlich kein Wunder ist, denn die Gesetze werden von Menschen gemacht.“ Wer nachweislich keine Wahl hatte, ist nicht oder zumindest weniger schuldig. Unschuldig Notleidende verdienen Hilfe. Doch bekommen sie diese auch? Fakt ist: Wer an der eigenen Not mitschuldig ist oder auch nur so erscheint, erfährt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht oder weniger Mitgefühl, geringere soziale Unterstützung und keine Entschädigung. Vielmehr werden ihr oder ihm von…

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Beim Losgehen sollte der Geist offen sein

„Ich gehe los – und sehe“ – ist eine Einladung, die zwei Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit ein Ereignis eintritt, eine Begegnung stattfindet, zu verbinden: hinauszugehen und gleichzeitig bereit zu sein, anzunehmen, was sich zeigt, egal ob es gut ist oder schlecht. Charles Pépin ergänzt: „Losgehen, allerdings nicht so sehr zielgerichtet, sondern offenen Geistes, weniger konzentriert auf das Ziel als aufmerksam für alles Übrige.“ Wenn man hinausgeht, den Kopf ganz vernebelt von einem Ziel, kann man dieses Ziel natürlich erreichen, aber es besteht auch die Gefahr, dass man es…

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Angst ist die Erwartung zukünftiger Gefahr

Angst ist mit Furcht verwandt, aber nicht dasselbe. Die englische Version des DSM-5-TR – deutsch: Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen – definiert Furcht als „emotionale Reaktion auf eine reale oder vermeintliche Gefahr, während Angst die Erwartung zukünftiger Gefahr ist“. Jonathan Haidt ergänzt: „Beide können gesunde Reaktionen auf die Wirklichkeit sein, doch im Übermaß können sie zu Störungen werden.“ Angst und die mit ihr verbundenen Störungen sind offenbar die typischen psychischen Erkrankungen junger Leute von heute. Beim Blick auf die Vielzahl von Diagnosen psychischer Erkrankungen lässt sich erkennen, dass Angststörungen…

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Die Konzentration benötigt Emotionen

Um sich selbst zu beherrschen und auf sich selbst einzuwirken, ist die Steuerung der Aufmerksamkeit eine höchst bedeutsame Fähigkeit. Thorsten Havener warnt: „Wenn wir es nämlich nicht von innen machen, dann machen es andere für uns von außen!“ Es ist ein altes spirituelles Gesetz, dass die Energie eines Menschen, und auch die Energie der Mitmenschen, dorthin fließt, wohin man seine Aufmerksamkeit richtet. Je mehr Menschen ihre Energie in eine Richtung lenken, desto stärker kommen in der Richtung der Konzentration Dinge ins Rollen. Sobald man darauf achtet, dass man seinen Fokus…

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Eine Depression steigt von innen herauf

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, wer ist das schon wirklich? Doc es gibt Menschen, die an einer Krankheit leiden, die sie genau solche extremen Höhen und Tiefen erleben lässt. Manfred Lütz weiß: „Erfahrene Psychiater sagen, dass man bei langer Erfahrung eine Schizophrenie einigermaßen nachvollziehen könne, eine tiefe von innen heraus aufsteigende Depression, eine Melancholie, dagegen könne man nicht nachfühlen.“ Das Wort Depression führt da meist in die Irre. Denn darunter versteht manch einer die heftige Trauer beim Tod eines geliebten Menschen oder auch schon bei einer schmerzhaft erlebten Trennung, bei…

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