Andreas Salcher kritisiert die Gleichgültigkeit der Masse
Die Menschen von heute haben laut Andreas Salcher einen sehr sichtbaren Feind zu bekämpfen: die Gleichgültigkeit. Der Gleichgültige ist für ihn schlimmer als der Täter. Andreas Salcher erklärt: „Es gibt nicht nur Sünden, die durch schlechte Taten entstehen, sondern auch solche der Nachlässigkeit und der Untätigkeit. Diese sind oft viel größer als das, was der Durchschnittsbürger tatsächlich an schlechten Taten vollbringt. Erst die Menge der Gleichgültigen legitimiert den Täter.“ Der Kampf gegen die Gleichgültigkeit muss laut Andreas Salcher bei jedem Menschen zunächst durch die Schärfung der Sinne für die Dinge beginnen, die rundherum um ihn geschehen. Dabei geht es zunächst um ganz einfache Fragen, wie zum Beispiel nach dem Ursprung des täglichen Essens.
Zwischen Exzess und Kasteiung gibt es den Pfad der Balance
Vor allem aber sollten die Menschen gemäß Andreas Salcher nschen zu schauen. Er zitiert die Wissenschaftlerin Kristin Neff, die diese Fähigkeit „Selbstmitgefühl“ nennt, Empathie nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst zu empfinden. Es gibt allerdings auch Zeitgenossen mit der Neigung, sich zu stark zu kasteien. Sie betreiben selbst normalerweise sinnvolle Dinge wie Fasten oder Yoga bis zum Exzess.
Fritz Pearls, der Begründer der Gestalttherapie, vertritt die These, dass der menschliche Orgahr beherrschbar ist. Andreas Salcher ergänzt: „Verzicht fällt uns leichter, wenn wir einen hohen Selbstwert haben und eben nicht ständig von Bestätigung und Belohnung von außen abhängig sind. Es gibt einen Pfad zwischen Exzess und Kasteiung. Auf dem Wegweiser steht das Wort „Balance“.“
Der Mangel an echten Beziehungen verführt zur Maßlosigkeit
Leider sind laut Andreas Salcher manche Menschen, unabhängig davon, wie viel sie schon besitzen, immun gegen den Gedanken der Balance. Seiner Meinung nach werden sie von pathologischer Selbstliebe und grenzenlosem Egoismus getrieben. Andreas Salcher fügt hinzu: „Diese Menschen interessieren sich einfach ihrer engsten Familie, verantwortlich. Sie häufen Statusobjekte an, vernachlässigen ihre Umgebung und wundern sich dann, wenn sie im Ernstfall allein bleiben.“
Die Verführung zur Maßlosigkeit kommt gemäß Andreas Salcher aus dem Mangel an echten Beziehungen. Balance bedeutet für ihn, Gesundheit statt Wachstum anzustreben. Wer seine eigenen Befindlichkeiten und Gefühle durchschaut, kann umso leichter merken, was in seinem Mitmenschen im Inneren vorgeht. Außerdem hat nur ein Mensch, der mit sich selbst ein der Welt zu beschäftigen.
Kurzbiographie: Andreas Salcher
Der Autor Andreas Salcher ist als scharfer Kritiker der Talentverhr Achtsamkeit im Umgang miteinander und vor allem mit dem eigenen Selbst. In seinem neuesten Buch “Ich habe es nicht gewusst” konfrontiert er sich selbst und seine Leser mit der Verantwortung gegenüber den zukünftigen Generationen.
Von Hans Klumbies