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Die Wurzel der Gewalt ist für Rotraud A. Perner der Vergleich

Die Konkurrenz benötigt immer drei Protagorksamkeit und Gunsterweis.“ Bei Kain in der Bibel ist es die Idee eines ungerechten Gottes, dem man das „lieber Gehabte“ zerstören muss. Aus ähnlichen Motiven fahren Kinder die Autos ihrer Eltern zu Schrott, legen am Arbeitsplatz Erniedrigte ganze Fabriken in Schutt und Asche und töten rachsüchtige Männer die Haustiere oder Kinder ihrer Partnerinnen. Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie. Eines ihrer zahlreichen Bücher heißt „Die reuelose Gesellschaft“ und ist im Residenz Verlag erschienen.

Manche Menschen missbrauchen ihre Kinder als Partnerersatz

In der sogenannten ödipalen Phase – benannt nach der Sage vom Königssohn Ödipus, der unwissentlich seinen Vater ermordete und seine Mutter heiratete – der psychosexuellen Entwicklung der Wunsch, den gleichgeschlechtlichen Elternteil wegzuhaben daraus, dass sich das Kind jetzt gleich stark fühlt, um zu konkurrieren. Rotraud A. Perner erläutert: „Nach klassisch psychoanalytischer Sicht liegt die Lernaufgabe darin, zu erkennen, dass man so werden muss wie dieser Elternteil, um die Liebe des anderen zu erhalten.“

Besonders wenn ein Elternteil vom Partner enttäuscht ist, besteht die Gefahr, sich in die traute Zweisamkeit mit dem Kind zu flüchten und es so als Partnerersatz emotional zu missbrauchen, wie es der Psychoanalytiker Matthias Hirsch aufgezeigt hat. Oder die abwesende Person zu entwürdigen, wie es Erving Goffman symbolisch an Beispielen aus dem Dienstleistungsgewerbe beschrieben hat.

Der Vergleich zieht negative Konsequenzen nach sich

Die Wurzel der Gewalt ist für Rotraud A. Perner der Vergleich: „Man schaut, ob der oder die andere gleich ist und reagiert mit einem Negativgefühl, wenn man zu wenig Information über Quelle und Inhalt des Andersseins besitzt.“

Dabei entwickelt sich darauf das Begehren, das Ideal immer höher anzusetzen. Das Prinzip ist immer das gleiche. Man denkt: Was wäre die nächste Steigerungsstufe, und beginnt entweder auf sie hinzutrainieren oder / und zu wetten. Rotraud A. Perner kritisiert: „Was auf der Strecke bleibt, ist die Wahrnehmung und der Genuss von dem, was ist – und dazu zählt auch die Freude, Entwicklung aus sich selbst zu beobachten; in der Zeit, die dazu eben notwendig ist.

Von Hans Klumbies

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