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Jedes Leben hat seine Höhen und Tiefen

Es ist in Ordnung sich niedergeschlagen zu fühlen, aber man sollte bald wieder aufstehen. Shunmyo Masuno betont: „Ein fades, eintöniges Leben gibt es nicht. Jedes Leben hat seine Höhen und Tiefen.“ Wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es sich wünscht – bei der Arbeit, in persönlichen Beziehungen, mit der Gesundheit – dann trübt sich die Stimmung und man fühlt sich niedergeschlagen. Das wäre eines dieser Täler. Wenn man sich dagegen auf einem Höhepunkt befindet, überschätzt man vielleicht seine Fähigkeiten oder schaut arrogant auf andere herab. Im Buddhismus nennt man dieses übermäßige Selbstvertrauen „Zojoman“. Dabei vergisst man manchmal seinen unvollkommenen Zustand und verfällt in eine stolze Denkweise, so als hätte man die Erleuchtung bereits erreicht. Das führt zu einem Teufelskreis. Shunmyo Masuno ist ein japanischer Zen-Mönch, preisgekrönter Zen-Garten-Designer sowie Professor für Umweltdesign an der Tama Art University in Tokyo.

Ein Mensch kann sich nicht stets einen gelassenen Geist bewahren

Als menschliches Wesen ist man natürlich nicht in der Lage, angesichts sämtlicher Ereignisse oder Umstände, in denen man sich befindet, stets einen unerschütterlich ruhigen und gelassenen Geist zu bewahren. Shunmyo Masuno weiß: „Futabayama, der unvergleichliche Großmeister es Sumo-Ringens, hielt den Rekord von neunundsechzig aufeinanderfolgenden Siegen. Aber als er im siebzigsten Kampf den Sieg anstrebte, verlor er. Danach soll er ein Telegramm an seinen Lehrer geschickt haben, in dem stand: „Der Kampfhahn bleibt mir noch immer versagt.“

Diese Worte beziehen sich auf eine Fabel des chinesischen Weisen Zhuangzi. Shunmyo Masuno kennt sie: „Die Geschichte handelt von der Ausbildung eines Kampfhahns, der dazu trainiert wurde, eitlen Stolz und übermäßiges Selbstvertrauen hinter sich zu lassen und allen Gegnern in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit und Kampfbereitschaft so unerschütterlich wie ein aus Holz geschnitzter Hahn zu begegnen, sodass andere Hähne nicht wagten, es mit ihm aufzunehmen, und sie umkehrten und davonliefen.“

Einen negativen Bewusstseinszustand kann man in einen positiven umwandeln

Nachdem er in seinem siebzigsten Kampf von seinem Gegner aus dem Gleichgewicht gebracht und geschlagen wurde, gab Futabayama in der Botschaft an seinen Lehrer seinen Selbstvorwürfen darüber Ausdruck, dass er die Stufe des Kampfhahns aus der Fabel noch nicht erreicht hatte. Selbst mit seinem beneidenswerten Temperament, seiner Technik und seiner körperlichen Verfassung schwankte Futabayama immer noch, und das Niveau von Zhuangzis Kampfhahn zu erreichen, erwies sich als äußerst schwierig.

Shunmyo Masuno erläutert: „Wenn schlimme Dinge passieren und wenn wir uns in einer schwierigen Lage befinden, ist es in Ordnung, sich deswegen niedergeschlagen zu fühlen. Aber dann geht es darum, diesen negativen Bewusstseinszustand in einen positiven umzuwandeln. Das ist die Denkweise des Zen.“ Wenn man nicht verstehen kann, warum einem bestimmte Dinge passieren, ist es nur natürlich, dass man die Situation missbilligt und beklagt. Quelle: „Don´t Worry“ von Shunmyo Masuno

Von Hans Klumbies

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