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Die heilende Effekte des Mitgefühls sind ziemlich unerforscht

Das Mitgefühl hilft dem Einzelnen, akute Belastungen und Anforderungen besser zu meistern, und macht ihn psychisch robuster. Er ist resistenter gegen Stress und andere damit zusammenhängende Krankheiten. Werner Bartens fügt hinzu: „Auch chronische Schmerzen, multiple Sklerose, Depressionen und sogar Krebs können gelindert werden, wenn die Erkrankten besonders achtsam und mitfühlend mit sich selbst und anderen umgehen, auch wenn die genauen Hintergründe für diese heilenden Effekte noch unklar sind.“ Stress hingegen beeinträchtigt die Fähigkeit des Menschen hingegen enorm, sich in andere einzufühlen, und er vermindert die Resonanz, das heißt die Fähigkeit, emotional mit anderen mitzuschwingen. Akuten Problemen begegnet der menschliche Organismus zwar meist angemessen. Ist die Lage jedoch chronisch schwierig, kann man den Körper vergessen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

Dauerstress macht krank

Die Stressreaktion ist dann auf Dauerbetrieb geschaltet und schwächt Organe und Immunabwehr, anstatt sie zu stärken. Der Mensch verfügt über eine körpereigene Alarmanlage, die Ärzte als sympathisches Nervensystem bezeichnen. Dieses Nervengeflecht bereitet den Organismus bei Bedrohungen automatisch auf Kampf oder Flucht vor. Angst ist aus evolutionärer Sicht ein überlebenswichtiger Mechanismus. Was in einer körperlichen Notlage für kurze Zeit sinnvoll sein mag, kann den Körper jedoch auf Dauer schwächen oder sogar krank machen.

Der Körper hat auch einen Gegenspieler dieser schrillen Alarmanlage, das parasympathische Nervensystem. Werner Bartens ergänzt: „Es ist das Regulationssystem der Kontemplativen, die satt und zufrieden vor sich hin dösen.“ Diesen Zustand können Menschen nur in seltenen Momenten genießen, wenn sie sich ständig von Gegnern und Übeltätern umzingelt fühlen. Selbst wenn Wut, Ärger, Angst und andere feindliche Gefühle ständige Begleiter sind, rennen sogar unbeherrschte Menschen selten davon oder schlagen auf ihre Mitmenschen ein.

Aggressionen sollten gelegentlich ein Ventil finden

Werner Bartens weist darauf hin, dass es vermutlich gesünder wäre, wenn diese Menschen ihre Aggressionen gelegentlich rauslassen würden und eine Runde laufen gingen oder schwimmen. Bei Menschen dagegen, die sich den zerknirschten Rückzug begeben, sind die Aggressionen aber weiterhin vorhanden. Diese kann nirgendwohin entweichen und richtet sich daher auf ein naheliegendes Ziel, nämlich auf den betreffenden Menschen selbst. Angst und Unruhe halten jetzt das Alarmsystem weiter auf Trab.

Solange dagegen der Stress sogar Spaß macht, ist er sogar gesund. Es gibt erfolgreiche Typen, die eine Abteilung leiten, eine glückliche Familie haben und nebenbei noch aufwändige Hobbys betreiben. Sie spornt der Stress eher an und sie haben oft sogar noch die Energie und die Zeit, sich um andere zu kümmern. Anders ist es bei denen, die trotz ewiger Mühen nicht vorankommen. Die immer wieder enttäuscht und übergangen werden. Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt und sind frustriert. Solchen Menschen schlägt Stress auf Herz, Kopf und Knochen. Quelle: „Empathie“ von Werner Bartens

Von Hans Klumbies

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