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Priming ist eine Methode der Manipulation

Beim Priming werden Menschen wichtige Informationen in versteckter oder unterschwelliger Form vermittelt, um deren Verhalten zu beeinflussen. Als Vater des Primings gilt der Wissenschaftler John Bargh, dessen Buch „Vor dem Denken“ ein Klassiker ist. Thorsten Havener erklärt: „Bargh hat zum Beispiel nachgewiesen, dass Studienteilnehmer sich messbar langsamer bewegten, wenn sie zuvor mit Wörtern wie „alt“, „runzlig“ oder auch „Rente“ konfrontiert wurden. Offensichtlich lässt uns allein der Gedanke ans Altern langsamer werden.“ Durch Priming wurde gezeigt, dass die Beurteilung von Ereignissen und die Wahrnehmung von unbewusst wahrgenommenen vorangehenden Erfahrungen beeinflusst werden können. Priming kann Menschen über all ihre Sinne erreichen. Auch Alltagserfahrungen können Menschen ganz unwillkürlich primen und damit stark beeinflussen. Bargh hat sogar bewiesen, dass Erfahrungen Menschen noch lange nach dem jeweiligen Ereignis beeinflussen, wenn sie sie schon lange vergessen haben und sie sich in völlig anderen Situationen befinden. Thorsten Havener ist Deutschlands bekanntester Mentalist.

Priming ist sehr subtil und lenkt die Aufmerksamkeit

Priming ist eine der stärksten Methoden der Einflussnahme und damit natürlich auch der Manipulation. So hat der Psychologe Dan Ariely, unter anderem Autor des Buches „Denken hilft zwar, nützt aber nichts“ wie folgt gesteuert. Er ließ amerikanische Probanden an die letzten beiden Ziffern ihrer Sozialversicherungsnummer denken. Danach sollten sie den Preis für ein Konsumgut schätzen. Diejenigen mit höheren Endziffern nannten höhere Preise als diejenigen mit niedrigen Endziffern.

Dabei hat die Nummer mit dem geschätzten Gut überhaupt nichts zu tun! Thorsten Havener stellt fest: „Priming ist sehr subtil und lenkt unsere Aufmerksamkeit.“ Ebenso gilt: Die innere Haltung führt zur äußeren Handlung. Priming heißt, dass man Dinge im Zusammenhang bewertet, die aber gar nicht unbedingt im Zusammenhang stehen. ES ist ein Beispiel für Kahnemans „schnelles Denken“. Das Perfide dabei ist, dass Priming sich komplett dem Bewusstsein entzieht und rein intuitiv abläuft.

Priming entzieht sich dem Bewusstsein

Thorsten Havener weiß: „Es hat zur Folge, dass wir nicht mehr neutral sind, sondern die Welt voreingenommen betrachten. Dabei bezieht Priming unsere bestehenden Meinungen und Tendenzen mit ein.“ Menschen sind sich dieser Tendenzen unter Umständen überhaupt nicht bewusst und sie müssen auch nicht der Realität entsprechen. Es reicht, wenn man sie für die Realität hält. Da Priming sich dem Bewusstsein entzieht, hat man es nicht unter Kontrolle. Damit ist es ein sehr starkes Mittel zur Manipulation.

Wenn man die Stimme eines Politikers nicht mag, dann unterschätzt man vermutlich seine politischen Fähigkeiten. Thorsten Havener erläutert: „Diesen Effekt bezeichnet man in der Psychologie als den Halo-Effekt oder auch „überzogene emotionale Kohärenz“. Das heißt: Wir nutzen ein paar positive oder negative Eindrücke, um unser Gegenüber grundlegend zu bewerten.“ Dabei spielt nicht nur die Anzahl an Merkmalen, sondern auch die Reihenfolge der Merkmale eine Rolle. Quelle: „Mach doch, was sich will“ von Thorsten Havener

Von Hans Klumbies

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