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Staunen kann das Ego ausschalten

Staunen könnte sich auf das Verhalten und die Art auswirken, wie Menschen miteinander umgehen. Warum sollten Menschen großzügiger sein, nachdem sie gestaunt haben? Lucy F. Jones vermutet: „Vielleicht sind sie dadurch ganz einfach besserer Stimmung.“ Staunen kann die Interessen von einer Person weg und hin zu anderen Menschen führen. Es kann Menschen dabei helfen, sich einander verbunden zu fühlen und sich auf andere einzustellen. Es kann das Ego ausschalten, Alltagsprobleme vergessen lassen und die Aufmerksamkeit auf etwas Größeres lenken, das sich nur schwer fassen lässt. Vielleicht ist Staunen sogar ein Gegenmittel oder Kontrapunkt, vom allgegenwärtigen Narzissmus, von dem man befürchtet, er werde von den sozialen Medien befeuert. Lucy F. Jones ist Journalistin und schreibt regelmäßig zu wissenschaftlichen Themen, Gesundheit, Umwelt und Natur für die BBC, The Guardian und The Sunday Times.

Es gibt zwei Arten von Aufmerksamkeit

Auf dem Planeten Erde gibt es zahllose Gelegenheiten, um ins Staunen zu geraten. Nur verliert man sie, wenn Lebensräume schwinden und die Naturverbundenheit abhandenkommt. Wenn Lucy F. Jones darüber nachdenkt, ist die Erde wie fürs Staunen gemacht. Vielleicht habe das viele Menschen vergessen, aber wie könnte es anders sein? Auf der Erde herrscht ein wildes Spektakel, nur das die Wenigsten hinsehen und sich die Meisten nicht darum scheren.

Was genau meint man, wenn man von geistiger Gesundheit und Wohlbefinden spricht? Ein Aspekt geistiger Gesundheit, der im Zusammenhang mit Naturverbundenheit untersucht wurde, ist die Erholung, insbesondere die nach geistiger Erschöpfung. Das theoretische Fundament der Aufmerksamkeitsrestaurationstheorie (ART) bilden die Schriften und Denkansätze von William James, einem amerikanischen Psychologen und Philosophen des 19. Jahrhunderts. In seinen „Principles of Psychology“ (1890) erklärte William James, es gebe zwei Arten von Aufmerksamkeit.

Durch freiwillige Aufmerksamkeit kann sich das Gehirn ausruhen

Die erste, „freiwillige Aufmerksamkeit“ passiert von ganz allein. Wenn beispielsweise ein Reh auf den Weg springt oder man am Horizont ein Segelboot sieht, das die eigene Aufmerksamkeit erregt. Die zweite Art dagegen, die „willentliche Aufmerksamkeit“, erfordert Anstrengung und Konzentration. William James war der Ansicht, durch freiwillige Aufmerksamkeit könne das Gehirn ausruhen, um sich anschließend wieder mit willentlicher Aufmerksamkeit anderen Dingen zu widmen, wenn dies erforderlich ist.

Lucy F. Jones stellt fest: „Wir wissen von Neurotransmittern und wie sie funktionieren, dass Dopamin eine Rolle für unser Genussempfinden spielt, während Serotonin auf Stimmung, Schlaf und Körpertemperatur wirkt.“ Doch noch immer muss die Wissenschaft vieles lernen über das Gehirn als Gesamtkonstrukt und darüber, wie es auf seine Umwelt reagiert. Bisher haben sowohl Psychologie als auch Neurowissenschaften die Frage vernachlässigt, welchen Einfluss die Natur auf das Gehirn hat. Quelle: „Die Wurzeln des Glücks“ von Lucy F. Jones

Von Hans Klumbies

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