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Gute Taten bringen viele Vorteile

„Tu Gutes und sprich darüber.“ Überall begegnet man diesem Treiber moralischen Handelns. Es handelt sich dabei um den Wunsch, vor anderen und vor sich selbst gut dazustehen. Armin Falk fügt hinzu: „Unsere Bereitschaft, Gutes zu tun, hängt maßgeblich davon ab, ob wir ein einer Situation handeln, in der andere unser Verhalten beobachten. Aber auch davon, wie wir über uns selbst denken oder gerne denken wollen.“ Wenn man beobachtet wird, erzeugt eine prosoziale Handlung nicht nur einen Nutzen für andere, sondern auch für sich selbst. Weil es einem Menschen in der Regel nicht egal ist, wie andere über ihn denken. Armin Falk leitet das Institut für Verhaltensökonomik und Ungleichheit (briq). Außerdem ist er Direktor des Labors für Experimentelle Wirtschaftsforschung, sowie Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn.

Menschen sind konditioniert auf die Wahrnehmung anderer

Armin Falk weiß: „Denn wenn andere uns positiv beurteilen, erwachsen und daraus viele Vorteile, im Beruf oder auch im privaten Alltag. Eine Reputation als „guter Mensch“ verspricht Zuspruch und soziale Anerkennung, verlässliche Freundschaften und Partner und bessere Jobs.“ Es nützt einem also, wenn andere glauben, man sei prosozial. Deshalb nimmt man zähneknirschend Kosten auf sich, um seine Gutartigkeit zu signalisieren – solange andere zusehen.

Deswegen tragen nicht nur Parkbänke, sondern auch große Wohltätigkeits-Stiftungen die Namen ihrer Geldgeber, genau wie Gebäude oder Lehrstühle. Deshalb bleibt man trotzt Zeitnot an der Ampel stehen, wenn man nicht allein ist, und gibt mehr Trinkgeld, wenn man in einer größeren Gruppe unterwegs ist. Und wahrscheinlich wird man es sich dreimal überlegen, seinen Abfall am Wegesrand zu hinterlassen, wenn andere Wanderer in der Nähe sind. Menschen sind dermaßen konditioniert auf die Wahrnehmung anderer, dass man sich dies zu Nutze machen könnte.

Das Image ist relevant für die Moral

Eine positive Fremdwahrnehmung ist den meisten Menschen wichtig. Und das Streben nach einer guten Reputation verleiht prosozialen Verhalten Flügel. Armin Falk erläutert: „In der Psychologie ist mit einem positiven Selbstbild das Bewusstsein gemeint, im Einklang mit den eigenen Werten zu leben. Dass unser Verhalten also nicht im Widerspruch zu unseren normativen Vorstellungen steht.“ Das Bedürfnis nach einer Harmonie mit den eigenen moralischen Werten erzeugt zwei Handlungsoptionen.

Einmal, sich gut und anständig verhalten. Zum anderen: die Welt ein bisschen umdeuten, um das nicht so altruistische Verhalten in Einklang mit den Vorstellungen zu bringen. Der zweite Kanal ist sehr menschlich. Studien haben ergeben, dass eine Verstärkung des Ichbewusstseins tendenziell zu stärker prosozialem Verhalten führt, was wiederum die Bedeutung eines positiven Selbstbildes belegt. Dies deutet nicht nur darauf hin, dass Image relevant für Moral ist, sondern eröffnet auch neue Perspektiven, wie man menschliches Verhalten zugunsten des Allgemeinwohls beeinflussen könnte. Quelle: „Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein“ von Armin Falk

Von Hans Klumbies

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