Allgemein 

Gerechtigkeit hat für viele einen hohen Wert

Gerechtigkeit wird von manchen Menschen so verstanden: „Wenn ich etwas gebe und dafür auch das Versprochene zurückerhalte, das ist fair.“ Austauschbeziehungen und Schuldausgleich sind wichtig. Betrug bedeutet das Gegenteil dazu, etwas zu bekommen, aber nicht dafür zu geben. Helga Kernstock-Redl weiß: „Für viele ist das Streben nach dieser Form von Gerechtigkeit ein enorm hoher Wert.“ Sie leben nach der inneren Regel: „Geben und Nehmen sollen in meinem Leben in Balance sein.“ Schuldgefühle motivieren Menschen dazu, diesem Grundsatz treu zu bleiben. Es durchzieht als Grundprinzip daher viele Lebensbereiche, von großen, lebenswichtigen…

Read More
Allgemein 

Enttäuschungen zerstören Hoffnungen

Enttäuschung ist unweigerlich mit Täuschung verbunden. Wer ent-täuscht wird oder ist, hat sich vorher in etwas oder jemanden getäuscht, oder wurde getäuscht. Reinhard Haller weiß: „Ursprünglich war der Begriff durchaus positiv besetzt. Denn er bedeutete, dass jemand aus einer Täuschung herausgerissen und eines Besseren belehrt worden ist.“ Später wurde das Wort Enttäuschung eher im Sinne von Desillusionierung eingesetzt, womit eine zur Ernüchterung führende, als negativ empfundene Erfahrung oder Erkenntnis gemeint ist. Heute bezeichnet die Enttäuschung ein Gefühl der zerstörten Hoffnung oder des nicht erwarteten Kummers. Enttäuschungen können das bisherige Menschen-…

Read More
Allgemein 

Die Vorstellung siegt immer gegen den Willen

Sobald der Wille und die Vorstellung eines Menschen miteinander in Konflikt stehen, wird die Vorstellung immer gewinnen. Thorsten Havener behauptet: „Die Vorstellung ist wichtiger als der Wille. Immer.“ Daher ist der Satz „Du musst nur wollen“ in vielen Fällen nicht der richtige Rat. Viel eher müsste es heißen: „Du musst dir vorstellen können, dass es geht.“ Eine Suggestion, die Thorsten Havener oft einsetzt, um das zu verdeutlichen, besteht darin, dass er einen Zuschauer dazu bringt, seinen Namen zu vergessen. Nachdem die Suggestion eingesetzt hat, fragt er ihn, ob er sich…

Read More
Allgemein 

Genugtuung hat mit Rehabilitierung zu tun

„Sie müssen mir volle Genugtuung leisten“, lautet eine mehr oder weniger unverblümte Rachedrohung. Reinhard Haller erläutert: „Diese spricht weniger den Wunsch nach Strafe und Wiederherstellung der Gerechtigkeit an, als vielmehr den Lustaspekt und gleichzeitig die letzte gemeinsame Strecke: Das Erlangen von Genugtuung.“ Genugtuung hat mit Rehabilitierung, Wiederherstellung des eigenen Rufes, Eigenstärkung und Befriedigung zu tun, weniger mit gestilltem Aggressionstriebe und Machtbedürfnissen. Fast alle Menschen wissen aus eigener Erfahrung, dass Rache zumindest im Augenblick guttut, vor allem, wenn sie das eigene Gerechtigkeitsgefühl befriedigt und den ramponierten Selbstwert stärkt. Allerdings kommt sofort…

Read More
Allgemein 

Der Mensch strebt nach Selbstverwirklichung

Ob im wissenschaftlichen, künstlerischen, unternehmerischen, sozialen oder familiären Bereich, der Mensch ist stolz auf sein Werk, weil es nicht zufällig, sondern als Ergebnis seines Wirkens entsteht. Es steht für Erfolg, für die Entfaltung der Persönlichkeit und für Selbstverwirklichung. Markus Hengstschläger weiß: „Das individuelle Bedürfnis nach Selbstverwirklichung bildet die fünfte und höchste Ebene der maslowschen Bedürfnispyramide. Der Mensch strebt nach der Ausschöpfung seiner Potenziale, um seine Sehnsüchte und Wünsche zu realisieren und seinem Leben einen Sinn zu gegen.“ Auf Ebenen darunter finden sich körperliche, seelische und materielle Sicherheit unter den Sicherheitsbedürfnissen,…

