Allgemein 

Der Mensch kann ohne die Gesellschaft nicht existieren

In seinem zweibändigen Werk „Psychologie als Wissenschaft, neu gegründet auf Erfahrung, Metaphysik und Mathematik“, das 1824/25 erschien, versucht Johann Friedrich Herbart die Mathematik auf innere Vorgänge im Menschen anzuwenden und die Psychologie als strenge Wissenschaft zu etablieren. Bei der Hemmung wird eine Vorstellung von der anderen ins Unterbewusstsein zurück gedrängt, aus dem sie aber jederzeit wieder auftauchen könne. Das Gleichgewicht und die Bewegungen der Vorstellungen werden nach Johann Friedrich Herbart durch die Summe der Hemmungen bestimmt. Er stellt fest: Je größer der Unterschied zwischen den einzelnen Vorstellungen sei, desto stärker hemmen sie sich gegenseitig. Je stärker allerdings einzelne Vorstellungen wirken, desto geringer werde das Hemmpotential der anderen. Aus diesem Verhältnis zieht Herbart auch Rückschlüsse auf das Begehren und Fühlen.

Der Mensch ist auf die Gesellschaft angewiesen

Reines Vorstellen erfolgt, wenn es ohne Hindernis im Bewusstsein wirkt. Geht sie aber mit anderen Vorstellungen eine Verbindung ein, dass sie sich in einem bestimmten Gleichgewicht befindet, entsteht ein Gefühl. Muss eine Vorstellung dagegen gegen Hindernisse ankämpfen, wird Begehren produziert. Entscheidend sind also die Vorstellungen und nicht das Empfinden. Dieser Ansatz wird als intellektualistisch bezeichnet. Johann Friedrich Herbart stellte auch fest, dass der Mensch auf die Gesellschaft angewiesen ist und ohne sie nicht existieren kann.

Außerhalb der Gesellschaft wäre das Individuum ein Nichts, der völlig Einzelne existiert nicht. Johann Friedrich Herbart konnte aber mit Bestimmtheit sagen, dass ihm die Humanität fehlen würde. Er war der Ansicht, dass der Mensch leichter zu erkennen sei, wenn man zuerst sein vergrößertes Bild im Staate betrachte. Denn Johann Friedrich Herbart vermutete Ähnlichkeiten in der Struktur des Menschen und der Gesellschaft.

Kurzbiographie: Johann Friedrich Herbart

Johann Friedrich Herbart wurde 1776 in Oldenburg geboren. Ab 1794 studiert er Jura und Philosophie in Jena, das er drei Jahre später ohne Abschluss abbricht. 1802 startet er seine akademische Laufbahn an der Universität Göttingen, wo er drei Jahre später zum außerordentlichen Professor ernannt wird.

Im Jahr 1806 liest Johann Friedrich Herbart zum ersten Mal über Psychologie. Wieder drei Jahre später erbt er Immanuel Kants Lehrstuhl in Königsberg und wirkt an der Reform des Schulwesens in Preußen mit. 1833 wird er wieder nach Göttingen berufen, wo er 1841 infolge eines Schlaganfalls stirbt.

Von Hans Klumbies

Related posts

Leave a Comment