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Wilhelm Schmid stellt die Goldene Regel der Erziehung vor

Erziehung ist für Wilhelm Schmid unter anderem auch die Ausübung von Macht. Macht tendiert zu Machtmissbrauch. Dies gilt nicht nur im politischen Bereich, sondern auch für persönliche Machtverhältnisse. Deshalb braucht die Ausübung der Macht Mäßigung. Der Machttheoretiker Montesquieu formulierte dies wie folgt: „Damit die Macht nicht missbraucht werden kann, muss die Anordnung der Dinge so sein, dass die Macht die Macht zügelt.“ Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

Die zügelnde Macht bei der Erziehung ist die Fähigkeit der Reflexion

Die zügelnde Macht bei der Erziehung der Kinder kann für Wilhelm Schmid nur die Macht der Reflexion und Selbstreflexion sein, die der Ethik der Erziehung zugrunde liegt und einen Wechsel der Perspektive ermöglicht. Man kann beispielsweise die Frage stellen, wie man sich selbst fühlen würde, wenn man in der Situation des Kindes wäre und einer anderer so mit einem selbst umgehen würde wie der Reflektierende mit seinem Kind. Wilhelm Schmid weist darauf hin, dass ausgerechnet die egoistische Ich-Perspektive, die den meisten Menschen naheliegt, interessanterweise zu altruistischen Konsequenzen führt, das heißt zu einem achtsamen Umgang mit anderen, in diesem Fall mit dem Kind.

Ein Projektkind wird zum Gegenstand der Gestaltung degradiert

Klugerweise kann ein Mensch für seinen Umgang mit den Mitmenschen nur das bejahen, was er auch im Umgang mit sich selbst gut findet. Eine große Rolle bei jeder Mäßigung der Macht in der Erziehung spielt laut Wilhelm Schmid auch der Faktor Zeit. Je länger eine Machtausübung andauert, desto schwerer kann darauf verzichtet werden. Jede Macht, die sich zur Macht der Gewohnheit verfestigt, läuft Gefahr, zementiert zu werden. Wilhelm Schmid erläutert: „Das kann geschehen, wenn das heranwachsende Leben zu sehr und zu lange als Teil des eigenen Lebens betrachtet wird, das Kind also zum permanenten Gegenstand von Gestaltung, zum Projektkind gemacht wird, als wäre es das eigene Selbst.

Von Hans Klumbies

 

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