Allgemein 

Erziehung ist ein Phänomen der Generationen

Der Wandel des Erziehungsstils ist notwendigerweise in den Verarbeitungschancen begründet, die jeder Generation zur Verfügung stehen sowie ihren gemeinsamen Erlebnissen und den daraus entstehenden Sichtweisen auf die Welt. Rüdiger Maas fügt hinzu: „Aber nicht nur: Wichtig ist auch, dass man auf den Spuren des Erziehungsstils sogenannte Interaktionseffekte berücksichtigt: Unter einem Interaktionseffekt versteht man in der Generationenforschung die Beeinflussung einer Generation durch eine andere.“ Was also für Eltern wichtig ist, kommt wiederum von ihren eigenen Eltern und wird sich über die Erziehung auch auf ihre Kinder übertragen und auswirken. Erziehung ist…

Read More
Allgemein 

Die Erinnerung kann oftmals täuschen

Die vielleicht wichtigste Gedächtnisverzerrung, die sich Wahrsager zunutze machen, ist der Bestätigungsfehler, dem die Mehrheit ihrer Klienten unterliegt – nämlich diejenigen, die wirklich an übersinnliche Kräfte glauben wollen. Kit Yates erklärt: „Diese Menschen neigen dazu, sich vor allem an die Äußerungen des Mediums zu erinnern, die zu ihrer positiven Erwartung passen – die korrekte, auf Wissen basierende Rekonstruktion von Informationen über die Person, die das Medium ihrer Meinung nach nicht hätte kennen können –, wobei sie häufig die Fälle ignorieren, in denen sich das Medium irrt.“ Diese Art von selektiven…

Read More
Allgemein 

Erschöpfung erzeugt zornige Abgrenzung

Der sogenannte „Überlebensmechanismus“ wird als eigene Phase in der Burnout-Spirale beschrieben, denn Distanzierung, Depersonalisation, Desillusionierung und Zynismus sind die Folge. Helga Kernstock-Redl erklärt: „Diese Lösungen setzen allerdings selbstverständlich nicht am sinnvollen Ende des Kreislaufs „Erschöpfung erzeugt zornige Abgrenzung – zornige Abgrenzung erzeugt noch mehr Erschöpfung“ an.“ Nützlicher wäre: eigene Rechte aufbauen, innere Gesetze verändern, den Futterkreislauf grenzenloser Basis-Empathie stoppen, Mentalisieren in vier Schritten lernen, Hilflosigkeit aushalten durch Abgrenzung – und sich auf jenen winzigen Teil der inneren oder äußeren Welt konzentrieren, den man verändern kann. Es gibt leider noch keinen…

Read More
Allgemein 

Unflexibilität führt zu einem doppelten Fehler

Menschen können sich hinsichtlich dessen, was sie glücklich macht, irren. Eine Begegnung hat beispielsweise tatsächlich das Vermögen, die eigenen Erwartungen und Wünsche, ja sogar die eigenen Vorstellungen von den Dingen und vom Leben umzukrempeln. Charles Pépin fügt hinzu: „Das ist eine schöne Einladung zur Bereitschaft: Zu wissen, dass wir uns hinsichtlich unserer Erwartungen irren können, kann überzeugend sein, um uns für das zu öffnen, was wir nicht erwarten.“ Wer sich unflexibel zeigt und nur in Erwägung zieht, was den eigenen präzisen Wünschen entspricht, macht einen doppelten Fehler. Erstens einen strategischen:…

Read More
Allgemein 

Der Charakter bleibt auch im Alter formbar

Ende des 19. Jahrhunderts stellte William James, der Gründervater der Psychologie in den USA, eine kühne Behauptung auf: „Im Alter von dreißig Jahren erstarrt der Charakter wie Gips und wird nie wieder weich.“ Kinder können demnach ihren Charakter noch entwickeln, Erwachsene haben Pech gehabt. Vor Kurzem hat ein Team von Sozialwissenschaftlern ein Experiment gestartet, um diese Hypothese zu überprüfen. Adam Grant erklärt: „Die Gruppe, bei der es um die Förderung des Charakters ging, nahm an einem von Psychologen konzipieren Kurs teil, der zum Ziel hatte, die Eigeninitiative zu steigern.“ Die…

