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Alleinstehende sollen nach draußen gehen

Für viele Menschen scheinen Situationen, in denen sie sich allein inmitten von glücklich miteinander verbundenen Menschen befinden, nur schwer aushaltbar. Andreas Salcher weiß: „Dabei wäre es für Alleinstehende viel besser, etwas allein zu unternehmen als zu Haus herumzusitzen. Die Kunst, allein zu reisen, ist erlernbar und beginnt mit der Entscheidung, sich darauf einzulassen. Die wahren Abenteuer beim Reisen sind ohnehin nicht planbar.“ Reisen ist die zweitbeste Art, sein Geld auszugeben. Man sollte allerdings nicht über seinen Verhältnissen reisen, aber auch nicht darunter. Der Alleinreisende ist meist nicht an die Hochsaison gebunden und kann daher mit Verhandlungsgeschick einen guten Deal in einem Traumhotel machen. Dr. Andreas Salcher ist Mitgebegründer der „Sir Karl-Popper-Schule“ für besonders begabte Kinder. Mit mehr als 250.000 verkauften Büchern gilt er als einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs.

Hürden für den Alleinreisenden bauen sich im Kopf auf

Dreißig bis vierzig Prozent Rabatt sind erzielbar. Airbnb bietet gerade Alleinreisenden bisher unbekannte Möglichkeiten. Gruppenreisen sind oft besser als ihr Ruf, aber nicht jedermanns Sache. Andreas Salcher erklärt: „Der Alleinreisende kann sich ohne Pflichtprogramm den Dingen hingeben, die er gerne tut. Irgendwann wird er es dann sogar schaffen, die größte Hürde mit Würde zu bewältigen: das Abendessen.“ Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, das Abendessen mit sich selbst souverän zu bewältigen, schafft man auch die zweite Hürde des Alleinreisenden.

Diese baut sich nur im Kopf auf. Wer mit dem Partner gemeinsam reist, sieht ständig Singles, die ihm verheißungsvolle Blicke zuwerfen, wer allein reist, blickt nur auf schmusende Liebespaare. „Wahrnehmungsverzerrung“ heißt dieser Effekt in der Psychologie. Andreas Salcher stellt fest: „Dabei bieten Reisen unzählige Möglichkeiten, auf Flughäfen, Busstationen, im Hotel, im Café oder beim Einkaufen nette Menschen kennenzulernen. Nur wer schon mit der fixen Vorstellung nach Bali fliegt, dort den Mann seines Lebens kennenzulernen, wird wohl eher eine Menge verzweifelt Suchender finden.“

Auf Reisen lernt man seinen Partner am besten kennen

Jede Reise ist ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit. Jedenfalls sollten Reisen Skizzen in der persönlichen Vorstellungskraft sein, die viel Raum für überraschende Erlebnisse lassen. Andreas Salcher erläutert: „Dem erfahrenden Alleinreisenden gelingt es, sich frei von Erwartungen an eine Reise zu machen. In der Rückschau sind es oft die Pannen, Umwege oder Verirrungen, die zu den schönsten Abenteuern geführt haben – wie auf Reisen, so im Leben.“

Die Art, wie man eine unbekannte Landschaft oder fremde Stadt entdeckt, gleicht oft dem Muster, wie man sich durch sein Leben bewegt. Die Kunst, allein reisen zu lernen, ist ein gutes Training für die Phasen des Lebens, die man vielleicht einmal allein bestreiten muss. Nirgends lernt man einen Partner besser kennen als auf Reisen. Andreas Salcher fügt hinzu: „Nirgends lernt man sich selbst besser kennen als auf Reisen. Der Unterschied ist, dass Sie sich von Ihrem Partner trennen können, sich selbst werden Sie für den Rest ihres Lebens aushalten müssen.“ Quelle: „Das ganze Leben in einem Tag“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

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