Allgemein 

Ein gesunder Mensch kommuniziert mit seiner Umwelt

Ein Mensch mit einer intakten Seele fühlt sich in der Welt, in sich selbst und seinem Leib sicher. So erklärt sich laut Ronald David Laing der Hass auf den Körper in fast allen Religionen und die Askese und Selbstquälerei bei Heiligen und frommen Menschen. Die Sexualität stellt für Ronald David Laing eine der eindrücklichsten Inkarnationsformen des Selbst dar. Das unverkörperte Selbst ist laut Ronald David Laing besonders für die Pathologie anfällig.
Der Mensch kann nicht autark und autonom leben

Der Mensch, der sich in sein eigenes Selbst zurückzieht, erlebt die Umwelt oft wie einen Traum, beziehungsweise Alptraum, der nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat und den er nicht begreifen kann. In seiner äußersten Not schirmt er sein Selbst ab, wo er autonom und autark leben möchte, was aber nicht möglich ist. Der Aufbau eines falschen, körperlosen, phantastischen Selbst verändert grundlegend die gesamte Erfahrung der Wirklichkeit des Betroffenen, die phantastische und irreale Züge annimmt.

Der Mensch muss sich seiner Umwelt öffnen

Wer phantasierend in seinem Selbst verharrt, kann sich der Täuschung hingeben, dass ihm die ganze Welt mit allen Möglichkeiten offen steht. Der Mensch hat nach Ronald David Laing die Aufgabe, sich für die Bedeutungsfülle der Welt zu öffnen und Sympathie für alles Seiende zu empfinden. Wer sich in sein Inneres einschließt, bleibt der Welt und den Menschen vieles schuldig. Nur in der Auseinandersetzung mit der realen Welt kann der Mensch seelisch gesund sein und bleiben. Jeden Rückzug aus der Welt bezahlt er mit Erstarrung, Einengung und Verarmung.

Kurzbiographie: Ronald David Laing

Ronald David Laing wurde 1927 in Glasgow geboren. In seiner Geburtsstadt studierte er Medizin. Er arbeitete als Psychiater in der britischen Armee und wirkte ab 1953 am Gartnavel Psychiatric Hospital in Glasgow. 1965 gründete er Kingsley Hall, eine psychiatrische Gemeinschaft, in der die Patienten als gleichwertige Menschen behandelt wurden. Zu seinen weiteren Büchern gehören der Bestseller „Phänomenologie der Erfahrung“ (1967), „Wahnsinn und Familie“ (1964) und „Wisdom, Madness and Folly“ (1985). Ronald David Laing starb 1989 in St. Tropez an einem Herzinfarkt.

Von Hans Klumbies

Related posts

Leave a Comment