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Die digitale Welt reicht bis ins Kinderzimmer

Die digitale Welt reicht bei einem großen Teil des Nachwuchses längst bis ins Kinderzimmer hinein: Tablet, Kinder-Social-Media-Kanäle. Rüdiger Maas stellt fest: „Für heutige Kleinkinder scheint vieles möglich, wovon früher Generationen geträumt haben. Als Eltern beschleich uns immer wieder das schlechte Gewissen: Was bedeutet die technische Welt für unsere Kinder wirklich?“ Eltern wollen ihre Kinder in der Regel so gut wie möglich erziehen. Das ist kein digitales Phänomen, nur ein menschliches. Anders ist jedoch der Wohlstand: Die Kinder wachsen in Deutschland in einem noh nie da gewesenen Reichtum auf. Es gab bis heute keine vergleichbare Generation, die durchschnittlich über ein solches Maß an Gütern und Möglichkeiten verfügte. Grund zur Freude? Leider nein. Rüdiger Maas studierte in Deutschland und Japan Psychologie. Er ist Gründer und Leiter eines Instituts für Generationenforschung.

Ein Deutscher erzeugt etwa ein Gigabyte Daten pro Tag

Rüdiger Maas betont: „Denn wir haben ein Maß an Wohlstand erreicht, in dem ein „Mehr“ nicht gleich ein psychologisches „Besser“ bedeutet. Im Gegenteil: Aber einem gewissen Wohlstand wird ein Plateau erreicht, ab dem sich die Zufriedenheit nicht mehr durch Produkte oder Möglichkeiten steigern lässt.“ Der technische Überfluss und all die digitalen Vorbilder werden die zukünftige Ausbildung oder Berufswahl vieler Kinder beeinflussen. Unklar ist in vielen Fällen nur noch wie.

Wie werden sie sich auf die Werte, Wünsche und Träume der Kinder auswirken? Heutzutage leben die Kinder in einer digital-analogen Zwischenwelt. Die digitale und die analoge Welt prallen dabei aufeinander und verschmelzen sich für die Kinder. Ein Durchschnittsdeutscher erzeugt derzeit etwa ein Gigabyte Daten pro Tag. Bezogen auf alle Deutschen oder gar die gesamte Menschheit kommt da einiges zusammen. Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist den meisten klar, dass der Datenschutz auf vielen Plattformen im Netz nicht gerade hochgehalten wird.

Jeder will Teil der sozialen Welt sein

Rüdiger Maas weiß: „Im Jahr 2020 waren beispielsweise 540 Millionen Datensätze mehrere Monate lang im Netz ungeschützt abrufbar. Eine Panne von Facebook – zu Lasten des Datenschutzes.“ Sicherlich will man Teil der sozialen Welt sein, und dann kann man es kaum vermeiden, auch ein Teil der sozialen Netzwerke zu sein. Und ja, um beispielsweise Facebook oder Instagram zu nutzen, muss man zwangsläufig einige Daten teilen. Sobald man mit anderen kommuniziert und einigen Gruppen beitritt, sammeln Facebook und Instagram die Daten über diesen Nutzer.

Diese Daten sammeln die Sozialen Netzwerke aber nicht nur, damit die User kommunizieren können. Das Unternehmen verdient mit den Daten Geld, indem Werbung geschaltet wird. Aktuell gibt es rund drei Milliarden Facebook-Nutzer. Das sind mehr Menschen als irgendein Land auf der Erde Einwohner hat. Und diese surfen auf vielen weiteren Seiten im World Wide Web. Facebook hat sein Netz wie eine Spinne ausgespannt, um Nutzer, die es wagen, sich gerade nicht auf Facebook aufzuhalten, wieder einzufangen. Quelle: „Generation lebensunfähig“ von Rüdiger Maas

Von Hans Klumbies

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