Wilhelm Schmid untersucht die Liebe zwischen Eltern und Kindern
Es ist für eine Familie von großem Vorteil, wen die Eltern ja nach individuellen Möglichkeiten und familiären Notwendigkeiten Erwerbsarbeit und Familiearbeit untereinander aufteilen können. Wilhelm Schmid erläutert: „Die Elternliebe kann besser atmen, wenn sich Spannungen zuhause mit einer spannenden Erwerbsarbeit, Spannungen am Arbeitsplatz mit einem anders spannenden Zuhause ausbalancieren lassen.“ Mehr Flexibilität im Familienleben ermöglichen Arbeitszeitregelungen sowie betriebliche und staatliche Angebote zur Kinderbetreuung. Eine Familienpolitik, die dies zu haben scheinen als Frauen. So mancher Mann will lieber das eigene Leben noch genießen, frei von Pflichten für ein Kind. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.
Kinder bringen Einschränkungen der Freiheit mit sich
Laut Dieter Thomä glauben viele Männer, sie müssten für ein Kind zuviel von ihrem eigenen Selbst aufgeben. Nach der Geburt wurde sich dann alles nur noch um den Nachwuchs drehen, den man noch dazu finanziell eigentlich gar nicht leisten könne. Schon lange vor der Geburt verdichten sich in den Kinder Wünsche, Vorstellungen und auch Befürchtungen, die potentielle Eltern dazu veranlassen, ihre eigene Wirklichkeit und die Zukunft der möglichen Kinder zu überdenken.
Nachdem das Kind geboren wurde, verwandelt es von einem Moment zum anderen alle Wirklichkeit um sich herum, versperrt Möglichkeiten und eröffnet dafür allerdings auch andere. Wilhelm Schmid erläutert: „Mit magischer Kraft zieht es alle Aufmerksamkeit auf sich und ordnet das Leben um sich herum neu.“ Schon aus diesem Grund kann seiner Meinung nach zwischen Eltern und Kindern eine starke Bindung entstehen, die äußerst sinnerfüllend sein kann. Aber sie bringt auch Einschränkungen der Freiheit mit sich.
Die Mühen des Elternseins lohnen sich
Die Liebe der Eltern zueinander wird jetzt auf eine harte Probe gestellt. Wilhelm Schmid schreibt: „Von Stund an gilt die Sorge immer und überall dem Kind, das in jedem Augenblick Ansprüche geltend macht, die so existentiell sind, dass es unmöglich ist, sich ihnen zu entziehen.“ Ohne Unterlass für das Kind da sein zu müssen, beeinträchtigt das Leben der Eltern spürbar, denn sie haben jetzt keinen Alltag mehr für sich allein oder zu zweit. Es ist kein Einzelfall, dass Paare mit dieser Situation überfordert sind.
Der reiche Lohn der Mühen sind: „Mitzuerleben, wie das kleine Wesen kriechend, gehend, rennend sich und die Welt entdeckt, wie aus einem Schwall von Lauten Sprache wird und das entstehende eigene Denken zu verblüffenden Schlüssen führt.“
Von Hans Klumbies