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Der Mensch kann seine Emotionen nicht abschalten

Alles was ein Mensch tut, wird von anderen emotional gelesen, unabhängig von den kognitiven Informationen, die mitgesendet werden. Die emotionalen Arbeitsspeicher sind ständig auf der Suche nach neuen Aufgaben und neuem Inhalt, ob man es will oder nicht. Intellektuelle Daten beeinflussen die emotionalen Befindlichkeiten, nach denen Menschen urteilen. Alexander Goebel erklärt: „Wir glauben, dass wir rationale Entscheidungen treffen, damit wir sie intellektuell vertreten können, aber der Anteil der Emotion an diesem Prozess ist wesentlich und findet vor dem rationalen Prozess statt. Die Emotion ist immer da, wir können sich nicht abschalten, es ist wie Atmen.“ Mit der gefühlsmäßigen Einschätzung von Situationen haben die Menschen ein hervorragendes Instrument für Entscheidungen zur Verfügung. Sie müssen nur wieder lernen, damit umzugehen und darauf zu vertrauen. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

Viele Unternehmen reduzieren die Emotionen auf ein Minimum

Vor rund 200.000 Jahren haben die Menschen ausschließlich emotionale Entscheidungen getroffen, obwohl es für sie jeden Tag um Leben und Tod ging. Heute müssen nicht mehr sehr viele Menschen ums tägliche Überleben kämpfen. Aber sie kämpfen trotzdem, aber mittlerweile um ganz andere Werte. Für das seelische Überleben eines Menschen ist der kommunikative Austausch mit anderen ein ganz wesentlicher Faktor. Die Menschen reagieren aufgrund ihrer emotionalen Erfahrungen. Sie können die Emotionen, mit der sie in der professionellen Welt täglich zu tun haben, annehmen oder nicht.

Alexander Goebel erläutert: „Sie zu ignorieren, funktioniert auch, vor allem in emotionsfeindlichen, hierarchischen Strukturen, wenn das inhaltliche Miteinander auf ein formales Gehorchen reduziert wird. In solchen Strukturen regieren Befehle statt Gespräche.“ Gefühle als unerwünscht zu deklarieren, wird sich kein Unternehmen mehr offiziell zu verkünden trauen. Aber es ist relativ einfach, Emotionen auf ein Minimum einzuschränken und sie quasi in die Privatsphäre zu verbannen. Das passiert zum Beispiel oft, wenn Führungspersönlichkeiten eine Aura der Unansprechbarkeit verbreiten.

Heute herrscht das Zeitalter der Kommunikation

Wenn Menschen, in ihren Emotionen beschränkt, ihre Arbeit tun, bedeutet das Automatisierung, wenig bis keine Aufmerksamkeit für Abläufe, Entwicklungen oder Innovationen. Alexander Goebel macht auf die Folgen aufmerksam: „Der Spirit wird leiden, aber die folgenschwerste Konsequenz ist wohl die fehlende Identifizierung mit dem Unternehmen, die zu Loyalitäts- und Engagementverlusten führt.“ Daraus folgt eine hohe Fluktuation. Heute leben die Menschen in einem Zeitalter der Kommunikation und müssen emotional ans Werk gehen, um nicht wirtschaftliche Verluste zu erleiden.

Niemand kauft mehr irgendetwas ohne emotionalen Hintergrund und/oder Profit. Als Beispiele nennt Alexander Goebel das Auto und das Buch. Dazu kommt, dass sich nicht nur die Produkt- und Dienstleistungsmärkte verändern, sondern auch die Märkte für das Personal, einer der entscheidenden Punkte im Wettbewerb von heute. Alexander Goebel fordert: „Es ist zwingend und unerlässlich, dass Unternehmen versuchen sich ihre eigenen Mitarbeiter zu „bauen“, also ihre zukünftigen Führungs- und Fachkräfte aus dem eigenen Unternehmen zu rekrutieren.“

Von Hans Klumbies

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