Besonnenheit sorgt für Selbstbeherrschung
„Ich komme vom Himmel, um deinem leidenschaftlichen Drang ein Ende zu machen. Hör auf mit dem Streit und zücke das Schwert nicht!“ Mit diesen Worten richtet sich die Göttin der Weisheit, Pallas Athene, in Homers „Illias“ an den Helden Achill. Dieser will wegen einer ihm zugefügten Schmach gerade zum Schwert greifen, um damit König Agamemnon anzugreifen. Albert Kitzler weiß: „Schon in der Antike hat man dies als Mahnung zur Besonnenheit aufgefasst. Besonnenheit ist die Fähigkeit zur Mäßigung und Selbstbeherrschung. Sie schützt uns vor uns selbst.“ Wer sich selbst beherrschen kann, dem wird ein Lohn zuteil. Weisheit ist Voraussicht und kluges Bedenken, Gewichten und Abwägen der Folgen. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.
Die Weisheit ist ein Schutzwall gegen das Schicksal
„Wer sich selbst bezwingt, ist unbezwingbar.“ Dieses Zitat stammt von dem chinesischen Philosophen Laotse. Er sagt außerdem: „Wer andere kennt, ist klug; Wer sich selbst kennt, weise; Wer andere bezwingt, ist stark.“ Selbstbeherrschung führt nach Laotse dazu, dass der Mensch unangreifbar und unverletzlich wird. Man kann ihn ausbeuten, einsperren, seinen Körper schinden. Aber er bleibt er selbst, integer, authentisch. Niemand kann ihn nicht aus seiner seelischen und geistigen Mitte vertreiben, in der er tief verwurzelt, lebendig und unangetastet bleibt.
Er wahrt seine Identität. Sein Selbst bleibt unverletzt. Diese innere Stabilität, Immunität, Stärke und Unerschütterlichkeit gehörten zu den höchsten Zielen, die das antike Weisheitsdenken im antiken China kannte. Albert Kitzler erklärt: „Wir würden heute sagen: ein hohes Maß an Resilienz.“ Es ist die Schutzwehr der Weisheit gegen die Angriffe des Schicksals. In dieser inneren Burg herrschen der Friede der Seele, eine innere Ausgeglichenheit und eine heitere Gelassenheit.
Selbstbeherrschung zählt zu den höchsten aller Güter
Aus dieser inneren Ruhe heraus erwachsen Kraft und Selbstvertrauen. Dazu kommt die Fähigkeit, Glück und Freude zu erleben und das unausweichliche Leiden an der Welt zu ertragen. „Selbstbeherrschung und Ausdauer sind die höchsten aller Güter.“ Dieses Zitat stammt vom Griechen Krates. Weise zu leben ist laut Albert Kitzler eigentlich nicht schwierig. Es sind keine philosophischen Höhenflüge. Sondern es handelt sich dabei um ganz einfache Dinge, weshalb Weisheit nicht selten auch unter unbelesenen Menschen zu finden ist.
Albert Kitzler stellt fest: „Weisheiten anzuwenden braucht weder viel Zeit noch größere Mittel.“ In anderer Hinsicht ist aber eine weise Lebensführung sehr schwierig. Die dafür notwendige Selbstbeherrschung, Ausdauer und Übung bringen nur sehr wenige Menschen auf. Denn nur so lässt sich eine philosophische Erkenntnis in eine Lebenshaltung und feste Gewohnheit verwandeln. Sich zu verändern und weiterzuentwickeln, bedeutet eine Transformation der Persönlichkeit. Dabei sind ein beharrliches Einüben neuer Denk-, Wollens- und Verhaltensgewohnheiten unerlässlich. Quelle: „Weisheit to go“ von Albert Kitzler
Von Hans Klumbies