Liebe ist der einzige Weg in das Licht des Glücks
Für Peter Lauster ist Liebe lebensnotwendig, denn fehlende Liebe macht krank und führt zum Tod. Ein kleines Kind, das ohne Liebe aufwächst, erkrankt am Hospitalismus, das heißt, es bekommt schwerste psychosomatische Schäden. Im schlimmsten Fall tritt der Tod ein. Ein erwachsener Mensch kann dagegen auf die Liebe seiner Mitmenschen verzichten, sofern er als Kleinkind keine psychosomatischen Schäden davongetragen hat. Der Erwachsene kann liebende Zuneigung entbehren, wenn er ein unabhängiger Mensch geworden ist, der sich selbst und seine Umwelt liebt. Für eine seelisch gesunde Person ist es nicht so wichtig, Gegenliebe zu erhalten. Viel entscheidender ist für sie, dass sie selbst lieben kann.
Die heilende Wirkung der Liebe
Wer als Erwachsener, immer noch wie ein Kind auf die Erwartung von Gegenlieben fixiert ist, ist psychisch krank. Solchen Menschen haben laut Peter Lauster in ihrer Kindheit zu wenig Liebe erhalten. Peter Lauster vertritt die Meinung, dass sich beim Erwachsenen nicht nur das Empfangen von Liebe heilend auswirkt.
Es kommt vor allem auch auf die Entfaltung der Fähigkeit an, selbst zu lieben und sich leibender Zuwendung zu öffnen. Es ist ein heilender Prozess, Liebe zu geben, die Liebe zu bejahen, in Liebe zu leben. Das heißt aber nach Peter Lauster nicht, sich ausbeuten zu lassen, sondern sich erst einmal liebend zu öffnen. Wer sich der Liebe öffnet, kann empfangen, ohne etwas zu fordern.
Der Weg zum Glück führt über die liebende Zuwendung
Wenn sich der Mensch öffnet, können seine Umwelt und alles was geschieht, über die Sinne in ihn eindringen. Dieses Eindringen ist die Gegenliebe der Welt, das Geschenk, das den Menschen heilt und glücklich macht. In dieser Erkenntnis liegt für Peter Lauster große Weisheit. Der Weg zum Glück, zum Zustand der Glückseligkeit, kann nur der Weg der liebenden Zuwendung sein. Der Weg zum Unglück dagegen, führt zum Zustand der Verzweiflung und Zerstörung, der hassenden Abwendung, der Enge oder Fixierung.
Jeder Mensch hat aber die Chance glücklich zu zufrieden zu werden, indem er liebt. Er muss den Tag mit Liebe beginnen und mit Liebe beenden. Er muss sich der Liebe öffnen und alles, was um ihn herum geschieht, aufmerksam und liebend beobachten. Durch fehlende Liebe entsteht Unachtsamkeit und Geschlossenheit, die in die Depression und Zerstörung führt. Die Liebe heilt, die Gewalt zerstört und macht krank. Für Peter Lauster gibt es nur einen einzigen Weg in die Freiheit und in das Licht des Glücks: dieser Weg heißt liebende Zuwendung zu geben.
Peter Lauster: „Aufmerksamkeit ist weiser als das Denken“
Glück und Zufriedenheit werden erst dann möglich, wenn alle Gewalt ein Ende hat. Wenn sich der Mensch aufmerksam dem zuwendet, was im Augenblick geschieht und wenn das Denken still ist, beginnt er zu lieben, ohne Gegenliebe zu benötigen. Dann genügt das, was geschieht, der Mensch kann Liebe empfinden und sie kommt zu ihm, sie wärmt und heilt ihn. Peter Lauster vertritt die These, dass die Aufmerksamkeit weiser ist als das Denken.
In der Achtsamkeit entfaltet sich für Peter Lauster die Liebe, die auf den Augenblick bezogen und frei ist. Den Augenblick kann man nicht besitzen. Der Mensch hat keine Macht über ihn. Keiner kann dem Augenblick Gewalt antun, keiner besitzt Macht über ihn. Der Augenblick geht vorbei, ein neuer Augenblick kommt. In dieser Erkenntnis liegt für den Psychologen Weisheit, Schönheit und Zufriedenheit.
Kurzbiographie: Peter Lauster
Der Dipl.-Psychologe Peter Lauster, der 1940 in Stuttgart geboren wurde, studierte Psychologie, Philosophie, Anthropologie und Kunstgeschichte in Tübingen. Seit 1971 leitet er in Köln die „Praxis für psychologische Diagnostik und Beratung“. Viele seiner Sachbücher wurden zu Bestsellern und er gehört zu den meistgelesenen deutschen Psychologen.
Im Econ-Verlag erschienen unter anderen folgende Bücher: „Die sieben Irrtümer der Männer“, „Lebenskunst“, „Lassen Sie sich nichts gefallen“, „Lassen Sie der Seele Flügel wachsen“, „Menschenkenntnis“, „Über die Liebe“, „Wege zur Gelassenheit“, „Selbstfindung“ und „Der Sinn des Lebens“.
Von Hans Klumbies