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Verliebtheit ist ein echter Ausnahmezustand für einen Menschen

Wenn ein Mensch verliebt ist, stellen sich bei ihm euphorische Gefühle ein, ein meint Schmetterlinge im Bauch zu spüren, die Nahrungsaufnahme mutiert zu einer Nebensache. Alles was zählt, ist nur noch die Eine oder der Eine, um die alle Gedanken ständig kreisen. Was für ein vermeintlich herrliches Gefühl. Nüchtern betrachtet ist Verliebtheit laut Georg Pfau eine Krankheit, die ganz gehörig die Substanz von Körper und Seele angreift.

Verliebtsein ist ein echter Ausnahmezustand

Verliebtsein ist seiner Meinung nach auch jene Liebe, die im sprichwörtlichen Sinne blind macht. Dafür sind Hormone verantwortlich, die ganz gezielt das Kritikzentrum im Frontalhirn deaktivieren. Georg Pfau erläutert: „Das ist ein echter Ausnahmezustand für einen Menschen.“

Es ist die Evolution, die für das Feuerwerk der Gefühle bei Verliebten verantwortlich ist. Sie versetzt den Körper in einen Ausnahmezustand, schaltet das rationale Denken völlig aus, bis hin zur Selbstaufgabe. Diese Vorgänge sind alle allein der Fortpflanzung geschuldet – ohne Rücksicht auf Verluste und um jeden Preis. Danach ebbt das Gefühlsfeuerwerk schneller ab, als die meisten Menschen es sich vorstellen können. Alles was zurückbleibt, ist in vielen Fällen Leere und Enttäuschung. Der Frust gewinnt rasch die Oberhand.

Kein Mensch ist vom Ende der Liebe gefeit

Nur wenn es den Verliebten gelingt, den neurotischen Zustand des Verliebtseins schon vorher in die stabile Phase der Liebe zu überführen, hat die Verliebtheit eine Chance. Dazu bedarf es aber großer Anstrengungen der Partner. Mit dem Ende der Verliebtheit kehrt laut Georg Pfau wieder Normalität in die Biochemie des Gehirns ein. Wenn es schlecht läuft, folgen Schmerz und Depression und schließlich der Frust der Trennung. Wenn sich der Liebesprozess allerdings positiv entwickelt, geht das Paar weiter in Richtung einer stabilen Zweisamkeit.

Wenn der Wille der beiden Partner dazu vorhanden ist und die Chemie stimmt, kann sich unbezahlbarer Lohn einstellen: Lebensglück. Georg Pfau weist darauf hin, dass allerdings kein Mensch vor dem Ende der Liebe gefeit ist. Dies geschieht manchmal völlig unverhofft und ist vor allem für diejenigen besonders fatal, die die Zeichen der Zeit übersehen haben. Zum Beispiel den Kuss auf den Mund, der den Beginn der Sexualität anzeigt, dessen Wegfall das Ende der Sexualität signalisiert. Denn der Kuss ist höchst intim und sollte dem Partner vorbehalten bleiben.

Von Hans Klumbies

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