Jede Lebensveränderung setzt Hoffnung und Mut voraus
Zu begreifen, dass die innere Welt keine Illusion ist, sondern die auf den Menschen wartende Wirklichkeit, ist laut Uwe Böschemeyer das Schwierigste im Prozess der Selbstwerdung. Im Jahr 1982 gründete Uwe Böschemeyer das Institut für Logotherapie in Hamburg. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Wertimagination und die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung.
Der Mensch ist mehr als das Bewusstsein erfassen kann
Wenn ein Mensch begreift, dass er mehr ist als das, was er bewusst von sich wahrin Leben, durch den und durch das ich so wurde, wie ich bin. Dann werde ich stark genug sein, denen zu widersprechen, die glauben, mich beurteilen zu können.
Dann wird dieser Mensch den Weg zu sich selbst fortsetzen wollen. Dann wird ihm bewusst werden, was der viel zitierte Begriff Selbstwertgefühl in Wahrheit bedeutet: „Dass ich wert bin zu sein, dass ich Grund habe, mich anzunehmen, ja, zu lieben – trotz aller Begrenzungen und Einschränkungen, die mir andere oder ich selbst oder das Schicksal auferlegt haben. Jede Lebensveränderung, insbesondere die Verwirklichung der ureigenen Möglichkeiten setzt zwei zentrale spezifische menschliche Werte voraus: Hoffnung und Mut.
Die Hoffnung ist die Grundbedingung für die Suche nach Sinn
Viele Menschen fühlen sich in einer Zeit der Unübersichtlichkeit nur noch verwirrt. Der Boden wankt unter ihren Füßen. Die Hoffnung ist die Grundbedingung für die Suche nach Sinn. Sie ist der stärkste Anstoß zur Sinnsuche und damit der stärkste Beweggrund zum Leben.
Denn nur der Mensch, der darauf hofft, Sinnvolles finden zu können, sucht danach. Uwe Böschemeyer fügt hinzu: „Wer hofft, hat ein Gefühl für Sinn. Wer ein Gefühl für Sinn hat, will Sinn leben. Hoffnung ist für menschliches Leben konstitutiv.“ Es gibt zwei Formen der Hoffnung: die eine bezieht sich auf etwas Bestimmtes, die andere auf Unbestimmtes. Die konkrete Hoffnung zielt in die Welt der Wünsche. Die größere Hoffnung richtet sich auf nichts Konkretes. Sie richtet sich auf Unbestimmtes. Sie erfüllt sich nicht in der Enge der eigenen Vorstellungen und Wünsche, sondern überschreitet deren enge Grenzen.
Von Hans Klumbies