Read More
Allgemein 

Die Langeweile ist fruchtbar für Erfindungen

Friedrich Nietzsche schreibt: „Für den Denker und für alle empfindsamen Geister ist Langeweile jene unangenehme „Windstille“ der Seele, welche der glücklichen Fahrt und der lustigen Winde vorangeht. Nietzsche hatte damit wahrscheinlich recht. James Suzman erklärt: „Der einzige auf der Hand liegende Selektionsvorteil der Langeweile liegt in ihrem Vermögen, jene Kreativität, Neugierde und Rastlosigkeit zu animieren, die uns Lust macht, auf Entdeckungstour zu gehen, neue Erfahrungen zu sammeln und Risiken einzugehen.“ Im Übrigen lehren Psychologen, dass die Langeweile eine fruchtbarere Mutter von Erfindungen ist als die Not, und dass sie sowohl…

Read More
Allgemein 

Vorurteile führen oft zu Ungerechtigkeiten

Systematische Zeugnisungerechtigkeit entsteht nicht durch Vorurteile an sich, sondern durch jene Vorurteile, die eine Person durch die verschiedenen Dimensionen gesellschaftlichen Handelns „verfolgen“: Wirtschaft, Ausbildung, Beruf, Sexualität, Recht, Politik, Religion und so weiter. Miranda Fricker weiß: „Wenn jemand von einem solchen verfolgenden Vorurteil betroffen ist, ist er nicht nur anfällig für Zeugnisungerechtigkeit, sondern auch für viele weitere Arten von Ungerechtigkeit.“ Die gängigste Art von Vorurteilen, die Menschen verfolgen, sind Vorurteile, die ihre soziale Identität betreffen. Miranda Fricker nennt sie also „Identitätsvorurteile“. Sie treten in positiver oder negativer Form auf: Ein bestimmter…

Read More
Allgemein 

Jeder sollte sich mehr um sein Leben sorgen

Es gibt individuelle Faktoren der Persönlichkeit wie Resilienz, einen grundsätzlich positive Lebenseinstellung und die Fähigkeit, selbst kleinste Bereiche der Selbstbestimmung und Freude in jeder Tätigkeit zu finden. Andreas Salcher ergänzt: „Dem gegenüber stehen jene Menschen, die schon in stabilen Phasen ihres Lebens nur wenig Energie und Ambition besitzen. Die lassen sich dann durch stärkere Belastungen oder Krisen oft völlig fallen.“ Sie gehen gar nicht erst los, um einen Gipfel zu erreichen. Sie kapitulieren bereit vor dem ersten Anstieg vor der Herausforderung. Die gelebten Werte von Organisationen und Unternehmen beeinflussen massiv…

Read More
Allgemein 

Im Krieg tritt das Primitive hervor

Die Realität des Krieges kennt Sigmund Freud, wie er selbst einräumt, nur als Beobachter aus der Ferne. Noch gibt es keine traumatisierten Kriegsrückkehrer, die sich auf seine Couch legen, und so bemerkt er: „Es wäre gewiss sehr interessant, die Veränderungen in der Psychologie der Kämpfer zu studieren, aber ich weiß zu wenig darüber.“ Was für ein Fundus wäre, so lässt sich aus heutiger Sicht sagen, Ernst Jünger für Sigmund Freud gewesen. Svenja Flaßpöhler ergänzt: „Und wie sehr hätte der Begründer der Psychoanalyse seine Hypothesen über das Unbewusste durch jenen Mann,…

Read More
Allgemein 

Trauer ist nicht dasselbe wie Melancholie

Welche Instanz ist überhaupt in der Lage, die schonungslose Gewalt eines Teils des Selbst gegen den anderen zu begrenzen? Sigmund Freud erkennt eine mögliche Einschränkung der Selbstzerstörung, nämlich dann, „wenn das Ich sich nicht vorher durch den Umschlag in Manie seines Tyrannen erwehrt“. Judith Butler weiß: „Er verweist hier auf seine Abhandlung „Trauer und Melancholie“ (1917), wo er unterscheidet zwischen „Trauer“ mit wacher Einsicht in die Realität des Verlustes eines Menschen oder eines Ideals auf der einen Seite und „Melancholie“, die die Realität dieses Verlustes nicht anerkennt, auf der anderen.“…

Read More