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Alfred Adler erkennt die Wichtigkeit der Einfühlung

In der Funktion des Voraussehens erkennt Alfred Adler bei beweglichen Organismen eine unerlässliche Notwendigkeit. Der Seele kommt dabei die Fähigkeit zur Hilfe, nicht nur zu empfinden, was in der Wirklichkeit ist, sondern auch zu fühlen, zu erraten, was etwa in der Zukunft sein wird. Man nennt diesen Vorgang Einfühlung. Diese Fähigkeit ist bei den Menschen besonders stark entwickelt. Sie ist ein so weit reichender Vorgang, dass man sie an fast jeder Stelle des Seelenlebens findet. Alfred Adler ist der Überzeugung, dass erst durch das Zusammenfassen des Denkens, Fühlen und Empfindens einer erst zu erlebenden Situation wieder ein Standpunkt gewonnen werden kann, etwa der, einen bestimmten Punkt mit besonderer Kraft anzustreben oder ihm mit besonderer Vorsicht auszuweichen.

Alfred Adler nennt Beispiele der Einfühlung

Die Einfühlung kommt schon zustande, wenn der Mensch mit einem anderen Menschen spricht. Es ist unmöglich, mit einem Menschen Fühlung zu bekommen, wenn keine Einfühlung in die Lage des anderen vorhanden ist. Eine besondere künstlerische Ausgestaltung erfährt die Einfühlung im Schauspiel. Im Theater wird man es kaum vermeiden können, mitzufühlen und die verschiedenen Rollen in seinem Innern mitzuspielen.

Alfred Adler erkennt weitere Beispiele der Einfühlung in den Fällen, in denen die Menschen von einem eigentümlichen Gefühl übermannt werden, wenn sie merken, dass einem anderen Menschen irgendeine Gefahr droht. Hier ist die Einfühlung manchmal so stark, dass man unwillkürlich selbst, obwohl nicht gefährdet, Abwehrbewegungen vollführt. Weitere Erscheinungen sind die Gefühle, von denen man befallen wird, wenn man jemand an einer Hochhauswand Fenster putzen sieht oder wenn man erlebt, wie ein Redner das Unglück hat, stecken zu bleiben.

Tierquäler leiden an völligem Mangel der Einfühlung

Für Alfred Adler gibt es sowohl verschiedene Grade des Gemeinschaftsgefühls als auch verschiedene Grade der Einfühlung, die man ebenfalls schon im Kindesalter beobachten kann. Es gibt Kinder, die mit Puppen spielen, als wären sie lebendige Wesen, während andere Kinder vielleicht nur das Interesse daran haben, nachzusehen, wie die Puppe im Inneren zusammengesetzt ist.

Durch Ablenken der Gemeinschaftsbeziehungen von den Mitmenschen auf leblose oder weniger wertvolle Dinge, kann die Entwicklung eines Menschen sogar völlig zum Scheitern gebracht werden. Fälle von Tierquälerei, die man so oft bei Kindern beobachtet, sind laut Alfred Adler nur denkbar bei Annahme eines fast völligen Mangels an Einfühlung in das Empfinden anderer Wesen.

In weiterer Folge können solche Kinder dazu gelangen, sich für Dinge zu interessieren, die für ihre Entwicklung zum Mitmenschen bedeutungslos sind, Interessen anderer Menschen völlig zu übersehen und nur an sich zu denken. Alle diese Erscheinungen hängen mit dem geringen Grade der Einfühlung zusammen. Schließlich kann der Mangel an Einfühlung dazu führen, die Aufnahme der Mitarbeit in der Gemeinschaft völlig zu verweigern. Das gesamte Erleben des Menschen hängt mit der Einfühlung also innig zusammen.

Von Hans Klumbies

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