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Eine Affäre ist der Beweis für eine kaputte Ehe

In manchen Fällen kann die Offenlegung einer Affäre für einen Moment absoluter Klarheit sorgen. Sobald er oder sie kurz davor steht, seine Ehe zu verlieren, wird es manchen untreuen Partner plötzlich bewusst, dass sie ihre Ehe auf jeden Fall aufrechterhalten wollen. Shirley P. Glass erklärt: „Es ist ihnen vielleicht während ihres Doppellebens leicht gefallen, vom Ehepartner zum Liebhaber zu wechseln. Aber wenn sie vor der endgültigen Entscheidung stehen, besteht für sie keinerlei Zweifel daran, dass sie ihre Ehe bewahren wollen.“ Es ist, als hätten sie in einer Art Trance gelebt. Der Schock der Enthüllung bringt sie schlagartig zurück in die Wirklichkeit. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

Scheidungsgefühle sind oft nicht von Dauer

Manche betrogene Partner reagieren genau so eindeutig. Sie wissen, dass sie ihren Ehepartner zurückhaben und gemeinsam daran arbeiten wollen, die Ehe stärker zu machen, komme, was da wolle. Anderen gibt der Moment der Klarheit die Energie zu gehen. Jahrelange unterschwellige Unzufriedenheit oder regelrechtes Unglücklichsein können sich zu einer glasklaren Erkenntnis verdichten, dass die Ehe gescheitert ist. Wenn ein Partner solche Gefühle nach außen zeigt, indem er oder sie eine Affäre hat, liefert der Betrug den Beweis dafür, dass die Ehe nicht funktioniert.

So schmerzlich diese Enthüllung auch sein mag, kann jede der beiden Parteien sie doch als Katalysator für den Entschluss nutzen, sich scheiden zu lassen. Nichtsdestotrotz sind frühe Entscheidungen, zu bleiben oder zu gehen, nicht unbedingt von Dauer. Der Partner, der an einem Tag die Nase voll hat oder emotional distanziert ist, verhält sich seinem Partner gegenüber am nächsten Tag sehr liebevoll. Der Partner, der sich sicher ist, dass er oder sie durchs Feuer gehen würde, um die Ehe zu retten, marschiert möglicherweise letzten Endes vor den Scheidungsrichter.

Niemand sollte seine Ehe zu schnell aufgeben

Shirley P. Glass rät: „Es ist egal, ob die Affäre Sicherheit oder Unsicherheit ausgelöst hat. In jedem Fall ist es jedoch hilfreich, wenn Sie im Hinterkopf behalten, dass zu diesem frühen Zeitpunkt alles Mögliche passieren kann. Sich zwiegespalten zu fühlen, ist während der ersten Monate nach der Entdeckung durchaus normal. Keiner kann in dieser Phase wissen, wie die Sache ausgehen wird.“ Wer das Gefühl hat, nicht weiterzukommen, sollte sich die Zeit zugestehen, die er braucht, um sich zu entscheiden. Auf keinen Fall sollte man zu schnell aufgeben.

Der häufigste Fehler, den Shirley P. Glass beobachtet, besteht darin, dass die Menschen versuchen, ihre Ambivalenz schnell zu beenden. Daher geben sie die Ehe zu rasch auf. In den ersten Wochen ist alles in ständiger Bewegung und Veränderung. Die Ehe wird immer noch von Nachbeben erschüttert, die jede bis dahin mühsam erlangte Stabilität aufsprengen. Manchmal fällt es schwer, inmitten all dieser Verwirrung und aufgewühlten Emotionen genau zu bestimmen, was man eigentlich fühlt. Quelle: „Die Psychologie der Untreue“ von Shirley P. Glass

Von Hans Klumbies

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