Rotraud A. Perner vergleicht Beziehungspflege mit Gartenarbeit

Das Wort Keuschheit kommt aus dem Latein ist – und erst dann den nächsten Schritt der Annäherung zu setzen. Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie. Ihr aktuelles Buch heißt  „Die reuelose Gesellschaft“ und ist im Residenz Verlag erschienen.

Friedrich Nietzsche: „Doch alle Lust will Ewigkeit“

Der berühmte Satz von Friedrich Nietzsche: „Doch alle Lust will Ewigkeit“ gilt für Rotraud A. Perner nur bis zum Gipfelpunkt des Umkippens in die Überfülle der Sattheit. Ist aber einem Menschen eine andere Person nicht die Zeit der Zuwendung wert, versucht sie schnell zum Endpunkt der jeweiligen Fantasie zu gelangen und dies ist das, was einem heute vielfach als „normal“ eingeredet wird. Bewusstheit bedeutet dann laut Rotraud A. Perner auch, seine geistigen Bilder genauer zu betrachten und sich die folgenden Fragen zu stellen:

„Geht es um die Person, geht es um eine Reaktion dieser Person oder ist die Person ersetzbar, geht es um einen eigenen Erlebne zu beschreiben, heißt noch lange nicht, sie auch zu bewerten. Denn um dies zu können, müsste einem vorher klar sein, aus welchen Blickwinkel heraus man das tut: aus dem eines Profis oder, wie in der Regel, aus der eigenen Kompetenz der Betroffenheit.

Eine feste Bindung ist in der Gegenwart unerwünscht

In der Gegenwart, einer Zeit, die extrem schnelllebig ist, lassen Menschen vieles aus, worauf sie glauben verzichten zu können. Als Beispiele nennt Rotraud A. Perner das selber kochen, zu schneidern, etwas zu reparieren oder auch tiefe Beziehungen zu pflegen, womit int sind. Rotraud A. Perner vergleicht die Beziehungspflege gerne mit der Gartenarbeit: „Oberflächlich kann man schnell und viel einpflanzen, aber wenn man etwas tief verankern will, braucht die Schürfung Zeit und die Einwurzlung auch.“

Wenn man sich nach dem Einpflanzen hr Zeit wäre bereits eine anstrengende Bindung. Der Mensch müsste sich dann für sein Gewächs verantwortlich fühlen. Aber eine feste Bindung ist im gegenwärtigen Zeitalter, in dem Menschen ihre Flexibilität nicht hoch genug preisen können, unerwünscht und daher auch nicht beworben.

Von Hans Klumbies

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