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Das Bewusstsein ist nicht leicht zu erklären

Was das menschliche Bewusstsein ist, ist wirklich nicht leicht zu erklären. Das bewusste Leben ist wie ein Live-Stream mit Spitzentechnik. Der Mensch ist als Hauptfigur mittendrin. Franca Cerutti ergänzt: „Während du dich in Echtzeit durch deinen Film bewegst, ploppen laufend kleine Einblendungen auf. Beispielsweise mit Assoziationen oder Erinnerungen aus deiner Vergangenheit, oder auch „Was wäre wenn“-Fensterchen mit alternativen Handlungssträngen.“ Ziemlich komplex, aber auch unterhaltsam. Gleichzeitig läuft parallel noch eine Spur, die einen Menschen Dinge empfinden lässt. Dazu zählen Berührungen, Geruch und Geschmack, Hunger, Durst und Müdigkeit, aber auch Emotionen. Dieser Film verfügt über sämtliche sinnliche Qualitäten. Franca Cerutti arbeitet in eigener Praxis am Niederrhein als Psychotherapeutin mit den Schwerpunkten Verhaltenstherapie und Coaching. Sie moderiert zwei Podcasts: „Split – Happens – Der Scheidungs-Guide“ und „Psychologie to go!“

Verschiedene Ich-Anteile geraten manchmal in einen Konflikt

Und während man mitten im Geschehen ist, gibt es mehrere „Ich-Anteile“, die ebenfalls die Hauptrolle spielen wollen und sich manchmal nach vorn drücken, um auch ein paar Zeilen zu sagen. Franca Cerutti erklärt: „In solchen Momenten gerät die Handlung kurz ins Stocken, weil deine Anteile diskutieren und rangeln. Bestenfalls einigen sie sich, wem jetzt das Rampenlicht gebührt und wer die Situation am besten handeln kann. Schlimmstenfalls gewinnt einfach immer der stärkste Anteil – der aber nicht unbedingt die beste Wahl ist.

Ja, manchmal wird es unübersichtlich im Film des Lebens. Da ist ganz schön viel los in einem Menschen, in jedem einzelnen Moment. Die von Franca Cerutti geschilderten Vorgänge sind prinzipielle bewusstseinsfähig. Man bekommt sie also mit, wenn man seine Aufmerksamkeit darauf richtet. Und dann gibt es noch das, was der Volksmund Unterbewusstsein nennt. Franca Cerutti weiß: „Der Erfinder der Psychoanalyse Sigmund Freud hat den Begriff abgelehnt, weil er es verwirrend fand, geistigen Bewegungen ein „Unten“ und ein „Oben“ zuzuordnen.

Im Unterbewussten geht viel mehr ab als im Bewusstsein

Daher sprechen Profos lieber vom „Unbewussten“. Das bildet die Wahrheit auch besser ab. Moment! Die Wahrheit? Ist denn bewiesen, dass es das Unbewusste wirklich gibt? Hmm … ja. Kann man so sagen. Zunächst blickt Franca Cerutti zurück zum Livestream des Lebens. Wie jeder weiß, braucht es für jeden Film ein ganzes Team. Am Set sind viele Menschen, die für den Text, den Ton, die Kulissen, die Kleidung, die richtige Beleuchtung und die Regieanweisungen zuständig sind.

Irgendjemand muss ja Impulse und Anweisungen geben, das macht man als Hauptfigur nicht allein. Franca Cerutti erläutert: „Dieses riesige Team ist also da, in deinem Film aber nicht sichtbar. Sie alle sind dein Unbewusstes. Das Getümmel „hinter den Kulissen“ ist übrigens sehr viel größer als das, was man im Film sieht, so wie in deinem Unterbewusstsein auch viel mehr abgeht als in deinem Bewusstsein. In deinem unbewussten inneren Team tauchen immer mal wieder Konflikte auf. Und zwar auf allen Ebenen.“ Quelle: „Psychologie to go!“ von Franca Cerutti

Von Hans Klumbies

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