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Der Wunsch nach Anerkennung ist groß

Armin Falk schreibt: „Der Mensch möchte geliebt werden. Und geachtet, gelobt und anerkannt. Von seinen Mitmenschen und sich selbst. Dieser Wunsch nach Anerkennung kann der guten Tat Flügel verleihen.“ Aber kann das Bedürfnis nach Anerkennung auch das Gegenteil bewirken? Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, auf welche Art und Weise ein Mensch ein gutes Selbstbild gewinnt. Zweifellos spielt ein moralisch untadeliges Verhalten dabei eine große Rolle. Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, was Wissenschaftler im Innersten antreibt, wovon sie träumen, worauf sie inständig hoffen. Häufig ist es der Wunsch, eine große Entdeckung zu machen. Armin Falk leitet das Institut für Verhaltensökonomik und Ungleichheit (briq). Außerdem ist er Direktor des Labors für Experimentelle Wirtschaftsforschung sowie Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn.

Menschen empfinden Freude an den eigenen Fähigkeiten

Manche Forscher hoffen eine große Idee zu formulieren, welche die Welt verändert, sei es um Krankheiten zu besiegen, Frieden und Wohlstand zu mehren, den komplexen sozialen oder physikalischen Gesetzmäßigkeiten auf den Grund zu gehen oder einfach die Menschen über sich selbst aufzuklären. Die Tatsache, dass es uns Freude bereitet, uns als fähig und als jemand zu sehen, der seinen „Job gut macht“, wurde bereits vom englischen Philosophen Jeremy Bentham beobachtet.

In seiner bekannten Liste von „14 Pleasures“ hat er als „Pleasure of Skill“ – Freude an der eigenen Fähigkeit – beschrieben und meint damit die Freude, die damit verbunden ist, etwas zu erreichen und sicher seiner Fähigkeiten zu versichern. Oder wie es der Ökonom Alfred Marshall schlicht nannte: das „mastery motive“. Armin Falk stellt fest: „Beide Motive, moralisch anständig zu sein und brillieren zu wollen, sind für sich genommen wichtige und produktive Treiber menschlichen Verhaltens.“

Menschen kann man leicht zu falschen Tun motivieren

Was aber bedeutet es für die Moral, wenn beide in Konflikt miteinander geraten? Diesen Konflikt möchte Armin Falk anhand eines Experiments illustrieren, das untersucht, ob und wie leicht der Wunsch nach einem positiven Selbstbild moralische Werte korrumpieren kann. Für einen Test dieser Hypothese benötigt man ein Entscheidungsumfeld, bei dem man sich entweder gut oder böse verhalten kann. Zum anderen muss man die Möglichkeit variieren, dass die Teilnehmer sich selbst ihre Fähigkeit beweisen, damit sie daraus „Pleasures of Skill“ ziehen können.

Die Entscheidung in diesem Experiment war sehr ungewöhnlich, dass es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod ging, und zwar von Mäusen. Armin Falk kam die Idee, dass man Probanden vor die Wahl stellen könnte, entweder (a) das Leben eines Tieres zu retten oder (b) Geld zu erhalten und damit den Tod eines Tieres zu besiegeln. Geld oder Leben. Ein Entscheidungskonflikt, der die Moral-Definition ziemlich genau widerspiegelt. Dabei kam es zu folgendem Ergebnis: Erstaunlich, wie leicht es ist, Menschen zum falschen Tun zu motivieren, beziehungsweise wie schwer es offenbar fällt, sich moralisch zu verhalten. Quelle: „Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein“ von Armin Falk

Von Hans Klumbies

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