Read More
Allgemein 

Angst ist ein subjektives Geschehen

Nicht immer gelingt es einem Menschen, sich selbst gut zu beobachten und sich bewusst zu machen, ob er nun irritiert, bereits verunsichert oder schon völlig hilflos ist. Gerald Hüther erläutert: „Die Übergänge sind fließend, oft handelt es sich auch um nur schwer zu beschreibende Empfindungen. Meist sind diese Empfindungen auch schon von Versuchen zur Wiederherstellung der verloren gegangenen Kohärenz begleitet und werden davon überlagert.“ Deshalb ist das Gefühl der Angst immer und grundsätzlich Ausdruck eines inneren, subjektiven Geschehens. Objektiv messbar sind nur die mit dieser subjektiv empfundenen Angst einhergehenden körperlichen…

Read More
Allgemein 

Angst braucht als Emotion immer die Zukunft

Eine äußerst effektive Maßnahme der Manipulation besteht in der einfachen Aufstellung einer Behauptung. Thorsten Havener fügt hinzu: „Einen der spannendsten Aspekte dieser Methode beinhaltet die sogenannte „selbsterfüllende Prophezeiung“. Paul Watzlawick, der Kärtner Godfather of Communication, definiert in seinem Beitrag „Selbsterfüllende Prophezeiungen“ folgendermaßen: „Eine sich selbsterfüllende Prophezeiung ist eine Annahme oder Voraussage, die rein aus der Tatsache heraus, dass sie gemacht wurde, das angenommene, erwartete oder vorhergesagte Ereignis zur Wirklichkeit werden lässt und so ihre eigene „Richtigkeit“ bestätigt.“ Das Bemerkenswerte an der selbsterfüllenden Prophezeiung ist, dass das klassische Ursache-Wirkung-Denken hier versagt.…

Read More
Allgemein 

Die Einsamkeit ist die denkbar größte Strafe

Edmund Burke beschreibt totale Einsamkeit als den größten vorstellbaren Schmerz, weil ein Leben, das vollständig in einem solchen Zustand gelebt wird, dem eigentlichen Zweck des Lebens widerspricht. Lars Svendsen fügt hinzu: „John Locke ist eindeutig in seiner Einschätzung der Einsamkeit als einem für den Menschen naturwidrigen Zustand. Gott habe den Menschen so erschaffen, dass er mit anderen gleicher Natur in eine Gemeinschaft gezwungen wird.“ Die Einsamkeit wird als gefährlicher Zustand beschrieben, wobei die Gefühle leicht die Kontrolle über das Gemüt übernehmen können. Entsprechend schreibt David Hume: „Vollständige Einsamkeit ist vielleicht…

Read More
Allgemein 

„Auge um Auge – Zahn um Zahn“

Das Talionsprinzip oder „ius talionis“, kurz auch „Talion“ genannt, ist ein Rechtsgrundsatz, nach welchem zwischen dem vom Opfer erlittenen Schaden und jenem, der dem Täter als Strafe zugefügt wird, ein Gleichgewicht hergestellt werden soll, ganz nach dem alttestamentarischen Motto „Auge um Auge – Zahn um Zahn“. Reinhard Haller weiß: „Der Grundsatz des Eintreibens eines gleichartigen Ausgleichs lässt sich geschichtlich weit zurückverfolgen.“ Als erster Beleg gelten die Worte in der Sammlung von Rechtssätzen des sumerischen Königs Ur-Nammu (2112 – 2095 v. Chr.): „Wenn ein Mann einen Mord begangen hat, soll besagter…

Read More
Allgemein 

Kognitive Abkürzungen sparen Zeit und Energie

Menschen sind aus einem bestimmten Grund voreingenommen. Für die frühen Vertreter unser Spezies hat sich nie viel von heute auf morgen verändert. Ob sie überlebten oder nicht, hing von ihrer schnellen Reaktion ab. Jonathan Rauch ergänzt: „Die menschlichen Reaktionsmuster prägten sich daher so aus, dass sie an unsere Umwelt angepasst waren; unsere Gehirne sind darauf gepolt, bestimmte Vermutungen oder Vorhersagen anzustellen.“ Diese kognitiven Abkürzungen sparen Zeit, Energie und sind potenziell lebensrettend. In der Savanne, wo das unzureichende Reagieren auf eine Gefahr tödlich enden kann und statistische Risikoanalysen selten zur Verfügung…

Read More