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Die Angst vor der Psychiatrie ist immer noch weit verbreitet

Angststörungen und Depressionen sind Volkskrankheiten, die sich in der Regel sehr gut behandeln lassen. Deshalb ist es umso unverständlicher, dass viele Betroffenen zu Unrecht und zu ihrem Schaden den Gang zum Facharzt scheuen. Ein Psychiater muss ein komplettes Medizinstudium absolvieren, dem sich die Ausbildung zum Facharzt anschließt. Einer der Schuldigen an diesem Dilemma ist möglicherweise René Descartes (1569 – 1650), der die Lehre begründete, wonach Körper und Geist völlig getrennte Sphären seien.

Körper und Seele sind nicht voneinander trennbar

Seither hat sich noch gar nicht so viel verändert, wie Thomas Pollmächer bestätigt: „Dennoch leben wir auch im 21. Jahrhundert in einer Welt, die vom Aberglauben an einen grundsätzlichen Unterschied zwischen körperlichen und seelischen Erkrankungen geprägt ist.“ So werden die Beschwerden der psychisch Kranken entweder bagatellisiert oder ins dunkle Reich von Irresein, Verrücktheit und Wahnsinn abgeschoben. In vielen Fällen wird eine psychische Erkrankung einfach nicht anerkannt.

Für Thomas Pollmächer ist das mit ein Grund, warum sich gerade in Deutschland eine gefährliche Zweispurigkeit der Behandlung etabliert hat. Er kritisiert, dass zehntausende medizinisch nicht ausgebildete Psychotherapeuten Patienten, ohne eine vorherige Abklärung durch einen Arzt, behandeln. Thomas Pollmächer fügt hinzu: „Dabei sollte man doch endlich akzeptieren, dass Körper und Seele nicht voneinander trennbar sind, sondern zwei Seiten derselben Medaille, die wir Mensch nennen.“

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern nehmen zu

Peter Falkai, Direktor einer psychiatrischen Klinik weist darauf hin, dass normalerweise die Patienten selber darüber entscheiden, ob sie sich in eine Klinik begeben wollen. Nur eine Minderheit, etwa zehn Prozent, der stationären Patienten in Deutschland werden auf geschlossenen Stationen zeitweise auch zwangsweise untergebracht. Meist geschieht dies, weil sie eine Gefahr für sich selber oder ihre Umgebung darstellen. Peter Falkai erklärt: „Es gibt halt auch einen Notfall in der Psychiatrie.“ Quelle: Süddeutsche Zeitung

Von Hans Klumbies

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