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Wolfgang Schmidbauer beschreibt die Krankheit Autoaggression

In Mitteleuropa kommen auf einen Mord rund zehn Selbstmorde. Daraus folgert Wolfgang Schmidbauer, dass seelische und somatische Autoaggression sehr viel gefährlicher ist als die Verletzung durch andere Menschen. Sie fordert sehr viel mehr Opfer an Leib und Leben als äußere Gewalt. Autoaggressionskrankheiten beruhen laut Wolfgang Schmidbauer darauf, dass das Immunsystem mit seinen Millionen gegen Bakterien und Viren aktivierbaren Zellen das eigene Gewebe angreift. Er nennt Beispiele: „In der Polyathritis die Knorpelsubstanz der Gelenke, in der Multiplen Sklerose die Nervenleitungen, beim Ekzem die Haut, beim Lupus die Nieren, beim Asthma bronchiale die Lungen.“ Die am meisten verbreitete Form der Autoaggression ist die Depression. Die seelischen Ursachen dieses Leidens werden in den Konsumgesellschaften offen oder indirekt geleugnet. Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

Bei Zwangsstörungen rauben bizarre Rituale die Lebensqualität

Selbsthass und gegen das eigene Ich gerichtete Wut führen oft zum Suizid. Die Fantasie des Selbstmordes beschäftigt viele Menschen, die an einer Krise ihres Selbstwertgefühls leiden. Inzwischen gehört für Wolfgang Schmidbauer auch die Verzweiflung über das, was der Mensch mit seiner Umwelt angerichtet hat, zu den Symptomen der Depression. In der Regel sind Depressionen komplexe Prozesse, deren Wurzeln zum größten Teil in den Bindungen an andere Menschen liegen, die nur durch Wendung durch Aggression gegen das eigene Ich aufrechterhalten werden können.

Dazu kommt, dass im Konsumismus die autoaggressive Komponenten vieler Waren und Dienstleistungen verleugnet. Wolfgang Schmidbauer vertritt die These, dass der Zusammenbruch des Konsumismus viele Menschen in lähmende Depressionen stürzen wird.

Von Hans Klumbies

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