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Vertrauen kann man nicht kalkulieren

Es ist für einen Menschen sinnvoll, all das Vertrauen zu wollen, das man von ihm will. Es überfordert ihn nicht, so viel Vertrauen zu schenken. Aber sollte man den Vertrauensbegriff wirklich so breit verwenden? Die Philosophie macht die Dinge gerne kompliziert und antwortet: ja und nein. Martin Hartmann fängt mit dem Ja an: „Ja, weil wir das Gegenteil von Vertrauen selbst erlebt haben oder genug darüber wissen, um es ernst zu nehmen. Fehlendes Vertrauen verändert unser Leben in jeder Hinsicht.“ Irgendeine tiefere Bedeutung muss es doch haben, wenn viele Menschen…

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Viele Menschen fürchten die Spontaneität

Warum redet man so viel über Helikoptereltern? Martin Hartmann antwortet: „Jeder, der Kinder hat, weiß, was gemeint ist. Nach allem, was wir hören können, ist unsere unmittelbare Umwelt so sicher wie nie zuvor. Aber wir haben eine geradezu panische Angst, unsere Kinder allein auf die Straße gehen zu lassen.“ Man kann auch an das Phänomen der „gated communities“ denken, an Privatschulen oder andere Formen, sich von der weiteren, in sich brüchigen und vielfältigen Gesellschaft abzuschotten. Unabhängig von der Frage der Berechtigung mancher Furcht, weisen diese Phänomene auf den Wunsch hin,…

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Die romantische Liebe gibt es nicht mehr

Eva Illouz erwähnt in ihrem Buch „Warum Liebe endet“, wie schwer es für Partner gegenwärtig ist, zwei im Konflikt liegende „Logiken“ miteinander zu vereinbaren. Martin Hartmann erläutert: „Einerseits erfordert die Aufnahme einer Liebesbeziehung Nähe und Emotionalität. Andererseits fürchten sich vielen vor genau einer solchen Nähe und Emotionalität, weil sie mit Verletzlichkeit einhergeht.“ Vor allem Partner, die sich auf Online-Plattformen kennenlernen, trennen sich offenbar schnell. Vor allem dann, wenn eine Beziehung zu eng wird, zu viel Dichte entfaltet oder in geschützte Persönlichkeitsbereiche eindringt. Man will souverän, autonom und kontrolliert sein, gleichzeitig…

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Beim Vertrauen handelt es sich um eine angeborene Neigung

Die Natur hat den Menschen mit Eigenschaften ausgestattet, um beurteilen zu können, wem er vertraut und mit wem er kooperieren kann. Dabei handelt es sich um ein Erbe der fernen stammesgeschichtlichen Vergangenheit, in der die Menschen einander die gefährlichsten Wesen waren. Diese Eigenschaften beziehen sich darauf, ob die anderen Menschen einem selbst ähneln oder nicht. In den letzten 50 Jahren wurden auch auf dem Feld der Sozialpsychologie zahllose Forschungen zum dem Themenbereich Eigengruppe versus Fremdgruppe und die Konsequenzen aus dieser Unterscheidung durchgeführt. John Bargh kennt die Ergebnisse: „Sie belegen, dass…

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Der Mensch erlebt Vertrautheit durch Bindung

Als „animale sociale“, als soziales Tier, ist dem Menschen von Geburt an das Bedürfnis nach Beziehung eingeschrieben. Christian Schüle erklärt: „Die sogenannte „attachment“-Theorie der Entwicklungspsychologie macht in der Bindung des Kindes an die Mutter die basale Identitätserfahrung eines Menschen aus – Sicherheit und Kontinuität des Ur-Vertrauens in den guten Gang der Dinge.“ Gemäß der Bindungstheorie des Psychoanalytikers und Arztes John Bowlby wird in der frühkindlichen Sozialisation mit dem Selbstbild ein spezifischer Bindungsstil generiert, der auch das spezifische Glaubensmuster prägt. Kinder übernehmen die Bewertungsmuster der Eltern. Jeder Mensch strebt nach einem…

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Vertrauen vermindert das Gefühl der Machtlosigkeit

Soziale Kompetenzen stellen eine wichtige innere Ressource für die Bewältigung von Unsicherheit dar. Menschen mit hohen sozialen Kompetenzen können leicht Beziehungen zu anderen Menschen anknüpfen, aufrechterhalten und befriedigend gestalten und haben kein Problem damit, andere Menschen um Hilfe oder Unterstützung zu bitten, wenn es die Lage erfordert. Auch andere Eigenschaften einer Persönlichkeit helfen dabei, sich angesichts unsicherer Ereignisse und Anforderungen zu behaupten. Ernst-Dieter Lantermann nennt als Beispiele das Bedürfnis nach kognitiver Geschlossenheit und die Vorliebe für erregende Ungewissheit. Eine weitere bedeutsame Ressource für einen gelingenden Umgang mit unsicheren Anforderungen stellen…

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Vertrauen ist der Motor für die menschliche Kooperation

Spontaneität sowie automatisches und schnelles Reagieren gehören zu den wichtigsten Merkmalen emotionaler Rückmeldungen. Eyal Winter ergänzt: „In vielen Fällen ist schnelles Reagieren sogar einer der Vorteile, den emotionales Verhalten gegenüber bedächtigem Abwägen birgt.“ Schnelligkeit und Unwillkürlichkeit von Reaktionen sind im sozialen Umfeld äußerst wichtig. Vertrauen ist ein Motor für die Kooperation zwischen einzelnen Menschen. Kooperation wiederum ist ein Antrieb zu wirtschaftlichem Wachstum und gesellschaftlichem Wohlergehen. Und Vertrauen setzt Glaubwürdigkeit voraus. Ohne Glaubenswürdigkeit kann auf lange Sicht kein Vertrauen bestehen; und ohne Vertrauen wird Glaubwürdigkeit schließlich zerstört. Wenn in einem sozialen…

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