Der Stillstand ist für den Best-of-Optimisten keine Option
Der „Best-of-Optimist“ sucht den Erfolg, will nach oben kommen und strebt eine Karriere an. Bei ihm wechseln sich eine maßvolle berufliche Risikobereitschaft mit Konsolidierungsphasen ab, denn er weiß, dass Karriere ein Marathonlauf ist, bei dem das Timing stimmen muss. Jens Weidner ergänzt: „Er zeichnet sich durch eine geistige Flexibilität aus, mit der die Ziele verfolgt werden, und er ist überzeugt, seine Projekte zum Erfolg zu bringen, denn er denkt vom Ende her und hat das Spitzenergebnis schon vor Augen.“ Aber er beharrt nicht darauf, denn wenn die Zielerreichung unwahrscheinlich wird, verabschiedet er sich schnell davon. Er ist in dieser Hinsicht kein bisschen sentimental, sondern er nimmt etwas Neues ins Visier, denn Stillstand ist für ihn keine Option. Jens Weidner ist Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie.
Erfolgstypen suchen Herausforderungen und gehen Risiken ein
Er hat ausgeprägte anpassungsfähige Bewältigungsstrategien, ist anpassungsfähig und beharrt nicht auf der tollen Idee, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht funktionieren dürfte. Der Best-of-Optimist ist Gestalter und Verantwortungsträger, sozial eingebunden und erstklassig vernetzt. Er wägt ab zwischen Chancen und Grenzen. Daniel Kahneman betont, dass dieser Erfolgstypus mit seinen Entscheidungsbefugnissen in den Spitzenpositionen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einen starken Einfluss auf unser aller Leben ausübt.
Daniel Kahneman schreibt: „Ihre Entscheidungen haben weitreichende Folgen; sie sind die Unternehmer, die Erfinder, die politischen und militärischen Führungsfiguren – keine gewöhnlichen Menschen. Sie gelangten in ihre Positionen, weil sie Herausforderungen suchten und Risiken eingingen.“ Ihre Kraft ziehen sie unter anderem aus gemeisterten Krisen. Sie wissen, dass sie schwierige Phasen auch zukünftig bewältigen werden. Machbarkeitsanalyse und gesunder Menschenverstand helfen ihnen dabei.
Jens Weidner kennt die Erfolgsformel des Optimismus
Machbarkeitsanalyse plus gesunder Menschenverstand – das ist eine Erfolgsformel des Optimismus. Sie bewahrt vor Schaden, denn die realistische Prüfung ist das Nonplusultra. Hinzu kommt sein Zukunftsglaube an das Machbare, im Gegensatz zum Pessimisten traut sich der Optimist einiges zu. Der Pessimist sieht Schwierigkeiten und Probleme bei jeder Gelegenheit. Der Optimist erkennt dagegen die Gelegenheit bei jeder Schwierigkeit, und der Best-of-Optimist liebt diese Situation sogar. Der Autor Hermann Scherer spricht in diesem Zusammenhang von Chancenintelligenz.
Best-of-Optimisten lassen sich nicht von den Sonderangeboten des Lebens ablenken, die einfach zu haben und momentan interessant sind, sie aber nicht wirklich voranbringen. Chancenintelligenz setzt Zielklarheit voraus. In enger werdenden und immer dichter besetzten Märkten ist diese Fähigkeit doppelt wichtig. Sie wissen, was es heißt, Chancen zu nutzen: 1 Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration. Sie strengen sich an. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie häufiger Chancen erhalten, denn bei gleicher Qualifikation werden Best-of-Optimisten bevorzugt. Quelle: „Optimismus“ von Jens Weidner
Von Hans Klumbies